Unterhaltung
Prominente

"ZDF Magazin Royale": Böhmermann mit dringendem Appell ans TV Publikum

ARCHIV - 17.02.2020, Berlin: Jan Böhmermann, TV-Entertainer, und Gewinner des Preises für Unterhaltung, lächelt bei der Preisverleihung der «Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2019». Die Plat ...
Jan Böhmermann hat sich in seiner Show mit einem emotionalen Thema befasst.Bild: dpa / Christophe Gateau
Prominente

"ZDF Magazin Royale": Böhmermann plädiert für Organspende und wird emotional

28.10.2023, 08:50
Mehr «Unterhaltung»

Am 31. Oktober 2013 ging es unter dem Namen "Neo Magazin" los mit der neuen Satire-Late-Night-Show mit Jan Böhmermann. Die Sendereihe feiert nun bereits ihr zehnjähriges Jubiläum, heißt mittlerweile "Neo Magazin Royale" und hat sich an diesem Abend einem ernsten Thema gewidmet.

Das Team um den Anchorman hat sich mit dem Organspende-System in Deutschland auseinandergesetzt. Unter dem Hashtag der Woche #Nehmerland macht Böhmermann fast schon aktivistisch darauf aufmerksam, wie viele Organe in Deutschland fehlen. Er setzt sich in seiner Sendung auch für eine politische Lösung ein.

Kurzer Seitenhieb von Böhmermann in Richtung Sahra Wagenknecht

Doch zu Beginn der Sendung kann sich der Moderator einen Seitenhieb in Richtung der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und ihres neuen Bündnisses nicht sparen. Im "ZDF Magazin Doitschlandtrend – aggressiv, repräsentativ" werden politische Meinungsumfragen aufs Korn genommen. So soll laut Umfrage im Studiopublikum die neue Partei der ehemaligen Bundestagsabgeordneten "Die Linke 2 – jetzt wird abgeschoben" genannt werden.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Doch wichtiger ist dem Satiriker ein ernstes Thema, nämlich "beschissenes Infomaterial in deutschen Bürgerämtern", wie Böhmermann erst witzelt. Doch dann erscheint auf seinem Schreibtisch eine kleine Gestalt, besser bekannt als der Tod. Der gibt dem ZDF-Moderator eine Broschüre über Organspenden.

Es gibt nämlich zu wenig Organspenden in Deutschland, ein altbekanntes Thema, wie ein Nachrichten-Clip aus 1978 bereits zeigt. Auch 2023 ist noch bittere Realität, dass alle acht Stunden ein Mensch stirbt, weil es zu wenig Organspenden gibt, erklärt Böhmermann. "Über 8000 Menschen warten, jetzt gerade, während sie zugucken, auf eine Organspende", so der Entertainer weiter.

Diese Organe will Böhmermann nicht spenden

Böhmermann echauffiert sich über die Probleme in Deutschland beim Organe spenden und zieht dabei seinen Geldbeutel aus der Tasche – "Extra zum Jubiläum" – und zeigt dem ZDF-Publikum seinen eigenen Organspendeausweis. Er stellt auch klar, was er nicht spenden möchte, nämlich seine Augen. "Das finde ich eklig", sagt er deutlich. Zudem hat er auch das Herz ausgeschlossen. Direkt ans Publikum gerichtet sagt er:

"Ein Stück Plastik kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen."

Laut Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind 73 Prozent der Befragten bereit, Organe zu spenden, oft fehlt einfach der Organspendeausweis, und die Angehörigen sind mit der Situation dann überfordert, wie auch Dr. Anne Trabitzsch, Transplantationsbeauftragte am Universitätsklinikum Dresden bekräftigt.

Böhmermann spricht noch einen weiteren Punkt an. Die Art des Todes sei auch entscheidend, ob es möglich ist, Organe zu spenden. In Deutschland muss dafür der Hirntod festgestellt werden. Bei der Aufzählung der Todesarten wird insbesondere Olaf Scholz und das zuletzt erschiene Spiegelcover „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ vom Moderator kritisiert.

Böhmermann zählt Formulierungen für Todesarten auf wie, "sie spüren nichts mehr" oder "Die Seele hat den Körper verlassen" und dabei wird immer näher auf Scholz auf dem Spiegel-Cover gezoomt.

Nachbarland zeigt Lösung auf

Doch den Hirntod festzustellen, ist für viele Krankenhäuser nicht leicht, wie Prof. Dr. Stefan Kluge vom Uniklinikum Hamburg Eppendorf beteuert: "Es muss ein großes Engagement im Krankenhaus geben und einen aktiven Transplantationsbeauftragten." Dazu sind "die Gespräche mit den Angehörigen hoch belastend, die Diagnostik ist teuer und der Patient blockiert zugleich ein Intensivbett."

Böhmermann spricht davon, dass es in anderen Ländern längst besser als in Deutschland läuft: "Österreich hat mehr Herz als Deutschland, ich hab’s immer gewusst." Das würde auch an der Widerspruchslösung liegen, die bereits seit 40 Jahren auch immer wieder in Deutschland diskutiert wird.

Böhmermann attackiert Baerbock

2020 hat der Bundestag bereits dazu abgestimmt, und sich gegen die Widerspruchslösung entschieden. Böhmermann ärgert sich dabei vor allem über eine Rede von der jetzigen Außenministerin Annalena Baerbock. Die hatte sich in ihrer Rede im Bundestag, damals noch in der Opposition, klar gegen die Widerspruchslösung gestellt.

Stattdessen hat der Bundestag dafür gesorgt, dass Infomaterial bei Beantragung des Personalausweises ausgehändigt wird, womit sich einige Beamte in den Bürgerämtern sogar unwohl fühlen, wie sie der Redaktion von "ZDF Magazin Royale" per Mail schildern.

Richtig sauer stößt Böhmermann der vielleicht "deutsche Egoismus" auf. Denn von anderen sieben europäischen Ländern nimmt Deutschland sogar Spenderorgane auf und ist damit Nehmerland. Bis auf Deutschland setzen alle anderen Partnerländer auf die Widerspruchslösung. "Wir nehmen lieber eine belgische Leber, österreichische Lunge oder Nieren aus Kroatien, statt das Organspende-System zu reformieren", bemerkt Böhmermann noch.

Tränen auf der Bühne: Beatrice Egli unterbricht weinend Konzert

Beatrice Egli schaffte es zuletzt mit ihrem Album "Balance" an die Spitze der Charts. Dafür wagte sie einen kompletten Neuanfang.

Zur Story