James Bond hat einen neuen Besitzer. Ende Februar wurde bekannt, dass eine Tochterfirma des Versandunternehmens Amazon die kreative Kontrolle über den berühmtesten Agenten der Welt übernimmt. Amazon MGM besaß zuvor lediglich Ausstrahlungsrechte. Künftig wird das Studio auch über die strategische Ausrichtung der Reihe bestimmen.
An erster Stelle steht die Besetzung der Figur, die seit dem Abgang von Daniel Craig im Jahr 2021 auf einen neuen Schauspieler wartet. Auch um einen Regisseur oder eine Regisseurin wird sich das Studio bald kümmern müssen.
Die Übernahme des Franchise durch Amazon ist jedoch ein Politikum in der Branche. Viele stehen dem Unternehmen und seinen Ambitionen skeptisch gegenüber. Das wird nun auch durch die deftige Absage von Osgood Perkins deutlich.
Wer ist Osgood Perkins? Der einstige Kinderdarsteller ("Psycho 2") hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Horror-Regisseur in Hollywood etabliert. In Deutschland erschienen zuletzt der gefeierte Serienkiller-Thriller "Longlegs" und die Stephen-King-Verfilmung "The Monkey".
Osgood Perkins' Name gewinnt in der Branche an Wert, ob er aber tatsächlich Chancen auf den Regie-Posten beim nächsten "Bond" gehabt hätte, ist aber eher fraglich. Dennoch positionierte sich der Regisseur, wie "Entertainment Weekly" berichtet, in einem "Ask Me Anything" bei Reddit zu einer entsprechenden Fan-Frage. Die überdeutliche Antwort:
Also übersetzt: "Nein, denn scheiß auf Jeff Bezos", womit er sich auf den Amazon-CEO bezieht, der wenige Stunden nach Bekanntgabe des "Bond"-Deals bei X nach den Favoriten für die Nachfolge von Daniel Craig gefragt hatte.
Osgood Perkins schlägt damit in eine ähnliche Kerbe wie unter anderem diese Karikatur des New Yorker:
In Amazon sehen Kritiker:innen eine Verkörperung ultimativer Kapitalismusauswüchse und damit eine Gefahr für die "Bond"-Reihe. Die strebt zwar ebenfalls nach Profit, tat dies unter der jahrzehntelangen Führung der Broccoli-Familie aber in einem zurückhaltenden Rahmen.
Das Unternehmen, so die Befürchtung, könnte die Reihe auswalzen, Spin-offs und Serien produzieren und die Figur damit verwässern. Noch gibt es aber keine offiziellen Ankündigungen, wie Amazon mit der "Bond"-Marke umgehen wird.