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Dschungelcamp: Dirk Bach bleibt zehn Jahre nach seinem Tod unerreicht

Dirk Bach hatte einen großen Anteil am heutigen Kult-Status des Dschungelcamps.
Dirk Bach hatte einen großen Anteil am heutigen Kult-Status des Dschungelcamps.bild: RTL/Stefan Menne
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Dschungelcamp: Dirk Bach bleibt zehn Jahre nach seinem Tod unerreicht

27.01.2023, 16:49
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Wenn das Dschungelcamp am 13. Januar in Staffel 16 startet, beginnt für das Format zum zweiten Mal so etwas wie eine neue Zeitrechnung. Denn nur wenige Shows im deutschen Fernsehen stehen und fallen so sehr mit ihrer Moderation wie "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" – und ausgerechnet hier erfolgt jetzt eine Umstellung. Daniel Hartwich gibt das Zepter aus familiären Gründen an Jan Köppen ab, unweigerlich erscheint damit aber auch wieder noch ein ganz anderer Name am Dschungel-Horizont: Dirk Bach.

Erst mit und durch den 2012 verstorbenen Entertainer nämlich wurde das Format so richtig groß. Er und Sonja Zietlow ergänzten sich auf eine Weise, die im deutschen Unterhaltungsfernsehen einmalig war – sie trafen sich irgendwo in der Mitte zwischen fiesem Spott und einnehmender Menschlichkeit.

Mit Dirk Bach war das Dschungelcamp seiner Zeit voraus

Natürlich, Dirk Bach fiel zunächst durch sein Äußeres auf. Als kleiner, übergewichtiger und schwuler Moderator in schrillen Outfits brachte er Diversität ins Fernsehen zu einem Zeitpunkt, als dies noch lange kein explizit erklärtes Ziel der Sender war. Nichts an ihm erwies sich als Problem für das breite Publikum – im Gegenteil.

Wo heute fast jede TV-Persönlichkeit auch Hater hat und hin und wieder Shitstorms kassiert, machte Bach es den Zuschauenden besonders leicht, ihn für das zu akzeptieren, was er war: das verkörperte Best-of der bunten 90er-Jahre-Comedy. Ihn nicht zu mögen, schien keine Option zu sein.

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Dirk Bach und Sonja Zietlow bleiben als Duo unerreicht.Bild: dpa / Soeren Stache

Und doch (oder gerade deshalb) stellt sich die theoretische Frage, ob Dirk Bach als Neuling in der heutigen Fernsehlandschaft überhaupt noch willkommen wäre, denn er vertrat eine altmodische, radikale Auffassung von Humor, die nunmehr verstärkt hinterfragt wird. Sein Standpunkt lautete:

"Ich denke, wir sollten uns in der Comedy alle Möglichkeiten offen halten. Wenn du anfängst, auf bestimmte Gruppen Rücksicht zu nehmen, gräbst du dir selbst das Wasser ab. Irgendwann unterscheidest du tatsächlich zwischen korrekten und inkorrekten Witzen."

Damit war er prädestiniert fürs Dschungelcamp, wo traditionell am laufenden Band mal mehr, mal weniger liebevolle Gags mit der Ironie-Pistole auf Kosten der Teilnehmenden und ihren Verfehlungen abgefeuert werden. Mit entwaffnender Konsequenz nahm er aber auch sich selbst auf die Schippe.

Mit seinem Spitznamen "Dickie" war er vollkommen im Reinen, Star-Allüren zeigte er hinter den Kulissen keine. "Er hat so viel Liebe, Aufmerksamkeit, Fürsorge in das Team gebracht", schwärmte Sonja Zietlow bei RTL.

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Dirk Bachs Tod 2012 erschütterte Fans und Weggefährten des TV-Stars.Bild: dpa / Rolf Vennenbernd

Dirk Bach: Mehr als ein Paradiesvogel

Wäre Dirk Bach einfach nur ein Paradiesvogel gewesen, sein Vermächtnis als Entertainer wäre bei Weitem nicht so groß. Tatsächlich ließ er sich im Fernsehen am Ende gerade nicht auf seine optische Erscheinung reduzieren, obwohl er eigentlich genau das provozierte. Bei aller Vorliebe für auch böse Witze war er das Herz des Dschungelcamps – und Sonja Zietlow die (im besten Sinne) pechschwarze Seele.

Ihre etwas unterkühlte Art stand in einem aufregenden Kontrast zu Dirk Bachs hohem Knuddel-Faktor, und doch brachten beide ihre Zeilen mit Genuss rüber, als hätten sie sie selbst verfasst. Auch Daniel Hartwich mag sich über die Jahre bewährt haben, aber eine vergleichbare Chemie fand Zietlow mit ihm nicht.

Die Tendenz mit Köppen: wohl abermals fallend, denn der ist Hartwich ziemlich ähnlich (und dabei etwas weniger charismatisch), vertrat ihn sogar schon bei "Let's Dance". Neu erfinden wird sich die Sendung mit ihm sicherlich nicht. Auch deshalb ist die Erinnerung an das Unikat Dirk Bach nach wie vor lebendig. Die Tatsache, dass er Trash-TV-Star und zugleich gefragter Theaterschauspieler war, sprach nur umso mehr für ihn.

Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach
Über zehn Jahre nach seinem Tod bleibt Dirk Bach unvergessen.Bild: RTL

"Wir müssen einfach mehr zulassen, mehr ausprobieren", appellierte er einmal in einem Interview. Ob er mit der Entwicklung der TV-Landschaft der letzten Jahre glücklich wäre, ist damit sehr fraglich. Schließlich wird derzeit eher Altes aufgewärmt statt Neues getestet. Ein Ende des Dschungelcamps ist derweil nicht absehbar – und dafür hat Dirk Bach einen Grundstein gelegt.

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