Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Dabei gehe es um Tatvorwürfe "aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln". Seit mehreren Wochen gibt es schwere Vorwürfe gegen den Sänger von Rammstein. Die Band äußerte sich per Mitteilung Anfang Juni: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben."
Und weiter: "Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge. Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden." Es sei ihnen wichtig, dass sich ihre Fans bei ihren Shows vor und hinter der Bühne wohl und sicher fühlen.
Shelby Lynn war die erste Frau, die öffentlich Anschuldigungen erhob und von ihrem Besuch eines Konzerts in Vilnius berichtete. Künstlerin Katja Krasavice stärkte bei "Stern TV" am 7. Juni Frauen den Rücken, die sich trauen, das Thema öffentlich zur Sprache zu bringen. Nun nahm sie erneut Stellung dazu.
In der RTL-Sendung äußerte sich Katja Krasavice zu patriarchalen Machtstrukturen und zu sexualisierter Gewalt in der Show-Branche. Im Zuge dessen sagte sie: "Das passiert immer wieder, vor allem im Show-Business." Sie würde den Betroffenen zu "hundert Prozent" glauben. In einer Frage-Antwort-Runde bedankte sich jetzt jemand bei ihr, dass sie bei "Stern TV" so deutliche Worte gefunden habe.
Krasavice teilte den Dank in ihrer Instagram-Story und kommentierte ihn. Sie schrieb: "Ich war zu der Zeit, als die Anfrage von 'Stern TV' kam, in der Villa, in der wir das 'Ein Herz für Bitches'-Album fertig gemacht haben und konnte leider nicht ins Studio zur Live-Show, aber das Thema war mir so wichtig, sodass sie mir einen Kameramann zu mir in die Villa geschickt haben, damit ich von dort auch mit in der Sendung dabei bin."
Schließlich schrieb Katja: "Und unter uns: Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit, die mit Rammstein und mir im Raum stand, nie zustande kam, wer weiß, was mir am Ende passiert wäre..."
Abschließend betonte sie: "Meine Gedanken und Liebe sind bei allen Frauen, denen die Gesellschaft nicht glaubt."
Till Lindemann weist alle Vorwürfe gegen ihn zurück. In einer Presseerklärung hieß es von Lindemanns Anwaltsteam Christian Schertz und Simon Bergmann am 8. Juni: "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei Youtube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben." Zudem wurde geschrieben: "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.