Vor über zwei Wochen erhob die Irin Shelby Lynn nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius Vorwürfe gegen Till Lindemann. Die litauische Polizei hat mittlerweile bekanntgegeben, kein Ermittlungsverfahren gegen den Sänger einzuleiten, doch die Anschuldigungen beschäftigen weiterhin die Öffentlichkeit – auch diverse Promis haben sich bereits geäußert. Während Katja Krasavice bei "Stern TV" austeilte, nahm Sophia Thomalla ihren Ex-Partner Lindemann in Schutz.
Bei Instagram äußerte sich nun auch Ruth Moschner zu dem Thema und holte bei ihrem Statement weit aus. Ihr geht es in ihrer Stellungnahme vor allem um die Bewertung von Frauen im Allgemeinen.
"Ich kann den Fall juristisch nicht einschätzen", stellt die 47-Jährige zunächst klar. Zugleich hält sie fest: "Meine Solidarität gilt grundsätzlich immer den Betroffenen sexueller und körperlicher Gewalt." Im weiteren Verlauf kommt sie auf die Art und Weise zu sprechen, wie die Vorwürfe derzeit in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
Moschners Einschätzung: "Egal, wie die Ermittlungen ausgehen werden: Das, was bleibt, ist eine erschreckend große Menge an Menschen, die Parolen von sich gibt, die frauenverachtend sind und die sich dafür auch noch feiern lassen."
Die Moderatorin verweist auf die Stigmatisierung von Frauen in der Gesellschaft, wenn es um sexuelle Selbstbestimmung geht. "Frauen werden als 'Schlampen' bezeichnet, es geht um 'Resteficken'", empört sich Ruth Moschner. Und weiter:
Bei der Gelegenheit erinnert sie sich auch an ihre eigene Jugend zurück, sie sei in einer "anderen Zeit" aufgewachsen. "Die 90er habe ich durchaus als offener erlebt, und hatte nie das Gefühl, mich nicht ausleben zu dürfen", blickt Ruth Moschner zurück.
Ungeschriebene Regeln, die damals galten, bereiten ihr aber rückblickend Kopfschmerzen: "Gehe ich mit einem Mann mit, gilt dies automatisch als Einverständnis zum Sex." Diese Regel hätten junge Frauen "zeitgleich mit der Benutzung des Kondoms" erlernt. "Einfach furchtbar", zieht die Moderatorin Bilanz und gibt daneben zu bedenken, dass die Vergewaltigung in der Ehe erst 1997 strafbar wurde.
"Nur ein klares 'Ja' heißt auch 'Ja'", betont Ruth Moschner und fordert, auch Deutschland "sollte dazu übergehen". Die Frage "Was darf man denn überhaupt noch?" dürfe nicht mehr als "Pauschalausrede" gelten.