Für das politische Talk-Format "Hart aber fair" sind mit dem Abgang von Frank Plasberg Ende 2022 harte Zeiten angebrochen. Schnell wurde Kritik an Nachfolger Louis Klamroth laut. Dessen Beziehung mit der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer und der Job in der ARD gehen für viele beispielsweise nicht zusammen.
Hinzukommt: Die Firma Ansager & Schnipselmann hat den Produktionsauftrag für "Hart aber fair" verloren, ab 2024 zeichnet Florida Factual verantwortlich.
Frank Plasberg hielt sich mit kritischen Worten zu seinem Vorgänger bislang zurück. Umso überraschender sind die Aussagen des 66-Jährigen in einem neuen Interview.
Bei "DWDL" gesteht Plasberg, dass ihm "diese wunderbare Truppe" fehle, mit der er zusammengearbeitet hat. Er spricht zudem von einem "professionellen Vorhang", der ihn beschäftigt und abgelenkt habe.
Was er konkret meint: "Bei schlimmen Nachrichten wie jenen zum Krieg in Nahost spüre ich, dass mir die Schutzmauer fehlt, die ich über all die Jahre durch unsere Sendung hatte, weil wir ständig überlegen mussten: Werden wir der Aktualität noch gerecht, passt das Thema, sitzt der Fokus, welche Gäste, welche Filme..."
Ausgiebig diskutiert wird aber auch über Louis Klamroth. Der bisherige "Hart aber fair"-Produzent Jürgen Schulte erinnert sich, wie der jetzige Moderator die Zusammenarbeit mit Ansager & Schnipselmann beendete, nachdem die Entscheidung für ihn gefallen war: "Louis hat dann irgendwann augenscheinlich entschieden, das Format in Zukunft mit der Florida Factual zu produzieren, deren Mitgesellschafter er ist. Die Gründung der Florida Factual erfolgte etwa zu der Zeit, als Louis die Zusammenarbeit mit uns aufkündigte." Tatsächlich wurde die Produktionsfirma schon viel früher gegründet. Das Unternehmen gibt es bereits seit 2019. 2023 wurde sie lediglich von "K2H" in "Florida Factual" umbenannt.
Mit Ansager & Schnipselmann habe Klamroth nicht gesprochen, fügt Schulte hinzu: "Er ist zum WDR gegangen. Der WDR hat uns informiert."
Frank Plasberg hat seit seinem Abschied "auch kaum Kontakt zu Louis", offenbart er. Dies geht angeblich auf den 34-Jährigen zurück. "Er will den Bruch", stellt Plasberg klar und nennt weitere Details: "Er war auch von Anfang an so gut wie nie hier in der Firma. Das war für die Truppe neu und gleichzeitig verstörend, dass er offensichtlich die Distanz gesucht hat."
Nach einem neuen "Hart aber fair"-Moderator wurde lange gesucht – "und Louis Klamroth war vor allem unsere Wahl", erinnert sich Plasberg zurück, bevor er plötzlich kritische Töne anschlägt:
"Für mich persönlich ist der Abgang wunderbar gelungen, für die Firma leider nicht", lautet sodann Plasbergs gespaltenes Fazit. Mit Blick auf Klamroth legt er noch einmal nach: "Ich musste 66 Jahre alt werden, um einen vordergründig so freundlichen Menschen mit einer solchen Vorgehensweise kennenzulernen."