Für die deutsche Genre-Landschaft war und ist Netflix definitiv ein Segen. Der Streaming-Dienst produziert hierzulande, auch aufgrund von EU-Verordnungen, regelmäßig Action-, Sci-Fi- und Thriller-Stoffe. Klassische deutsche Produktionsfirmen meiden dieses Metier lieber.
So kamen "Dark", "Blood Red Sky", "60 Minuten" und "Exterritorial" zustande. Letzterer startete vergangene Woche bei Netflix. Christian Zübert ("Lammbock") führte Regie bei dem Action-Thriller.
Jeanne Goursaud spielt die Hauptrolle der Ex-Elitesoldatin Sara Wulf, die in der US-Botschaft in Berlin ihren Sohn verliert. Kurz darauf will niemand überhaupt noch von der Existenz des Kindes gewusst haben. Sara kämpft sich (buchstäblich) durch ein Lügennetz.
Dass diese Kombination aus "Flightplan" und "Bourne" ein großes Publikum anlockt, ist erstmal nicht überraschend. Mit dem enormen internationalen Interesse war aber nicht zwingend zu rechnen.
Einmal die Woche wertet Netflix die Zugriffszahlen auf seinen weltweiten Plattformen aus. Der Streamingdienst trennt bei den globalen Charts zwischen englischsprachigen und nicht-englischsprachigen Produktionen.
Nach dem ersten Wochenende befindet sich "Exterritorial" weltweit auf Platz eins der erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Filme. In 74 Ländern konnte keine Produktion mehr Menschen anlocken. 38,3 Millionen Views kamen zusammen.
Da Netflix der weltweit größte Streamingdienst ist, kann "Exterritorial" aktuell gut und gerne zu den drei bis fünf meistgeschauten Filmen der Welt zählen, Kinofilme wie "Minecraft", "Blood & Sinners" und "Thunderbolts*" eingerechnet.
Wie so oft bei Netflix-Filmen, geht aber auch bei "Exterritorial" die Schere zwischen Aufmerksamkeit und Qualität weit auseinander. Wirklich gut ist der Actionthriller nicht, da sind sich die meisten Zuschauer:innen einig, wie etwa der Bewertungsschnitt bei "Rotten Tomatoes" (nur 45 Prozent Zustimmung) zeigt. Die Handlung ist schemenhaft und wird durch künstliche Twist zerhackt. Nur die Kampfszenen überzeugen stellenweise.
Dennoch wachsen bei Netflix die Viewzahlen in einem irren Tempo. Die Erklärung ist einfach: Neue Eigenproduktionen, auch aus anderen Ländern, werden Nutzer:innen beim Öffnen der App stets prominent angezeigt.
Die Hemmschwelle, den Abend mit einem einigermaßen interessant aussehenden Film zu verbringen, ist dann natürlich niedrig. Auch wenn er sich auf halber Strecke eher als Durchschnittsware entpuppt.