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Apache 207: Rapper verdient ein Vermögen – was die Gründe sind

Sputnik Springbreak Festival 2022 Apache 207 waehrend dem Sputnik Springbreak Festival 2022 - Tag 2 - auf der Halbinsel Pouch am 5. June 2022 bei Pouch/Bitterfeld, Sachsen Anhalt, Germany *** Sputnik  ...
Rapper Apache 207 auf der Bühne. Auch aktuell ist er auf Tour, Tickets gibt es bis September aber kaum noch.Bild: IMAGO / Hartmut Bösener
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Neues Album, Tour und mit "Komet" bricht er Rekorde – warum Rapper Apache 207 so erfolgreich ist

11.06.2023, 16:1130.06.2023, 12:33
Michael Ebenger
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Kein anderer Musiker in Deutschland ist momentan so erfolgreich wie Apache 207. Sein im Januar erschienener Song "Komet" mit Udo Lindenberg hat inzwischen 15 von 19 möglichen Wochen auf Platz 1 der deutschen Single-Charts verbracht. Damit haben die beiden die Chance, den Chart-Rekord von Matthias Reim zu brechen, der mit "Verdammt, ich lieb’ dich" 16 Wochen am Stück auf der Eins stand. Apache 207 mischt die deutsche Musiklandschaft jedoch schon seit vier Jahren auf. Was macht den Ludwigshafener so erfolgreich?

Apache 207: Mit einem "Roller" an die Spitze

Musikalisch ist Apache 207 momentan einer der meistgehörten Acts im deutschsprachigen Raum. Mit sage und schreibe mehr als 7 Millionen monatlichen Hörer:innen bewegen sich vor Apache nur sein Rap-Kollege Luciano (8 Millionen) und die international erfolgreiche Rockband Rammstein (11 Millionen), deren Frontmann Till Lindemann sich aktuell mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert sieht.

Sein erster großer Hit "Roller" ist inzwischen mit 360 Millionen Streams der deutschsprachige Song, der am zweithäufigsten gestreamt wurde auf Spotify, und mit 174 Wochen der am häufigsten gechartete Song in den deutschen Charts. Damit brach "Deutschraps Miroslav Klose", wie er sich selbst nennt, den Rekord von Whams "Last Christmas!".

Der Musikvertrieb igroovemusic rechnete 2022 aus, wie viel Geld Musiker:innen mit Streaming auf Spotify verdienen. Dabei ermittelten sie, dass die Streamingplattform 3398 Euro pro eine Million Wiedergaben auszahlt. Mit knapp 1,7 Milliarden Streams auf seinen ersten drei Alben plus die 100 Millionen Streams auf "Komet" haben Apache 207 und sein Team also geschätzte 6,1 Millionen Euro alleine durch Spotify verdient. Dabei werden seine bisher einzigen zwei Feature-Songs, Sidos "2002" und Bausas "Madonna", nicht mitgezählt, welche selbst auf über 250 Millionen Streams kommen.

"Apache bleibt gleich": Was den Rapper so erfolgreich macht

Doch was genau macht den "Gangster, der ab und an sein Tanzbein schwingt" (aus seinem Song "Kein Problem") so erfolgreich? Für seinen Erfolg gibt es viele Gründe. Zum einen wäre da das einprägsame Aussehen Apaches: lange Haare, runde Sonnenbrille à la John Lennon und ein markanter Kleidungsstil. Musikalisch verbindet er Elemente aus Hiphop, Pop und House mit Sounds der 80er-Jahre und 90er-Eurodance.

Aus dieser Mischung von Genres und seinem Einsatz von Rap und Gesang verbindet Apache augenscheinlich eine große Menge Menschen aus verschiedenen Altersregionen in seiner Fangemeinschaft. Die häufigen Themen Nostalgie, Liebe und Einsamkeit treffen wahrscheinlich einen Nerv in so gut wie jedem Menschen. Das zeigt sich auch bei Apaches komplett ausverkaufter Tour im vergangenen Jahr. Auf diese folgten einige Zusatzshows und eine Open Air-Tour, die im Mai startete.

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Aber nicht alle sind mit Apaches Erfolg einverstanden: Immer wieder kommen Stimmen auf, die dem Musiker sein Rapper-Dasein absprechen wollen, da sie seine Musik zu poppig finden. "Focus online" bezeichnete Apache als "langhaarigen Schlager-Rapper". Der Berliner Rapper Fler behauptete in einem Interview mit dem Hiphop-Magazin "16Bars", Apache sei "in dem Sinne kein Rapper", da seine Musik aus zu vielen verschiedenen Einflüssen bestehe. Für 187-Strassenbande-Mitglied Bonez MC ist Apache ebenfalls eher "Künstler, kein Rapper", wie er Ende 2020 sagte.

Apache selbst sind diese Bezeichnungen jedoch herzlich egal. In seinem Song "28 Liter" aus dem Album "Treppenhaus" rappt der 25-Jährige: "Egal, ob du mich einen Rapper nennst, du Piç, darauf pfeif' ich". Auch über die Konnotation mit Schlager machte sich Apache schon einige Male lustig: Auf seinem Instagram-Profil bezeichnet Apache sich beispielsweise selbstironisch als "Schlagerkönig auf Mallorca", mit einem fiktiven Album-Cover zu "Die größten Schlager-Hits - Vol. 27".

Andere Rap-Stars haben das Talent des Ludwigshafeners jedoch schon früh gesehen. Darunter unter anderem auch Bonez MCs "Palmen aus Plastik"-Partner RAF Camora. Der wollte Apache 207 eigentlich schon 2018 bei seinem Label "Andere Liga" unter Vertrag nehmen, wie er 2019 auf Instagram verriet. Jedoch kam wegen RAFs Fokus auf den zweiten Teil der "Palmen aus Plastik"-Reihe kein Deal zustande. Zugeschlagen hat schließlich der "Was du Liebe nennst"-Rapper Bausa, der Apache 2019 bei seinem Label TwoSides untergebracht hatte. Aber auch internationale Promis scheinen nun auf den "Apache-Geschmack" gekommen zu sein.

Der amerikanische Rap-Star Post Malone brachte Apache im Mai bei einem Konzert in Köln als Überraschungsgast auf die Bühne. Im Vorfeld der Ankündigung verriet Post Malone noch, dass er seinen mysteriösen Gast "beim Bierpongspielen kennengelernt" habe. Und tatsächlich scheinen die beiden dadurch zumindest gute Bekannte geworden zu sein.

Die Person Apache 207

Trotz seines riesigen Erfolgs und immer größerer Berühmtheit waren bis zuletzt nur sehr wenige Informationen über Apache bekannt. Apache 207 heißt mit bürgerlichem Namen Volkan Yaman, wurde am 23. Oktober 1997 in Mannheim geboren und wuchs in Ludwigshafen am Rhein auf. Darüber hinaus ist er zwei Meter groß und studierte zwei Semester lang Rechtswissenschaften an der Universität Mainz. Das waren unter anderem lange Zeit fast die einzigen Informationen, die über den Rapper bekannt waren. Denn bis 2022 hat Apache kein einziges Interview gegeben.

Das erste fand schließlich in der im September auf Amazon Prime erschienenen Doku "Apache bleibt gleich" statt. Dort geben Apache und einige Personen aus seinem aktuellen und ehemaligen Umfeld, wie zum Beispiel sein Bruder und seine alte Lehrerin, einen Einblick in die Persönlichkeit des Superstars. Im Rahmen der Dokumentation führte Apache sein erstes Video-Interview mit Comedian Kurt Krömer und zeigte dabei unter anderem eines seiner Talente abseits der Musik: Haareschneiden.

Dort verrät Apache, dass sein engster Kreis immer noch aus denselben alten Freunden besteht, die er vor seinem Durchbruch hatte. Das sei auch so gewollt, damit er "psychisch vorbereitet" sei, um mit dem Promi-Dasein klarzukommen. Diese würden auch mit ihm "Tacheles reden", falls er mal schlechte Entscheidungen treffe, so Apache in der Doku. Trotzdem sei es eine Herausforderung, sein altes "Blockleben" in Ludwigshafen auf seinen jetzigen Superstar-Lifestyle zu übertragen. Den will Apache auch möglichst lang beibehalten und "am liebsten auf der Bühne sterben". Dabei sei sein späterer "Komet"-Mitsänger Udo Lindenberg ein Vorbild für ihn, da dieser selbst im hohen Alter "noch rumspringt", so Apache.

Jetzt, im Juni 2023, steht Apache mit vier Singles gleichzeitig in den Top 20 der deutschen Single-Charts. Die Welle des Erfolgs will der Rapper mit der Veröffentlichung seines neuen Albums "Gartenstadt", benannt nach dem Ludwigshafener Stadtteil, in dem Apache aufwuchs, jetzt also weiter reiten.

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