Nachdem jetzt bekannt ist, dass das brisante TV-Interview mit Prinzessin Diana aus dem Jahr 1995 nur erschlichen wurde, meldeten sich prompt ihre Söhne Harry und William zu Wort. Der Grund: Am Donnerstag wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem kenntlich gemacht wurde, dass der BBC-Reporter Martin Bashir dem Bruder von Diana, Charles Spencer, gefälschte Kontoauszüge vorlegte, die beweisen sollten, dass Diana von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wurde. Im Anschluss kam es dann zu einem Treffen zwischen Diana und dem Journalisten.
William meinte nun in einer Videobotschaft, dass das Interview einen "wesentlichen Beitrag" dazu geleistet habe, dass sich die Beziehung seiner Eltern dermaßen verschlechtert habe: "Es ist meine Sicht, dass die betrügerische Weise, in der das Interview zustande kam, substanziell beeinflusst hat, was meine Mutter sagte." Das Versagen des Senders habe erheblich zu ihrer Angst, Paranoia und Isolierung beigetragen. Das Interview soll nun nie wieder ausgestrahlt werden.
Harry machte sogar in einer Mitteilung das Fehlverhalten der Medien für Dianas Tod verantwortlich: "Der Welleneffekt einer Kultur der Ausbeutung und der unethischen Praktiken hat sie letztendlich das Leben gekostet. Was mich zutiefst besorgt, ist, dass Praktiken wie diese – und sogar schlimmere – noch immer weit verbreitet sind." Der renommierte Adelsexperte Jürgen Worlitz erklärt nun gegenüber watson, was die Untersuchung für das Königshaus bedeutet.
Rund 23 Millionen Menschen verfolgten damals in Großbritannien das exklusive Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt war Diana bereits getrennt von Prinz Charles. Geschieden waren sie allerdings noch nicht. Dort fiel auch der Satz: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe." Damit meinte sie die Affäre von Charles mit Camilla Parker-Bowles. Diana beschrieb auch, wie sie nach der Trennung vom Königshaus regelrecht sabotiert und gezielt in ihrem Ruf beschädigt worden sei. Dies führte sie aufgrund von Neid auf ihre große Beliebtheit zurück. Der Royalexperte sagt nun über die neueste BBC-Enthüllung:
Und weiter: "Das ist das, was William und Harry auch mit Sicherheit meinten. Das hat die Situation total verändert und total verhärtet. Das Private zwischen Charles und Diana hätten die beiden vielleicht auch klären können. Aber so trat Diana gegen den Rest der Welt an." Die Reaktion von Harry bestätige in diesem Fall nun seine Ansicht, da er laut Worlitz ohnehin die Medien als Verursacher allen Übels sehe. "Wobei er natürlich völlig übersieht, dass der Grundauslöser für das Interview gewesen ist, dass Diana und Charles eine völlig zerrüttete Ehe geführt haben und dieses ganze Dilemma letztlich Auslöser für die Katastrophe war", sagt der Experte.
Da Diana nämlich geglaubt habe, dass der Palast mit Intrigen, geldlichen Mitteln oder Polizeikräften gegen sie arbeite, habe sich diese Front verschoben. Das hätte das Verhältnis zwischen Charles und Diana in dieser Phase maßgeblich beeinflusst, weil sie geglaubt habe, dass Charles ein Bestandteil dieses Systems gewesen sei, meint der Experte. Harry macht in seiner neuesten Stellungnahme die Medien für den Tod seiner Mutter verantwortlich. Dies sieht der Adelsexperte so:
Dass William jetzt öffentlich ein Statement dazu abgegeben hat, sei laut Worlitz ein notwendiger Schritt "und zeigt auch, dass er einen Stil hat, der moderner ist". Der Grund: "Die Monarchie glänzte sonst in England dadurch, dass man eben nie etwas sagte. William durchbricht das System jetzt, indem er Stellung bezieht und verurteilt, dass BBC solche Mittel nicht unterbunden hatte."
Gleichzeitig dürften sich Harry und Meghan nicht wundern, wenn sie ebenfalls in ihrem Leben immer wieder mit einem Interview konfrontiert werden, und zwar mit dem von Oprah Winfrey. Dass sich jetzt Harry und William zur selben Zeit öffentlich geäußert haben, sei laut Worlitz allerdings kein Zeichen dafür, dass sich die beiden durch ihr gemeinsames Leid wieder annähern. Er sagt:
In einer Sache ist sich der Adelsexperte in Bezug auf das Interview von Diana sicher: "Natürlich muss man einiges neu bewerten. Ich glaube auch nachträglich, dass sie es nicht noch mal machen würde, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Interview nur ein Mosaik war. Es gab auch schon das Enthüllungsbuch von Andrew Morton." Dadurch, dass Diana mitten aus dem Leben gerissen wurde, halte in jedem Fall bis heute ihr Zauber an, der sie umgeben habe.