Seit dem durchschlagenden Erfolg von "7 vs. Wild" sprießen Extrem-Formate geradezu aus dem Boden. Wer startete die krasseste Challenge, wer leidet am meisten, wer hat den stärksten Willen? Die ersten beiden Folgen von "Mission Unknown" unterstreichen allerdings, worum es eben auch geht: Wer kann vorab am heftigsten übertreiben?
Alles, absolut alles an diesem Format schreit dem Publikum entgegen: "Schaut doch mal, wie krass das alles ist!" Gemessen daran passiert in den ersten beiden nur 30 Minuten langen Folgen erschreckend wenig. Und ein Fünftel der Show ist bereits vorbei.
In zwei kleinen Booten überqueren zehn mehr oder weniger prominente Menschen den Atlantik. Ja, das ist (für Ungeübte) natürlich heftig. Eigentlich wäre es also gar nicht nötig, dauernd mit Superlativen um sich zu werfen. Das Publikum versteht auch so, dass es keine Folge von "Emily in Paris" sieht.
Das Problem ist durch "7 vs. Wild" bekannt. Bitte zeigt doch einfach Extrem-Situationen, statt sie 99 Prozent der Zeit nur mit hohlen Phrasen zu beschwören.
Direkt zu Beginn von "Mission Unknown" liest Knossi einige Fan-Reaktionen auf das Projekt vor. "Stell' dir vor, dein Sohn muss ohne Vater aufwachsen", hat ihm jemand bei Social Media geschrieben, obwohl von vornherein klar sein sollte, dass es so schlimm garantiert nicht wird (und das ist natürlich gut so!).
Pro Boot sind immerhin zwei Segelexperten mit an Bord, das macht sehr wohl einen Unterschied. Es zeichnet sich nach kurzer Zeit ab, dass die Promis eher eine Statistenrolle einnehmen, vor allem, wenn es wirklich mal ein wenig ernster werden sollte. Für sie (beziehungsweise ihre Mägen) geht es also überwiegend darum, mit dem Seegang klarzukommen.
Eine berechtigte Kritik an "7 vs. Wild" lautete: Das Vorgeplänkel nimmt viel zu viel Platz ein, gefühlt beginnt die Action erst zur Hälfte der Staffel. "Mission Unknown" wiederholt diesen Fehler einfach, denn in den ersten zwei Episoden geschieht... fast gar nichts.
Man trifft sich am Strand, alle haben (noch) gute Laune, Knossi kann in der Nacht vor dem Ablegen nicht schlafen (weil ja alles so mega krass wird). Die Vorstellung der Promis wird in die Länge gezogen, gute Ideen wie der "Energy Score" der Stars sind nur vereinzelt eingestreut.
Obligatorisch und bei "7 vs. Wild" abgekupfert ist inszenatorisch die penetrante Musikuntermalung, die wie eine Monsterwelle über das Projekt hinweg fegt.
Leichte Hoffnung schüren soll das Ende der zweiten Folge. So lange dauert es nämlich, bis die eigentliche Mission startet. Und prompt wird sich an Bord fröhlich übergeben (immerhin insoweit hatte Knossi bei seinem ersten Einblick auf Social Media Recht).
Andererseits besteht die Befürchtung, dass es dabei bleiben wird. Ja, vielleicht kommt irgendwann noch ein bisschen Wind dazu. Aber im Wesentlichen hängen bei "Mission Unknown" Menschen über der Reling. Tolles Konzept … nicht. Durchaus zutreffend schreibt schon jemand bei Reddit: "Es fehlt eine Einblendung 'Dauergöbelsendung' in einer der Ecken."
Und auch eine Person, die die Sendung bislang mag, kann nur hoffen, "dass es nicht irgendwann zu eintönig wird". Denn so krass das Konzept erst einmal klingt, stehen die Limitierungen von "Mission Unknown" eben doch wie ein Elefant im Raum. Das maximal Erwartbare ist, dass die Promis sich wie beim Dschungelcamp irgendwann in die Haare kriegen. Auf derart engem Raum ist das immerhin keineswegs unwahrscheinlich.
Im schlimmsten Fall ist "Mission Unknown" der Anfang vom Ende des Hypes um "Extrem-Formate". Selbst Schuld, wenn sich alle auf dem Erfolg von "7 vs. Wild" ausruhen.