Trotz der weiterhin im Raum stehenden Vorwürfe gegen Till Lindemann ist die Band Rammstein weiter auf Tour durch Europa. Vergangene Woche spielten sie Shows in Berlin, sorgten dort sogar mit abgewandelten Songtexten teilweise für Provokationen. Davon nahmen Lindemann und seine Band-Kollegen in Wien nun jedoch wieder Abstand. Stattdessen entschärften sie ihr Programm sogar.
Die ausverkauften Shows in Wien am Mittwoch und Donnerstag kamen zu einem recht pikanten Zeitpunkt. Denn erst kurz zuvor hatte eine Österreicherin ebenfalls Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann erhoben. Der Show in der österreichischen Hauptstadt am Mittwoch gingen Proteste voraus, die Sicherheitsvorkehrungen rund ums Konzert wurden vom Veranstalter verschärft.
Während zehntausende Fans sich am frühen Abend auf den Weg zum Stadion machten, protestierten rund 500 bis 1000 Aktivist:innen gegen die Band. Unter den Demonstrierenden befand sich auch die österreichische Schriftstellerin Stefanie Sargnagel. Sie habe sich dem Protest angeschlossen, sagt sie, weil sie glaube, viele junge Frauen würden sich nicht trauen, zu sprechen. "Wir sind hier, um sie zu unterstützen", erklärt sie "kurier.at"
Außerdem wurden an dem Abend sogenannte "Safe Spaces" geschaffen, wo sich all diejenigen versammeln konnten, die sich aus irgendwelchen Gründen doch nicht wohl oder sicher fühlten. Ein "Awareness Team" sollte zusätzlich für ein Sicherheitsgefühl sorgen. Selbst an der Bar bekam man automatisch Hilfe, wenn man nach einem "Angelshot" fragte.
Bei dem Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion verzichtete die Band auch auf die berüchtigte "Row Zero", genauso auf die Penis-Kanone, die mitsamt des Songs "Pussy" seit den Vorwürfen gegen Lindemann aus dem Programm verbannt wurde. Stattdessen ließ sich die Band wieder in einem Schlauchboot von der Masse durchs Stadion tragen.
Während Lindemann in Berlin noch mit neuen provokanten Text-Zeilen für Aufsehen sorgte und unter anderem sang, "Die Sänger vögeln nicht mehr" oder "Alle haben Angst vor Lindemann", verzichtete er dieses Mal auf derlei Provokationen. Ob es mit den neuen Vorwürfen aus Österreich zusammenhängt? Unklar.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.