Die dritte Staffel "The White Lotus" ist die bisher längste der Serie. Das Finale schlägt mit knapp 90 Minuten zu Buche und hat damit Spielfilmlänge. Showrunner Mike White musste mehrere Handlungsstränge zu einem befriedigenden Ende führen.
Um die Laufzeit zumindest in einem gewissen Rahmen zu halten, waren teilweise drastische Kürzungen nötig. Wie Mike White im offiziellen Podcast zur Serie verriet, musste er eine komplette Handlungslinie streichen.
Und das, obwohl ihm die Sequenz eigentlich besonders wichtig war. Der Showrunner spricht von einer "enttäuschenden" Entscheidung.
Es geht um Piper Ratliff (Sarah Catherine Hook), die im Verlauf der Handlung von ihrem älteren Bruder für ihre Jungfräulichkeit verspottet wird.
In der ursprünglich geplanten Version des Finales hätte Piper ihr erstes Mal erlebt – und zwar mit dem Sohn von Belinda (Natasha Rothwell).
"Sie entscheidet sich in der letzten Folge dafür, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren", erklärt Mike White. Die Szene sei komplett geschrieben und gedreht worden, in ihr sagt Piper über die Sticheleien ihres Bruders: "Saxon hat Recht – ich muss das hinter mich bringen."
Der Grund für die Streichung: Das Finale war bereits überlang, und der zusätzliche Handlungsstrang hätte zehn weitere Minuten beansprucht. Außerdem hätte der Ton der Szene eher an eine romantische Komödie erinnert. Das hätte einen Stilbruch bedeutet.
Denn in der Finalepisode gibt es eine Schießerei und einen in letzter Sekunde verhinderten kollektiven Suizid. Der Ton war eher düster. "Ich hatte das Gefühl, ich versuche narrativ zu viel auf einmal", sagte White.
Neben inhaltlichen Entscheidungen sah sich Mike White mit Kritik an der dritten Staffel konfrontiert. Teilen des Publikums schritten die neuen Folgen zu langsam voran. Kritiker:innen bezeichneten die acht Episoden als langweilig.
"Es gab Beschwerden darüber, dass es keine Handlung gibt. Das finde ich seltsam. Das war nie der Fall ... ein Teil von mir denkt einfach, Bruder, das ist der Vibe."
Wer mit der erzählerischen Herangehensweise nicht klarkomme, solle lieber abschalten. "Ich baue eine Welt auf. Wenn du keine Lust hast, mit mir ins Bett zu gehen, dann raus aus meinem Bett", sagte er. Wer auf einen schnellen Plot hoffe, sei bei "The White Lotus" ohnehin fehl am Platz.
Trotz der Kritik zeigte das Finale, wie stark das Interesse an der Serie gewachsen ist: Mit 6,2 Millionen Zuschauenden allein in den USA stellte die letzte Episode einen neuen Reichweitenrekord auf – ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum bisherigen Bestwert.