Zu Beginn der dritten Staffel "The White Lotus" hörte man nur entfernte Schüsse im Luxus-Hotel-Ressort. Panik brach aus. Ein Amok-Lauf, ein Überfall, eine simple Schießerei? Sicher ist nur: Jemand ist gestorben. Das ist die beunruhigende Prämisse einer jeden Staffel der HBO-Serie.
In einem 90 Minuten langen Staffelfinale führt "The White Lotus" die Ereignisse der Season zusammen. Watson erklärt das Finale, ergänzt durch Aussagen von Showrunner Mike aus dem offiziellen Podcast zur Serie.
Es folgen Spoiler zur gesamten Staffel und insbesondere zum Finale.
Die dritte Staffel "The White Lotus" bringt in einem dramatischen Blutbad gleich drei Todesopfer hervor:
Rick Hatchett (Walton Goggins) wird im Finale zur tragischen Schlüsselfigur der Staffel. Er will sich an Jim Hollinger (Scott Glenn) rächen, den er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht.
Schon in der vorletzten Folge kam es zur Konfrontation, die allerdings ohne glimpflich ausging.
Als Jim im Resort erscheint, folgt die Eskalation: Rick zieht eine Waffe und erschießt ihn – nicht ahnend, dass er sein biologischer Vater ist. Erst nach der Tat klärt Sritala, Jims Ehefrau, ihn über diese Wahrheit auf.
Die Sicherheitskräfte eröffnen das Feuer. Chelsea (Aimee Lou Wood), Ricks Lebenspartnerin, wird tödlich getroffen. Kurz darauf wird auch Rick erschossen, von dem eigentlich friedlichen Gaitok (Tayme Thapthimthong).
Beide Körper treiben Seite an Seite im Wasser eines Teichs – ein symbolisch aufgeladenes Bild, das Mike White bewusst gewählt hat. In dem offiziellen Begleit-Podcast erklärte er, dass Rick unfähig gewesen sei, Liebe im Hier und Jetzt zuzulassen.
Chelsea hingegen habe an eine höhere Bestimmung geglaubt, an einen tieferen Sinn auch in tragischen Momenten, zitiert der "Hollywood Reporter". "Es ist ein klassisches Thema der griechischen Tragödie", sagt Mike White. "Jemand tötet das, was er liebt, während er versucht, sich zu rächen."
Der Unternehmer Timothy Ratliff (Jason Isaacs) steht die gesamte Staffel über kurz vor dem finanziellen und rechtlichen Ruin und spielt mit dem Gedanken, seine Familie und sich selbst durch Gift zu töten. In letzter Sekunde entscheidet er sich um.
Doch Sohn Lochlan (Sam Nivola) bereitet sich am nächsten Morgen unwissentlich einen Shake mit dem Mixer zu, in dem Timothy zuvor die vergifteten Getränke mischte. Lochlan überlebt knapp. Timothy und die Ratliffs akzeptieren schließlich ihr Schicksal und das Leben in Armut.
Mike White erklärt dazu: "Es ist eine Vernichtung seiner Identität auf eine tiefe Art und Weise, bei der man sich fragt: Warum leben, wenn man nicht diese Person sein kann? Lieber brennen wir die ganze Welt nieder, als dass wir uns diesem Leben nach dieser Identität stellen müssen."
Aber: "Er [...] merkt, dass sie nicht nur arm sein werden, sondern dass er die Maske von seinem Selbst, das er sich geschaffen hat, abreißen und erkennen muss, dass er nicht nur diese Person ist."
Die Freundinnen Jaclyn, Laurie und Kate stehen lange kurz vor dem endgültigen Bruch. Doch nach einem klärenden Gespräch gelingt es ihnen, ihre Differenzen zu überwinden. Laurie erkennt, dass sie auf diese langjährigen Weggefährtinnen angewiesen ist, um sich selbst wiederzufinden.
Mike White sagt über das überraschend versöhnliche Ende dieses Handlungsstrangs:
Belindas (Natasha Rothwell) Geschichte begann in Staffel eins und endet in Staffel drei. Gemeinsam mit ihrem Sohn erpresst sie Greg (Jon Gries), der in Staffel zwei Tanyas (Jennifer Coolidge) Tod herbeiführte. Mit fünf Millionen Dollar geht Belinda aus dem riskanten Geschäft heraus.
Mike White erklärt, dass er Belinda bewusst eine stärkere Rolle zuschreiben wollte.
Gleichzeitig konstruiert er ihr Schicksal als Klammer: Belinda verlässt ihre vermeintliche neue Liebe, den Masseur Pornchai, auf dieselbe Weise, wie sie einst von ihrer vermeintlichen Gönnerin Tanya verlassen wurde. So hat selbst dieses Happy End eine bittere Note.