Kino-Star Frederick Lau ist seit 2015 mit seiner großen Liebe Annika verheiratet. Die beiden haben drei gemeinsame Kinder. Zeit zu zweit bleibt da nur noch wenig. Ab dem 13. Februar ist der Schauspieler an der Seite von Palina Rojinski und Elyas M'Barek im Film "Nightlife" zu sehen. Dort geht es um das Nachtleben, Freundschaft, die Liebe und die falschen Leute.
Im Interview mit watson spricht der 30-Jährige über seinen neuen Film, Freundschaft und falsche Entscheidungen, die er ohne seine Frau getroffen hätte. Dabei erzählt Frederick, wann er zuletzt Geldsorgen hatte, ob ihn sein großer Erfolg unter Druck setzt und warum er sich selbst überfordert.
watson: Bei "Traumfrauen" hast du mit Palina Rojinski ein Liebespaar gespielt. Jetzt durfte das Elyas tun. Warst du neidisch?
Frederick Lau: Mit meiner Rolle war ich sehr zufrieden und mag sie total gerne. Insofern hatte ich viel Spaß. Diesmal hatte Elyas die Ehre, Palina zu küssen und es sei ihm gegönnt. Ich kenne Palina seit dem Film "Traumfrauen", wir haben uns jetzt durch "Nightlife" noch besser kennengelernt. Sie ist eine sehr tiefgründige, tolle Person. Ich freue mich total über diesen Menschen, der in mein Leben gekommen ist. Ich habe großen Respekt vor ihr. Sie hat ein großes Herz.
Du spielst, seitdem du zehn Jahre alt bist. Hast du Palina noch den einen oder anderen Tipp am Set gegeben?
Unter Schauspielern würde man niemals sagen, mach das mal so oder spiel mal so. Palina hat mich von selbst gefragt: "War das cool, Freddy?" Sie ist da total offen und hört gerne zu. Ich finde, dass sie das ganz fantastisch macht und dass man ihr total gerne zuguckt – sowohl als Mensch als auch als Schauspielerin.
Du bist privat auch mit Elyas befreundet und kennst ihn, seitdem du 17 Jahre alt bist. Was macht eure Freundschaft im Show-Business aus?
Früher war er oft bei mir zu Hause und hat auf der Couch gepennt. Mit 16 Jahren bin ich ausgezogen und habe in Berlin-Steglitz allein gewohnt. Da kam er mich besuchen. Wenn wir privat sind, dann sprechen wir nicht über das Hauptthema Filme. Wir kennen uns schon so ewig, mögen und schätzen uns. Ich kenne ihn schon vor seinem großen Erfolg mit "Fack ju Göhte". Das Schöne ist, dass ich von ihm behaupten kann, dass er sich niemals verändert hat.
Woran machst du das fest?
Er war schon immer so. Er sagt straight seine Meinung. Elyas war immer Elyas. Natürlich hatte er auch seine Zweifel, ob das alles mit seiner Karriere und der Schauspielerei so klappt. Ich habe ihn immer unterstützt und gesagt, dass er gut ist. Wir mögen uns sehr und schätzen uns in beiderlei Hinsicht.
Im Film hilft dir die Rolle von Elyas aus einer brenzligen Situation. Musste dir jemand im privaten Leben auch schon mal aus einer Notlage heraushelfen?
Wenn meine Frau nicht wäre, hätte ich teilweise schon ganz falsche Entscheidungen getroffen. Jeder Mensch braucht jemanden, der einen auf dem Boden hält und der einen ganz anderen Blick auf Dinge hat. Es ist wichtig, jemanden in deinem Leben zu haben, den du schon lange kennst.
Musst du öfter auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden?
Wenn man eine Rolle spielt, ist man manchmal am Fliegen. Man nimmt immer einen Teil der Rolle an und ist für einen gewissen Zeitraum die Figur. Wenn ich allein schon Drehbücher lese, verinnerliche ich bereits sehr viel von dem und gebe einen Teil meiner Seele ab. Da ist es schon gut, jemanden zu haben, der einen kurz am Nacken packt und dir die Richtung zeigt. Das übernimmt dann meine Frau Annika.
Du warst mit 15 Jahren ein Rebell und hast "Fuck the system" an die Wand gesprüht, bist mit 16 von zu Hause ausgezogen. Wie viel von dir steckt in deiner Rolle als Kokslieferant Renzo in "Nightlife"?
In der Rolle Renzo steckt viel von mir drin. Er ist total liebenswert und will unbedingt eine Familie haben. Sein Verhalten ist total nachvollziehbar. Und wenn man im Nachtleben arbeitet, ist es total schwer – genauso wie mit der Schauspielerei – da nicht abzuheben.
Was darf denn bei einer perfekten Party nicht fehlen?
Ich finde es ganz wichtig, dass getanzt wird. Tanzen und gute Musik ist ein Muss. Guter Sound, eine gute Anlage und gutes Licht sind entscheidend. Es muss eine schöne Lichtstimmung herrschen. Ich liebe es, wenn die Party exzessiv ist. Geweint, gelacht, gepoltert: Das gehört für mich zu einer perfekten Party.
Wann hattest du deinen letzten Filmriss?
Das fällt mir spontan nicht ein. Ich weiß nur einen Alkohol, den ich absolut nicht leiden kann. Bei mir ist das Tequila. Das wird mein ganzes Leben lang so bleiben. Seitdem ich mit 18 Jahren einmal davon abgestürzt bin, kann ich das nicht mehr trinken. Das war so schlimm. Ich werde das niemals vergessen. Wenn Leute heute zu mir kommen und sagen, dass sie einen super Tequila aus Mexiko haben, ist mir das so egal. Wenn ich das nur rieche, kommt es mir hoch. Ich glaube, das kennen viele. Tequila ist etwas, was man einfach nicht mehr trinkt. Tequila ist der Tod.
Gehst du noch oft feiern?
Wenn wir Premieren haben, dann feiern wir alle zusammen. Ich treffe mich auch gerne mit meinen Freunden. Das letzte Mal war ich in Miami feiern und habe da viel getanzt. Meine Frau ist so kulant, dass sie das versteht. Sie hat jetzt auch nicht die Katze im Sack gekauft. Sie weiß, dass ich gerne tanze und das auch ab und zu brauche. Ich stehe da nicht an der Theke rum, sondern tanze auch wirklich.
Mittlerweile wird das mit dem Feiern wahrscheinlich schwieriger. Du hast schon drei Kinder.
Ja, und das mit 30 Jahren. Elyas ist schon 37. Meine Güte, da muss er langsam mal anfangen.
Zurück zu dir. Dein Sohn Bruno kam im Oktober auf die Welt. Wie schwer ist es bei deinem ganzen Arbeitspensum, auch mal schön mit deiner Frau auszugehen und etwas allein zu machen?
Mit drei Kindern ist die Zweisamkeit vorbei. Gerade ist es total schwer, Zeit zu zweit zu haben. Wir träumen schon davon, wieder allein unterwegs zu sein. Das wird auch wiederkommen. Abends haben wir schon mal kurz Zeit für uns. Aber wir vermissen das schon. Wenn du Kinder bekommst, ändert sich alles. Du gibst ein Stück von deiner Freiheit ab. Es ist egal, wo du bist oder was du machst, du bist niemals mehr allein. Es ist immer jemand da. Das ist auch total schön und positiv, aber trotzdem hast du immer eine große Verantwortung.
Was darf bei einem perfekten Date nicht fehlen, wenn ihr dann doch mal wieder ausgeht?
Ich liebe gutes Essen und guten Rotwein. Ich liebe es, in einem Etablissement willkommen geheißen zu werden. Für mich gehört zur Location auch Gemütlichkeit dazu. Ich will die Zeit vergessen und nicht darüber nachdenken, was gleich ist.
In der Vergangenheit wurden bei dir zwei Filmprojekte kurzfristig abgesagt. Kam es soweit, dass du dir Geldsorgen machen musstest?
Vorletztes Jahr war es schon so, dass ich mir Gedanken darum gemacht habe, was ich jetzt mache. Zwei Monate davor war ich mit meiner Familie verreist. Ich dachte, dass ich gleich wieder anfange zu arbeiten, wenn ich zurückkomme. Dann war ich wieder da und zwei Projekte wurden abgesagt.
Und dann?
Bis zum Sommer gab es dann erstmal nichts zu tun. Dazu kommt dann immer noch die Steuervorauszahlung. Ich bin aber der Letzte, der sich beschweren müsste. Natürlich ist Geld nicht alles. Ich möchte meinen Kindern aber auch zu Hause etwas bieten. In der Schauspielerei kann sowas immer passieren. Es ist keine Sicherheit gegeben. Ich lege Wert darauf, wirklich schöne Sachen zu drehen. Wenn ich will, kann ich die ganze Zeit arbeiten. Ich habe aber keine Lust auf eine zweitklassige Serie.
Du hattest mit "Das perfekte Geheimnis" gerade erst einen unfassbaren Erfolg. Mehr als fünf Millionen Kinobesucher haben sich den Film angeschaut. Setzt dich der Erfolg für zukünftige Projekte unter Druck?
Nein, der Erfolg setzt mich überhaupt nicht unter Druck. Darüber habe ich bis jetzt nicht nachgedacht. Das ist auch eine weitere Unsicherheit. Du weißt nie, wie der Film ankommt, wie es passt. Da gibt es ganz viele Faktoren, die da zusammenkommen und darüber entscheiden, ob ein Film erfolgreich wird oder nicht. Ganz ehrlich, ich finde "Nightlife" ist ein richtig cooler Film. Mir macht der total Spaß. Ich werde den auch in zehn Jahren angucken und darauf stolz sein. Genau darum geht es.
Im vergangenen Jahr kamen allein von dir vier Filme raus. Wie schafft man das alles?
Mir wird schon nach zwei bis drei Wochen langweilig. Ich muss arbeiten, ich muss etwas schaffen. Ich bin schlecht darin, mich allein zu unterhalten. Manchmal wird die Arbeit zu viel und ich überfordere mich selbst. Ich möchte an meine Grenzen gehen. Das ist ja kein Hobby. Meine Kinder müssen ernährt werden.
Siehst du sie trotz deines Arbeitspensums regelmäßig?
Ich sehe sie in der Regel tagtäglich und nehme mir natürlich auch die Zeit, um mit ihnen gemeinsam aufzuwachen und die Welt zu entdecken. Das ist auch für die Familie total wichtig. Wir waren gerade zwei Monate am Stück unterwegs. Das Schöne ist, dass ich letztes Jahr überwiegend in Berlin gedreht habe. Am Tag sind meine Kinder ja auch in der Kita. Morgens und abends habe ich sie dann gesehen. Ich hasse es geweckt zu werden, aber meine Kinder dürfen es.