
Die Vorwürfe gegen Till Lindemann sorgen für weitere Reaktionen aus der Branche.Bild: imago/ZUMA Press
Musik
18.06.2023, 11:3601.09.2023, 04:46
Die Vorwürfe gegen Rammstein-Frontman Till Lindemann beschäftigen weiter die ganze Branche. Nachdem die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Lindemann bestätigt hatte, ging die Plattenfirma Universal auf Distanz zur Band. Als erstes Rammstein-Mitglied meldete sich dann in dieser Woche Christoph Schneider zu Wort und betonte, dass Lindemanns Partys nicht mit den offiziellen Aftershow-Partys von Rammstein gleichgesetzt werden dürften.
Auch beim Hurricane-Festival an diesem Wochenende war die Kontroverse um Lindemann ein Thema. Gleich mehrere Bands äußerten sich öffentlich, in den sozialen Netzwerken oder auf der Bühne machten sie ihren Standpunkt deutlich. Kraftklub-Sänger Felix Kummer wandte sich mit einem ausführlichen Statement zu der Sache an seine Fans.
Hurricane-Festival: Kraftklub fordern Solidarität mit Betroffenen
Gleich mehreren Bands war es im Vorfeld des Festivals wichtig, sich zu den Vorwürfen gegen Rammstein zu äußern. Das taten sie auf unterschiedliche Art und Weise.
"Aus aktuellem Anlass: Wir verabscheuen jegliche Art von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Menschen, die diesbezüglich unverantwortlich handeln, gehören nicht auf die Bühne", teilten etwa Madsen über Instagram mit.
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Und auch die Donots äußerten sich deutlich zu dem Thema. "Das Abwerten von Menschen und systematische Ausnutzen von Machtpositionen muss aufhören. Egal, ob bei Bands, Rappern (...) Schauspielern, Fußballern, Wirtschaftsbossen", schrieben sie in einem Post.
Kraftklub-Frontman Felix Kummer wählte nun einen anderen Weg, um auf das Thema einzugehen. Während eines Auftritts der Band beim Hurricane-Festival wandte er sich ans Publikum. "Hurricane, in den letzten Wochen kam so viel Scheiße ans Tageslicht, so viel Scheiße ist veröffentlicht worden, dass man sich so ein bisschen schämt, hier als Mann auf der Bühne zu stehen", sagte Kummer.
Es ginge ihm nicht darum, Applaus einzuheimsen, fuhr er fort, "ich will nicht irgendwas erzählen, das andere vor uns schon wesentlich ausführlicher und wesentlich besser erzählt haben." Der Sänger forderte allerdings unmissverständlich:
"Solidarität! Und glaubt den Betroffenen!"
Damit stellen sich Kraftklub nun in eine Reihe mit Madsen und den Donuts. "Manchmal verändern sich Sachen eben nicht von alleine", fuhr der Sänger fort. "Manchmal, Hurricane, braucht es für Veränderungen so ein bisschen Randale", sagte er schließlich als Überleitung zum nächsten Lied.

Felix Kummer hat sich deutlich zur Diskussion um Till Lindemann geäußert. Bild: imago stock&people / Manngold
Und er fragte das Publikum: "Hurricane, sind wir als Gesellschaft langsam bereit für ein bisschen Randale? Hurricane, sind wir heut Abend bereit für Randale?"
Kraftklub waren in der Vergangenheit als Support-Act von Rammstein aufgetreten.
Nicht das erste Statement der Band
In seinem Podcast hatte sich Felix Kummer bereits vor einigen Tagen zu dem Thema zu Wort gemeldet. "Das eigentlich entscheidende sind ja solche Strukturen, die so etwas möglich machen", stellte er fest. Er sprach über die Strategie der Lindemann-Anwälte, die angekündigt hatten, "umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einzuleiten", die die Vorwürfe gegen Lindemann erhoben hatten.
Kummer sagte: "Was aber überhaupt nicht bestritten wird, ist dieses System, das du es dir als Band über Jahre angeeignet hast, dass dir einfach Groupies oder junge Frauen zugeführt werden." Kummer verurteilte dieses Verhalten deutlich. "Es ist so entmenschlicht. Und das wird nicht bestritten. Das wird einem verkauft wie 'Ja, so sind sie halt.'"
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.
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