Vor rund einer Woche teilte Moderatorin Lola Weippert auf ihrem Instagram-Account ein Video. Dieses richtete sich "an alle, die die WM anschauen". Sie gab an, dass diejenigen, die bei den Spielen einschalten, ein falsches Zeichen setzen würden. Die 26-Jährige verwies darauf, dass Homosexuellen in Katar die Todesstrafe drohe. Sie betonte: "Ich hoffe, euch ist bewusst, was ihr da unterstützt."
Zu diesem Video setzte unter anderem RTL-Star Jan Köppen ein kritisches Statement ab. Er meinte: "Im Grunde ist das leider sehr unreflektierter Populismus. Ich glaube, dass all das so viel komplizierter ist und du dir und dem Thema keinen Gefallen tust, außer wirklich platten Applaus zu bekommen."
Nun meldete sich auch Oliver Pocher dazu zu Wort.
In seiner neuesten Podcastfolge meinte Pocher zunächst: "Wenn wir jetzt anfangen, nur noch da Urlaub zu machen, wo ein Rechtsstaat ist, dann können wir nicht nach Thailand, nicht nach Bali. Wir können auch nicht auf die Malediven, wir können in fast kein afrikanisches Land. Du kannst auch nicht in die Türkei fahren. Dann bleibt nicht mehr viel übrig." Mit Blick auf die WM gab er zu verstehen:
Dann kam er auf Lola Weippert zu sprechen, die für ihn das beste Beispiel in diesem Kontext sei. Pocher betonte: "Die hat mit Jan Köppen vorneweg auch dementsprechend 90 Prozent Shit unter ihrem Beitrag bekommen. Sie versucht, in Reel- und Tiktok-Geschwindigkeit in 45 Sekunden zu sagen, wie scheiße Katar ist."
Er kritisierte daran Folgendes: "Die Welt ist ein bisschen komplizierter, als sich in einem Instagram-Reel für einen schnellen Like dahinzustellen. Lola Weippert muss dann auch nicht unbedingt auf die Malediven fahren, denn da sind die Rechte identisch. Da dürfen Homosexuelle auch nicht alles frei machen, da ist auch ein muslimischer Staat."
Amira Pocher pflichtete dem Komiker bei und fügte hinzu: "Wenn man sagt, Katar ist kacke, wir müssen das boykottieren, die sind homophob, muss man auch sagen: Alle muslimischen Länder haben dieselben Werte und dazu gehören die Malediven. Da kann man dann nicht wegen einer Kooperation hinfliegen."
Ihr Ehemann verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung mit Katar jüngst einen Gas-Deal über mindestens 15 Jahre abgeschlossen hat. Mann müsse auch gucken, wo das Öl herkomme.
Amira ergänzte noch: "Ich bin überhaupt gar kein Fan von Katar und den ganzen Werten, die sie vertreten. Das ist wirklich ganz schlimm, aber der springende Punkt ist: Es findet nicht nur da statt, sondern auch in Dubai oder auf den Malediven, wo es vermeintlich schöner ist. Das wiederum wird aber total gehypt. Wir fliegen da auch sehr gerne hin, aber man kann nicht das eine boykottieren und das andere wieder für seine Zwecke nutzen. Das funktioniert so einfach nicht."
Zudem gab sie zu bedenken: "Ich finde es toll, dass sich Leute gegen Homophobie und für Frauenrechte stark machen, aber man muss dafür nicht etwas komplett canceln oder alle Leute, die etwas nicht so extrem ausüben wie man selbst. Das muss endlich mal ankommen."
Oliver Pocher resümierte am Ende: "Die Welt ist etwas komplexer, als einfach zu sagen: 'Ich bin gegen und für das, nur so ist es richtig.' Der Dialog ist am Ende auch das, was Veränderung schafft. Es ist immer eine Aneinanderreihung von Kompromissen."