Mittlerweile ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Till Lindemann. Dabei gehe es um Tatvorwürfe "aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln". Seit mehreren Wochen gibt es schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger. Shelby Lynn war die erste Frau, die öffentlich Anschuldigungen erhob. Sie berichtete von ihrem Besuch eines Rammstein-Konzerts in Vilnius. Rund fünf Stunden sagte sie später bei der Polizei aus und erstellte Strafanzeige.
Die litauische Polizei verkündete zunächst, kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann einzuleiten. Dagegen legte die 24-Jährige Beschwerde ein. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Vilnius teilte auf Nachfrage der "Bild" dazu mit: "Wir werden in den kommenden Tagen zu einer endgültigen Entscheidung kommen, ob und wie die Ermittlungen weitergehen." Bisher wurde dazu noch kein Ergebnis mitgeteilt. Derweil meldete sich Shelby erneut zu Wort.
Shelby Lynn sprach nicht nur auf ihren Social-Media-Kanälen über den Fall, sondern gab auch ausgewählten Medien Interviews. In einem mit dem NDR und der "Süddeutschen Zeitung" sagte sie: "Macht mich bankrott. Ist mir egal. Bringt mich vor Gericht. Ich habe keine Angst." Sie habe "nichts zu verbergen". Auch mit der "Welt" und der "Welt am Sonntag" sprach sie per Videotelefonat.
Derweil wurde ihr vorgeworfen, dass sie aus ihren öffentlichen Stellungnahmen Kapital schlagen wolle. Auf Instagram gab es nun eine deutliche Klarstellung dazu. Shelby betonte zunächst sogar auf Deutsch: "Mir geht es nicht um Ruhm oder Geld." Schließlich erklärte sie: "Ich würde mich so schmutzig und ekelhaft fühlen, wenn ich Geld für meine Geschichte verlangen würde."
Und weiter: "Es geht um Gerechtigkeit und darum, dass unsere Stimmen gehört werden." Geld und Besitz würde nun mal nicht alles im Leben sein, meinte sie. Ohnehin könne sie auf den Zuwachs ihrer Community verzichten, der mit ihren öffentlichen Äußerungen einhergegangen sei.
Till Lindemann weist alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Seine Anwälte Christian Schertz und Simon Bergmann veröffentlichten am 8. Juni eine Presseerklärung. Darin hieß es: "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei Youtube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben." Zudem wurde geschrieben: "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.