Stefan Raab geht mit einer völlig neuen Show auf RTL+ an den Start.Bild: Raab Entertainment / RTL / Julia Feldhagen
Meinung
Stefan Raab "is back in town", wie er in den vergangenen Tagen selbst immer und immer wieder so schön sang. Während seines großen TV-Comebacks am Samstagabend präsentierte er sich förmlich wie ein Gott – oder wohl eher Godfather – des Showbusiness. Eine ganze halbe Stunde lang inszenierte er die perfekte Rückkehr. Es wirkte fast so, als wolle man den Zuschauer:innen vermitteln, sie erleben hier gerade etwas ganz Großes.
Am Ende brachte das ganze Tamtam dem Entertainer trotzdem nichts. Raab musste sich gegen Ex-Box-Weltmeisterin Regina Halmich geschlagen geben – und das, ja, tatsächlich schon zum dritten Mal (no surprise here). Warum genau der 57-Jährige überhaupt wieder in den Ring stieg, weiß wohl nur er selbst. Zumindest generierte das Event genau das, was man sich erhoffte: Aufmerksamkeit.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Stefan-Raab-Comeback gibt's nur für Geld bei RTL+
Dass Raab kurz darauf seine endgültige Rückkehr verkündete, mag zwar ein schlauer, jedoch nicht unvorhersehbarer, Schachzug gewesen sein. Trotzdem an dieser Stelle: Chapeau an den Moderator und willkommen zurück im TV! Wobei das Vergnügen wirklich nur die treuen RTL+-Kund:innen haben.
Seine neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" (kurz: "DGHNDMBSR") gibt's nämlich nur im Abo auf dem Streaming-Portal des Senders zu sehen. Dafür muss mindestens das Basic-Paket für 5,99 Euro im Monat abgeschlossen werden. Lukrativ für Raab, ärgerlich für viele seiner Fans. Wie "DWDL" berichtete, hat RTL Deutschland mit Raabs Produktionsfirma schließlich einen 90-Millionen-Euro-Deal abgeschlossen.
Nun stellt sich die Frage: Ist die Sendung das Abo wirklich wert?
RTL-Show endet abrupt und ohne jegliche Vorwarnung
Am Mittwoch um 20.10 Uhr war es dann also endlich so weit: Der Entertainer zeigte sich in gewohnter Rolle auf den deutschen Bildschirmen. Zu Beginn heißt es da mal wieder: "Stefan Raab is back in town". Denn ja, auch hier kommt es erstmal zur Gesangseinlage vom Host selbst. Wer den Song in der Zwischenzeit wieder vergessen haben sollte, wird spätestens jetzt erneut mit einem Ohrwurm beglückt.
Es folgt eine Zusammenfassung der aktuellen Ereignisse. Diese geschieht ganz in Raab-Manier und sorgt dabei auch für einige Lacher. Klar, schließlich ist der Entertainer für seine spitzen Bemerkungen bekannt. Dass er dabei aber Regina Halmich auf unschöne Weise nochmal ausgiebig vorführt, hätte sicherlich nicht sein müssen.
Nach rund 36 Minuten ist dann auch vergessen, dass es bei der Show eigentlich um die Million gehen soll. Ein harter Cut führt deswegen prompt zum Quiz- und Challenge-Teil. Raab zeigt sich auch hier weitgehend in alter Form, auch wenn er deutlich schneller an seine körperlichen Grenzen kommt. Beim Spiel "Reifenwechsel" schnauft und flucht er regelrecht im Sekundentakt.
Gerade, als man so richtig ins Geschehen eingetaucht ist, folgt die Ernüchterung. Denn ohne jegliche Vorwarnung endet die Show noch bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatte, richtig an Fahrt aufzunehmen. Nachdem ein lauter Buzzer à la "Wer wird Millionär?" ertönt, heißt es von Elton "Oh, Sendung vorbei." Ob ihn das allerdings tatsächlich überrascht, ist fraglich.
Also danke für den Cliffhanger, RTL. Was ein nerviges Stilmittel, das nicht nur unerwartet kommt, sondern dem Format schlussendlich auch jegliche Spannung nimmt.
"DGHNDMBSR": Alte Show mit neuem Anstrich
Im Grunde liefert Stefan Raab mit seinem neuen Format nichts anderes als das, was seinen Fans bereits bekannt war. Freche Sprüche treffen auf aktuelles Tagesgeschehen und einen Hauch von Quiz-Show. Wobei selbst diese keine wirklich neuen Impulse bietet. Der zweite Part der Show wirkt vielmehr wie eine Mischung aus "Wer wird Millionär?" und "Schlag den Raab". Letzteres sei dem 57-Jährigen verziehen, schließlich stammt es aus seiner eigenen Feder.
Die Hoffnung auf etwas völlig Neues und "noch nie dagewesenes" müssen die Zuschauer:innen jedoch schnell aufgeben. Raabs Ankündigungen im Voraus wirken beinahe wie leere Versprechungen. Denn neu ist hier nichts. Selbst die allbekannten Clip-Buzzer von "TV total" wurden regelrecht recycelt. "Das ist das Meme-Pad", verkündet der Gastgeber zu Beginn.
Obwohl die neue Show sicherlich für den ultimativen Nostalgie-Faktor für eingefleischte Raab-Fans sorgt, erfindet sie das Rad nicht neu. Bei wöchentlichen 90 Minuten für 90 Millionen Euro Produktionsvolumen liegt die Messlatte nun eben ein bisschen höher. Am Ende hinterlässt der Auftakt damit keine nachhaltige Begeisterung, sondern eher das Bedürfnis, die nächste Folge wohl doch zu skippen.
Bill Kaulitz schwebt wieder auf Wolke sieben – dies verriet er bereits vor einigen Tagen im Podcast "Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood", ließ aber offen, mit wem er zusammen ist. Kurz darauf zeigte er sich mit Marc Eggers auf dem Oktoberfest und viele zählten bereits eins uns eins zusammen.