Dass es bei der 94. Oscar-Verleihung im März 2022 zu einem regelrechten Skandal kam, wird wohl so schnell niemand vergessen. Mit der Backpfeife, die Will Smith dem Comedian Chris Rock vor den Augen des gesamten Publikums verpasste, hatte sich der Schauspieler für die kommenden zehn Jahre ein Hausverbot für die Verleihung eingeheimst. Unter Tränen entschuldigte er sich später öffentlich dafür, wegen eines Witzes über den chronischen Haarausfall seiner Frau gewalttätig geworden zu sein.
Dennoch kratzte der Vorfall am Image von Smith, seiner Familie und auch den Oscars selbst, da dem Schauspieler kurz nach dem Schlag noch sein Preis verliehen wurde. Nun zog die Academy jedoch Konsequenzen für die anstehende Verleihung am 12. März. Wie der Academy-Geschäftsführer Bill Kramer gegenüber der "Time" deutlich machte, ist man in diesem Jahr auf einen Skandal vorbereitet:
Das sei sehr wichtig, um nicht wie im letzten Jahr ratlos zuzusehen. So sei in diesem Jahr klar geregelt, wer der Pressesprecher sei und wie eine mögliche Erklärung aussehen werde. Strukturen, die man eingerichtet habe, sollen zudem dafür sorgen, dass das Krisenteam sehr schnell zusammenfinden kann.
Zudem kommt bei den Oscars 2023 wieder nur ein Moderator zum Einsatz. Im letzten Jahr führten mit Wanda Sykes, Amy Schumer und Regina Hall gleich drei Frauen durch die Verleihung. In diesem Jahr werde hingegen Komiker Jimmy Kimmel moderieren – und das als Teil des Krisenplans.
Kramer begründete die Entscheidung für Kimmel dabei vor allem mit dessen Erfahrung. Vor allem im Live-TV sei der Comedian erfahren, was eine "sehr besondere Eigenschaft" sei, über die nicht viele Menschen verfügen würden. Dabei betonte der Academy-Chef auch, dass Kimmel nicht nur witzig, sondern auch respektvoll und "nicht zu scharfkantig" sei. Diese Energie würde dem Publikum eine gewisse Sicherheit suggerieren.
Dennoch ist das Krisenteam der Academy bereits zum Einsatz gekommen, als Andrea Riseboroughs Nominierung in der Kritik stand. Grund war eine Social-Media-Kampagne für ihre schauspielerische Leistung in "To Leslie", bei der auch Kate Winslet und Edward Norton für Riseborough warben.
Das Krisenteam reagierte daraufhin auf die Kritik, zog die Nominierung jedoch nicht zurück. Dennoch gestand die Academy ein, dass durch die explizite Werbung "Bedenken" aufgekommen seien.