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Disney streicht Transgender-Dialoge aus neuer Serie "Win or Lose"

WIN OR LOSE features the voice of Will Forte as Coach Dan. Pixar’s first-ever original long-form animated series follows a co-ed middle school softball team in the week leading up to their championshi ...
Die Disney-Serie "Win or Lose" wurde entscheidend verändert. Bild: Disney
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Disney streicht Transgender-Figur aus Serie: Grundsätzliche Abkehr von queeren Themen?

18.12.2024, 12:0418.12.2024, 12:04
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"Win or Lose" wird als erste Serie des Studios Pixar im kommenden Februar auf Disney+ starten. Die Disney-Firma ist verantwortlich für die "Toy Story"-Reihe, "Wall-E" und natürlich "Alles steht Kopf". Pixar galt im Vergleich zu anderen Hollywood-Firmen, auch zu ihrer Mutterfirma Disney, lange als relativ liberal. Die Filme waren stets bemüht, auch marginalisierte Perspektiven abzubilden.

Dieses Image wird nun erschüttert. Disney bestätigte mittlerweile, dass sich Verantwortliche von Pixar dazu entschlossen, bereits aufgenommene Dialogzeilen einer Transgender-Figur aus der Serie "Win or Lose" zu streichen. Die Figur ist nun nicht mehr als Transgender erkennbar.

Transgender-Figur gestrichen: Disney sorgt sich um Eltern

Für das Vorgehen lieferte Disney eine Begründung, die weitere Fragen zur Politik des Studios aufwirft und künftige Abbildungen von Trans-Perspektiven in Disney-Stoffen nahezu ausschließt. Dieser Weg wurde intern womöglich schon vor geraumer Zeit vorgegeben und nimmt nun Gestalt an.

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Laut offizieller Handlungsbeschreibung geht es in "Win or Lose" um die Mitglieder eines gemischten Softball-Teams der Mittelstufe. Jede Episode folgt einem anderen Charakter, die Serie soll sich auf verschiedene Perspektiven konzentrieren, darunter schüchterne und unsichere Kinder, Helikopter-Eltern und ein "liebeskranker" Schiedsrichter.

Diese Serie ist eindeutig als All-Age-Programm konzipiert, Eltern sollen sie gemeinsam mit ihrem Nachwuchs schauen. Darauf zielt auch der Umgang mit der Transgender-Figur ab, die nun nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form in der Serie existiert.

Wie erklärt Disney das Streichen der Transgender-Dialoge? "Wenn es um animierte Inhalte für ein jüngeres Publikum geht, erkennen wir an, dass viele Eltern es vorziehen würden, bestimmte Themen mit ihren Kindern zu ihren eigenen Bedingungen und in ihrem eigenen Zeitrahmen zu besprechen", ließ das Unternehmen laut "Variety" über einen Sprecher verkünden.

Schauspielerin reagiert auf Disney-Entscheidung

Der Transgender-Aspekt in der Serie war wohl ohnehin eher unauffällig oder zumindest nicht dominant. Disney musste nur "ein paar Dialogzeilen" löschen, um die Storyline beziehungsweise Hinweise auf ihre sexuelle Identität zu eliminieren.

Die Figur kommt weiter in der Serie vor, nun aber als "cis-Mädchen, ein heterosexuelles cis-Mädchen", erklärt ihre Darstellerin Keisha Stewart, selbst Transgender, gegenüber "Deadline". Weitere Details durfte sie nicht verraten, Stewart versichert aber, dass sie "weiterhin stark in der Serie vertreten ist".

"Ich war niedergeschlagen", sagt Stewart über die Disney-Entscheidung. "Von dem Moment an, als ich das Drehbuch erhielt, war ich begeistert, meine Geschichte zu teilen, um andere transsexuelle Jugendliche zu unterstützen. [...] Trans-Geschichten sind wichtig, und sie verdienen es, gehört zu werden."

Stewarts Mutter äußerte sich ebenfalls entrüstet über die Entscheidung, die sie als einen "weiteren Rückschlag für die LGBTQ-Gemeinschaft" betrachtet. Auch auf die Begründung nimmt sie Bezug: "Es mag einige Eltern geben, die nicht bereit sind, dieses Gespräch zu führen, aber wir leben in einer Welt, in der alle vertreten sein sollten."

Auch "Alles steht Kopf 2" wurde angeblich verändert

Diese Geschichte wirft ein neues Licht auf einen Bericht aus dem vergangenen Sommer. Eine Recherche von "IGN" ergab damals, dass der finanzielle Misserfolg von "Lightyear" zu einem Umdenken bei Pixar und Disney geführt habe. Das wirtschaftliche Fiasko sei intern auch auf einen gleichgeschlechtlichen Kuss im Film zurückgeführt worden. LGBTQ+-Themen wolle man seitdem lieber meiden.

Was unter anderem direkte Auswirkungen auf die Gestaltung der Hauptfigur in "Alles steht Kopf 2" gehabt habe. Riley, so wünschte es sich demnach die Chefetage, solle "weniger lesbisch" rüberkommen.

Insgesamt, so hieß es in dem Bericht, wolle man sich künftig auf "universelle Geschichten" konzentrieren. Und das schließt offenbar Transgender-Figuren aus.

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