Am Anfang des Jahrtausends kam ein Sci-Fi-Film in die Kinos, der so auch jetzt noch erscheinen könnte, vom etwas offensichtlichen Titel mal abgesehen. In "A.I. – Künstliche Intelligenz" geht es um, nun ja, künstliche Intelligenz und den ethischen Umgang mit ihr.
Heute läuft das Herzensprojekt von Stanley Kubrick ("Shining") im Free-TV. Er konnte den Film allerdings nicht mehr selber drehen.
Die Handlung von "A.I." ist im 22. Jahrhundert angesiedelt, also in recht ferner Zukunft. Die Welt funktioniert genau wie unsere, allerdings unter anderen technischen Voraussetzungen. So sind Roboter und Androiden selbstverständlich ins alltägliche Leben eingegliedert.
Als das Ehepaar Henry (William Hurt) und Monica (Frances O'Connor) droht, seinen Sohn zu verlieren, "adoptiert" es ein künstliches Kind: den mit einer künstlichen Intelligenz ausgestatteten Androiden David (Haley Joel Osment). Doch als der vermeintlich sterbenskranke Sohn geheilt wird, ist für David ist in der Familie kein Platz mehr.
David wird verstoßen, aber damit endet die ihm eingepflanzte Liebe für seine Mutter nicht. Er begibt sich auf die Suche nach der Märchenfee aus "Pinocchio", die ihn in einen echten Jungen verwandeln soll. Dabei trifft David auf weitere Androiden, die wie Gebrauchsgegenstände entsorgt wurden, was im krassen Gegenspruch zu deren sehr realen Gefühlen und Sehnsüchten steht.
"A.I." nähert sich dem Thema KI mit einem melodramatischen, gefühlsbetonten Ansatz, den man leicht mit Naivität verwechseln kann. Fragen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz wurden gerade in den vergangenen Jahren sicher schon komplexer verhandelt.
Aber gerade die Tatsache, dass "A.I." technologischen Fortschritt als Märchen betrachtet, macht ihn aus heutiger Sicht so interessant. Von seinen Qualitäten als Sci-Fi-Abenteuer ganz abgesehen.
Steven Spielberg gelang mit "A.I." ein unterschätztes Sci-Fi-Meisterwerk, dabei hatte er den Stoff ursprünglich abgelehnt.
Stanley Kubrick entwickelte die Geschichte Ende der 1970er-Jahre und zog Mitte der 1980er Steven Spielberg als Regisseur für das Projekt in Betracht. Damals allerdings scheiterte der Film an kreativen Differenzen. Stanley Kubrick arbeitete weiter an dem "A.I."-Stoff, in den 1990ern ging das Projekt schließlich in die Vorproduktion und nahm Formen an.
Kubrick hoffte weiter auf eine Beteiligung von Steven Spielberg als Regisseur, der allerdings zugunsten anderer Produktionen absagte. Kubrick sollte fortan selbst Regie führen, die Dreharbeiten nach "Eyes Wide Shut" beginnen. Doch "Eyes Wide Shut" wurde der letzte Film von Stanley Kubrick, am 7. März 1999 verstarb der Regisseur von Meisterwerken wie "2001: A Space Odyssey" und "A Clockwork Orange".
Daraufhin übernahm Steven Spielberg und stellte das ewige Herzensprojekt seines Freundes doch noch fertig.
"A.I. – Künstliche Intelligenz" läuft am 4. Februar (Dienstag) um 22.55 Uhr im MDR. Alternativ kannst du den Film auch bei Apple oder Amazon leihen. Bei Paramount+ steht er ohne Aufpreis in der Flatrate zur Verfügung.