Nein, Stefan Raab ist nicht politisch korrekt. Und der Showmaster gibt sich auch keine Mühe, etwas daran zu ändern. Ganz im Gegenteil, die Kritik an den ziemlich altbackenen Witzen in seiner neuen Show "Du gewinnst hier nicht die Million" scheint den 58-Jährigen eher noch anzustacheln.
In der neuesten Ausgabe der Show, die seit Mittwochabend auf RTL+ abrufbar ist, teilte Raab jedenfalls wieder mächtig aus und schoss dabei teilweise übers Ziel hinaus. Zunächst nahm er den 82. Geburtstag von US-Präsident Joe Biden am Mittwoch zum Anlass, um das Konzept der neuen RTL-Show "Golden Bachelor" durch den Kakao zu ziehen.
"Das ist wie das Original. Nur mit Leuten, die schon am Jenseits schnuppern", sagte Raab mit Blick auf das Spin-off der RTL-Kuppelshow, bei der jetzt Seniorinnen um einen Senior-Bachelor werben. "Ich als RTL-Chef wollte eigentlich, dass Paul Janke der erste 'Golden Bachelor' wird. Aber der ist ja erst 70", witzelte Raab.
Dann zeigte er die Bilder der Golden-Bachelor-Kandidatinnen und las deren Namen vor. Man wolle ja schließlich wissen, wer dabei ist. "Der Sieger kriegt eine Packung Granu Fink, oder was?", fragte Raab daraufhin in Richtung des Publikums. "Age-Shaming? Check! Fat-Shaming haben wir später noch in der Sendung", kündigte er an.
Zunächst einmal kündigte er aber "Grünen-Shaming" an und widmete sich dann ausführlich dem Parteitag der Ökopartei. Dabei wurde vor allem Ricarda Lang zur Zielscheibe von Raabs bitterbösen Witzen.
Zunächst bezeichnete er die Politikerin als "Maite Kelly der Politik", was für Gelächter sorgte. Dann zeigte er einen Ausschnitt von der Verabschiedung der scheidenden Grünen-Chefin.
Darin war Lang zu sehen, die zwischen Omid Nouripour und Außenministerin Annalena Baerbock saß. Baerbock reichte der weinenden Lang ein Taschentuch und wischte dann den Tisch vor der Parteikollegin ab, während Nouripour in die Kamera schaute.
"So viel zum Thema Rollenbilder. Bei den Grünen müssen immer noch die Frauen putzen", witzelte Raab. Und weiter: "Toxische Männlichkeit. Was hat sie eigentlich weggewischt? Bratensoße oder was?" Raunen und Gelächter im Publikum.
Doch Raab legte noch nach. Immerhin habe Lang ja jetzt Zeit, eine Ausbildung zu machen, sagte er. "Bitte? Sie will im Bundestag bleiben?", fragte er in Richtung des Publikums. "Das heißt, sie wird weiter von den Bürgern durchgefüttert? Darf man das in dem Fall sagen?", fragte der Showmaster weiter.
Ricarda Lang wird regelmäßig Opfer von Haas und Hetze bei Social Media. Dass Raab mit seinen Witzen in die gleiche Kerbe schlug und populistische Vorurteile bediente, ist fragwürdig. Aus welcher Richtung der Applaus für solche Späße kommt, dürfte dem Showmaster jedenfalls klar sein. Aber auch das scheint ihm egal zu sein.
Nun reiche es aber mit den mit den Fat-Shaming-Witzen, erklärte Raab abschließend, wir würden schließlich das Jahr 3024 schreiben. "Bitte? Ach, wir haben erst 2024! Dann geht es noch", sagte er und lachte wieder mal am lautesten über seinen eigenen Flachwitz.
Ansonsten widmete er sich in dem Comedy-Teil seiner Show wieder den üblichen Opfern seiner Späße: Florian Silbereisen, Dieter Bohlen, Kai Pflaume und vor allem Harald Glööckler.
Dann begann der zweite Teil von "Du gewinnst hier nicht die Million", es wurde gezockt. Nachdem in der letzten Woche Fitness-Influencerin Pamela Reif zu Gast war, moderierte diesmal Laura Wontorra die Spiele.
"Laura du hast dich schick gemacht heute. Nicht so abgeranzt wie auf dem Fußballplatz", begrüßte Raab die Sportmoderatorin wenig schmeichelhaft.
Raabs Gegner war Axel Rehker aus Oberstenfeld, der sich schon in der vergangenen Woche durch die richtige Beantwortung der Auswahlfrage das Recht gesichert hatte, gegen den Showmaster anzutreten. Und für Rehker lief es richtig gut.
Er schlug Raab zunächst im "Neon Pong", einer leicht abgewandelten Version von "Beer Pong". Im zweiten Spiel ging es dann darum, mit Elektro-Karts die schnellste Runde auf einer kleinen Rennstrecke im Studio zu fahren.
"Muss ich die Armschoner anziehen?", fragte Stefan Raab, bevor er sich ins Kart setzte. "Ich würde es in deinem Alter tun", revanchierte sich Wontorra für die fiese Begrüßung.
der Gastgeber verlor auch dieses Spiel, Rehker konnte als erster "DGHNDM"-Kandidat überhaupt die ersten beiden Spiele gewinnen und darf nächste Woche wiederkommen.
Stefan Raab vermutete mehrfach, dass er im Kart langsamer gewesen sei, weil der Kandidat 20 Kilogramm weniger wiege als er. Hier könnte man nun etwas schreiben, was in Richtung Fat-Shaming geht. Oder man lässt es einfach bleiben.