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Dschungelcamp: Ex-Königin Maren Gilzer mit schweren Vorwürfen gegen RTL

Maren Gilzer beim Late Night Shopping Event am 23.09.2022 im Alstertaler Einkaufszentrum AEZ in Hamburg Late Night Shopping Party 2022 im AEZ in Hamburg *** Maren Gilzer at the Late Night Shopping Eve ...
Maren Gilzer war beim Glücksrad, bei "In aller Freundschaft" und im RTL-Dschungelcamp. Über letzteres spricht sie heute eigentlich nicht mehr gern. Für watson macht sie eine Ausnahme.Bild: www.imago-images.de / imago images
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Ex-Dschungel-Königin Maren Gilzer teilt gegen RTL aus: "Einige trauen sich hinterher kaum nach Hause"

25.01.2023, 18:17
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Lieber nicht. Das war die erste Reaktion auf die Interview-Anfrage von watson an Ex-Dschungelkönigin Maren Gilzer zum diesjährigen Start von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus": Sie wolle sich die aktuelle Staffel auf keinen Fall ansehen – und hätte auch sonst kaum Positives über die RTL-Show zu sagen, sagte sie.

Es brauchte ein bisschen Überredung. Aber genau das sollte dann sogar Thema eines sehr ehrlichen Gesprächs mit der früheren "IBES"-Teilnehmerin und heutigen Unternehmerin werdem: Es geht um Manipulation durch den Sender und Herzrasen, das die Sendung bei ihr auslöst.

watson: Das Dschungelcamp startet und Sie als Königin von 2015 wollen nicht zusehen. Warum nicht?

Maren Gilzer: Weil das Zusehen bei mir zu viele negative Emotionen weckt, und das kurz vor dem Einschlafen. Noch dazu, weil ich weiß, wie es dazu kommt, dass sich einige Kandidaten so unmöglich verhalten. Es ist einfach so, dass RTL manipuliert. Natürlich braucht die Sendung eine Zicke, aber auch jemanden, der ausgleichend wirkt, jemanden, bei dem die Lunte sehr kurz ist, jemand, der immer für einen Skandal gut ist und so weiter.

Oben v.l.: Jolina Mennen, Cosimo Citiolo, Tessa Bergmeier, Jana URKRAFT Pallaske, Papis Loveday und Verena Kerth
Unten v.l.: Lucas Cordalis, Markus Mörl, Cecilia Asoro, Claudia Effenberg, Martin Semme ...
Der Cast des Jahres 2023, von hinten links nach rechts vorne: Jolina Mennen, Cosimo Citiolo, Tessa Bergmeier, Jana "Urkraft" Pallaske, Papis Loveday, Verena Kerth, Lucas Cordalis, Markus Mörl, Cecilia Asoro, Claudia Effenberg, Martin Semmelrogge, Gigi Birofio.Bild: RTL+

Inwiefern werden die Teilnehmenden manipuliert?

Sie versuchen, die Kandidaten gegeneinander auszuspielen und die Stimmung im Camp aufzuheizen. Und da kannst du drauf reinfallen oder nicht. Du kannst natürlich die Oberzicke sein, dich danebenbenehmen, deine Boobs in die Kamera halten, Hauptsache Aufmerksamkeit – oder du versuchst, ein Vorbild zu sein für die Leute da draußen, gerade für die jüngeren Zuschauer.

"Das sind Menschen und die sind nicht einfach blöd, wie viele denken. Die werden in die Blödheit getrieben."

Aber es ist gar nicht so leicht, sich da rauszuhalten, oder?

Einige wollen das auch gar nicht. Sie denken, je mehr Trubel sie machen, desto mehr ist die Kamera auf sie gerichtet und das ist gut für die Karriere. Unsere Staffel war ja damals der Harmonie-Dschungel. Wir haben gezeigt, dass man mit Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme diese Herausforderung gut meistern kann. Der Sender hat die Show zu langweilig gefunden. Deshalb hat die Produktionsfirma nach uns den Cast insofern angepasst, als es mehr Eskalation gibt. RTL will einen Trash-Dschungel.

Und Ihnen ist das zu heftig, richtig?

Das ist mir viel zu heftig. Da sind unter anderem auch Menschen im Dschungelcamp, die psychisch nicht stabil sind, die haben in ihrer Karriere Niederlagen erlebt, die sie nicht gut verkraftet haben. Wie RTL darauf rumreitet, diese Menschen bloßstellt und immer noch mal nachtritt – das ist mir einfach zu krass und zu unmenschlich. Wie die Menschen aufeinander gehetzt werden – übrigens nicht nur im Dschungel, sondern auch bei anderen Formaten auf anderen Sendern – das tut mir in der Seele weh. Das sind Menschen und die sind nicht einfach blöd, wie viele denken. Die werden in die Blödheit getrieben. Und ich will das nicht sehen.

"Gerade spielt die Welt verrückt. Müssen wir denn da wirklich künstlich noch irgendwelche oberflächlichen Kriegsschauplätze schaffen?"

Wann haben Sie aufgehört, das Dschungelcamp zu sehen?

Ich musste mir das noch eine Weile lang ansehen, weil ich als ehemalige Dschungelkönigin immer dazu befragt wurde. Aber ich lag dann jedes Mal da und mein Herz raste – und ich war einfach total negativ drauf. Deswegen habe ich damit aufgehört.

Gerade spielt die Welt verrückt. Da ist der Krieg in der Ukraine. Corona. Klimaproteste. Brasilien. Iran. Überall sind Krisen. Hungersnöte. Vulkanausbrüche. Müssen wir denn da wirklich künstlich noch irgendwelche oberflächlichen Kriegsschauplätze schaffen?

Warum haben Sie denn 2015 überhaupt mitgemacht?

Ich bin damals in den Dschungel gegangen und wusste eigentlich nur ungefähr, was da abgeht. Regelmäßig geguckt habe ich davor nicht. Aber interessiert hat mich das schon. Bedenken hatte ich auch nicht. Ich bin ein Naturkind. Ich esse gerne exotische Dinge. Das macht mir nichts aus. Ich bin in Berlin-Wedding aufgewachsen – also nun wirklich nicht in vornehmem Kreisen.

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Sonja Zietlow und Jan Köppen moderieren das Dschungelcamp zusammen.Bild: RTL+

Dazu kam, dass damals das Glücksrad eingestellt wurde, weil dem Sender Sat 1. die Zuschauer zu alt waren. Bei "In aller Freundschaft" gab es auf einmal auch eine Verjüngungskur, der unter anderem ich zum Opfer fiel. Da kam mir das Dschungelcamp als Sendung, die vor allem von Jüngeren geschaut wird, gerade recht.

Wie gefiel es Ihnen dann im Dschungel?

Tatsächlich habe ich mich sehr wohlgefühlt. Ich dachte, schickt mir noch Tarzan vorbei – und ich bleibe für immer. Ich habe wirklich nichts vermisst. Und ich habe viel über mich gelernt. Dass ich auch ganz bescheiden leben kann, weil ich mein persönliches Glück nicht von materiellen Dingen abhängig mache.

In der Unterhaltungsbranche baut man ja ganz automatisch Schutzmechanismen auf. Die funktionieren wie Schutzmauern, damit man nicht verletzt wird. Aber im Dschungel brechen die Stück für Stück weg – und das ist natürlich ein bisschen peinlich, wenn man auf einmal vor allen anderen heult. Aber es hatte auch etwas Befreiendes und es hat mich sensibler gemacht. Von daher war das für mich eine interessante Erfahrung. Doch das geht natürlich nicht allen so.

"Einige trauen sich hinterher kaum nach Hause aus Angst, wie die öffentliche Meinung über sie ist."

Was meinen Sie?

Mich haben einige Freunde und Bekannte, die auch eingeladen wurden, kontaktiert. Und da gab es welche, zu denen ich gesagt habe: Um Himmels Willen, du solltest bitte nicht in den Dschungel. Du bist viel zu sensibel und dem Ganzen gar nicht gewachsen.

Warum schauen trotzdem so viele Leute zu?

Die Menschen finden es spannend, dabei zuzusehen, wenn bei den Stars die Maske fällt. Aber das ist nicht das wahre Gesicht, was man da sieht. Jeder Mensch hat zwei wahre Gesichter – ein gutes wahres und ein wahres, das sich in Krisenzeiten zeigt. Auch ich verliere mal die Nerven, bin schlecht gelaunt oder ungerecht – aber das ist ja nicht mein Grundcharakter. Im Dschungelcamp werden sie dazu getrieben, möglichst die negativen Seiten von sich zu zeigen. Und die Zuschauer wissen nicht, wie das hinter den Kulissen abläuft. Einige trauen sich hinterher kaum nach Hause, aus Angst, wie die öffentliche Meinung über sie ist.

Hier geht es zu unserem Dschungelcamp-Quiz:

Dazu kommt, dass am liebsten Zoff-Momente gezeigt werden.

Wir hatten als Clique auch wahnsinnig schöne Zeiten. Das wurde aber gar nicht gesendet. Sondern nur die Negativ-Geschichten, von denen es aber bei uns nicht allzu viele gab. Ich finde es wirklich schrecklich, dass das deutsche Fernsehen den Eindruck erweckt, dass du dich nur daneben benehmen, Fäkalsprache benutzen und respektlos gegenüber jedem zu sein brauchst, um Karriere zu machen.

Wer könnte in der aktuellen Staffel damit Erfolg haben – und Dschungelkönig oder Königin werden?

Am Ende werden interessanterweise trotzdem diejenigen Dschungelkönige, die sich gut verhalten haben. Die authentisch waren und bei denen man den Eindruck hatte, sie haben das Herz am rechten Fleck.

"Einige sagten mir sogar, es hätte ihnen geschadet."

Zumindest das ist tröstlich.

Ja. Allerdings brachte der Dschungel nicht für alle den erhofften Karriereschub, egal ob sie König oder Königin wurden oder nicht. Einige sagten mir sogar, es hätte ihnen geschadet. Ich bin jedenfalls froh, auf das Gutwill von Redaktionen, Sendern und Produzenten nicht angewiesen zu sein.

Beruflich machen Sie heute ja auch etwas ganz anderes.

Ich bin Unternehmerin und Geschäftsführerin einer Venture Capital Firma. Außerdem habe ich zum Glück, bevor ich Model wurde und zum "Glücksrad" kam, etwas Anständiges gelernt. Ich bin Bauzeichnerin. Damit verdiene ich heute wieder mein Geld. Und ich liebe es, Häuser zu entwerfen und einzurichten. Das ist wirklich meine Leidenschaft. Da kann der Dschungel nicht mithalten.

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