Gerade einmal 24 Stunden hat "Exterritorial" gebraucht, um Platz eins der Filmcharts auf Netflix zu erobern.
Im deutschen Actionthriller wird das US-Konsulat in Frankfurt zur Bühne eines Machtkampfs. Jeanne Goursaud spielt die traumatisierte Ex-Soldatin Sara, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Sohn gegen Bürokratie, Vertuschung und tödliche Intrigen kämpft.
Regisseur Christian Zübert ("Lammbock") inszeniert ein klaustrophobisches Kammerspiel mit viel Wucht – doch das komplexe Finale lässt einige Fragen offen.
Watson erklärt, was wirklich hinter dem Verschwinden von Josh steckt – und wie sich am Ende alles aufklärt.
Es folgen offensichtlich Spoiler.
Der Film spielt über weite Strecken mit der Unsicherheit, ob Josh überhaupt existiert. Auf Überwachungsaufnahmen ist er nicht zu sehen, und im Konsulat gibt es keine Einträge zu seiner Anwesenheit.
Saras labiler psychischer Zustand und ihre PTSD-Diagnose (Posttraumatische Belastungsstörung) verstärken die Zweifel. Selbst sie beginnt, an ihrer Wahrnehmung zu zweifeln.
Doch es stellt sich heraus: Josh ist real, der Sicherheitschef Eric Kynch hat das Kind entführt. Josh wurde versteckt und mithilfe digitaler Manipulation aus allen Aufzeichnungen gelöscht. Saras scheinbarer Kontrollverlust war Teil eines perfiden Plans.
Kynch wollte Sara gezielt destabilisieren. Gemeinsam mit seinem Komplizen Donovan sorgte er dafür, dass sie unter emotionalem Stress handelt, um sie anschließend als Bedrohung einstufen und töten zu lassen – ohne Verdacht zu erregen.
Der Hintergrund: Sara ist die einzige Überlebende eines Militäreinsatzes in Afghanistan, bei dem sie schwer verletzt wurde und ihr damaliger Partner starb.
Was sie nicht wusste: Der tödliche Hinterhalt wurde von Kynch selbst eingefädelt – in Absprache mit Taliban-Kontakten. Ein geleaktes Video belegt, dass Kynch sich damals mit einem Mitglied der Angreifergruppe in Islamabad traf.
Der Verrat diente offenbar finanziellen Interessen. Ein Deal, um sich selbst zu bereichern.
Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, entführt Sara im dramatischen Finale Kynchs Tochter Aileen und verschanzt sich mit ihr im Safe Room.
Zwar lässt sie das Mädchen schließlich frei, aber sie zwingt Kynch zum Gespräch. Der glaubt, unbeobachtet zu sein, da er die Kommunikation nach außen deaktiviert. Doch Sara hat mitgedacht. Ein verstecktes Diktiergerät zeichnet sein Geständnis auf.
Eine Schlüsselrolle spielt auch Kira (alias Irina), dargestellt von Lera Abova. Die Tochter eines ermordeten belarussischen Oppositionellen flüchtet mit sensiblen Daten ins Konsulat – unwissend, dass sie Teil eines weiteren Plans von Kynch ist.
Dieser will sie loswerden, bevor sie ihre Informationen weitergeben kann. Doch gemeinsam mit Sara überlebt sie den Anschlag und kann entkommen. Am Ende telefonieren beide Frauen aus der Freiheit – ein Symbol für ihren überstandenen Kampf.