Vor rund zwei Wochen sorgte die Ankündigung von RTL Zwei, dass sie mit Laura Müller und Michael Wendler eine Doku planen, für einen riesigen Skandal. Unter anderem Carmen Geiss fand deutliche Worte für ihren Heimatsender und meinte: "Wir distanzieren uns aufs Schärfste von Corona-Leugnern und Menschen, die Deutschland als 'KZ' bezeichnen. Verschwörungsideologische Aussagen sind nicht unser Stil. Selbst wenn es zur Folge haben sollte, dass die Geissens bei RTL Zwei aufhören!"
Wenig später ruderte der Sender wieder zurück und erklärte in einer Stellungnahme: "RTL Zwei hat sich immer von Extremismus aller Art distanziert und steht für Weltoffenheit und Toleranz. Es ist uns wichtig, auch nur den Anschein zu vermeiden, dass der Sender hier zu Abstrichen bereit ist. Deshalb werden wir das Projekt mit Michael Wendler nicht weiterverfolgen." Nun räumte Senderchef Andreas Bartl weitere Fehler ein.
Im Interview mit "kress pro", einem Magazin für Führungskräfte in Medien, sagte der Senderchef nun nach dem Wendler-Eklat: "Allein die Idee, man könnte ein rein unterhaltendes Format mit Wendler versuchen, war ein Fehler. Ich verstehe, dass das viel Unverständnis und auch Wut ausgelöst hat. Die berechtigte Kritik vieler Kolleginnen und Kollegen schmerzt."
Zudem betonte er, dass eine offene und authentische Fehlerkultur bedeute, dass Mitarbeiter Fehler begehen dürften. Dies treffe auch "auf uns Führungskräfte zu". Auf die Frage, wie es im Vorfeld zu der Fehleinschätzung kommen konnte, Michael Wendler zurück ins TV zu bringen, sagte Bartl:
Mit Blick auf die Kritik der Geissens betonte der Senderchef, dass sie eine langjährige, sehr vertrauensvolle Beziehung zu ihnen, aber auch zu den anderen Sendergesichtern und den Partnern im Markt pflegen würden. "Von daher haben wir eine stabile Basis, um das gemeinsam zu bewältigen und daraus zu lernen", stellte er fest.
Zur Erinnerung: Michael Wendler hatte in der Vergangenheit wegen seiner kruden Behauptungen über die Corona-Maßnahmen einen Skandal nach dem nächsten. RTL beendete jegliche Zusammenarbeit mit dem Sänger und auch mit Laura Müller. RTL Zwei verteidigte zunächst die Doku und meinte: "Er hat uns versichert, dass er mit seiner jungen Familie einen Neuanfang will und kein Extremist ist." Schließlich wurden die Pläne doch eingestampft.