Vor mehreren Wochen war Shelby Lynn die erste Frau, die öffentlich Anschuldigungen gegen Till Lindemann erhob. Sie berichtete von ihrem Besuch eines Rammstein-Konzerts in Vilnius. Die 24-Jährige sagte rund fünf Stunden bei der Polizei aus und erstellte Strafanzeige. Nachdem die litauische Polizei verkündet hatte, kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann einzuleiten, legte Shelby Beschwerde ein.
Auf Nachfrage von "Bild" teilte jetzt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Vilnius mit: "Wir werden in den kommenden Tagen zu einer endgültigen Entscheidung kommen, ob und wie die Ermittlungen weitergehen."
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. Dabei gehe es um Tatvorwürfe "aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln". Influencerin Kayla Shyx teilte auf ihrem Youtube-Kanal vor zwei Wochen ein Video und schilderte darin, wie sie selbst bei einem Rammstein-Konzert eine Aftershowparty erlebte. Bis heute klickten 5,5 Millionen Menschen den Clip an. Anfang der Woche erzählte sie dann von den Konsequenzen, die der Fall für sie bisher hatte. Und nun meldet sie sich erneut zu Wort.
Till Lindemann weist alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Von Lindemanns Anwälten Christian Schertz und Simon Bergmann hieß es in einer Presseerklärung am 8. Juni: "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei Youtube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben." Und weiter: "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Kayla Shyx berichtete nun in ihrer Instagram-Story: "Ich habe gestern schon gesagt, dass ich mich hier ganz kurz zu Wort melde bezüglich der neuesten Entwicklungen in meinem Briefkasten. Mir geht es so weit ok, ich habe mich gut erholt, mir viele Gedanken gemacht und bin so weit gesammelt." Schließlich gab Kayla an:
Mit Blick darauf sagte die 21-Jährige: "Das lässt mich jetzt erst mal relativ kalt, ich bin davon in keinster Weise eingeschüchtert. Nur, dass ihr Bescheid wisst, weil sich viele Leute Sorgen gemacht haben, dass ich jetzt mundtot gemacht werde. Da braucht ihr euch jetzt erst mal keine Gedanken machen. Ich würde alles, was ich gesagt habe, was meine Erfahrungen angeht, so bestätigen – auch vor Gericht, damit habe ich überhaupt kein Problem." Sie wüsste, dass alles, was sie gesagt habe, wahr sei.
Der Social-Media-Star betonte: "Ich habe zum Glück auch einen Anwalt und die finanziellen Mittel, um mich damit auseinanderzusetzen und um nicht so eingeschüchtert zu sein, wie wahrscheinlich andere Frauen, die diese Mittel nicht haben." Kayla machte im Zuge dessen auf einen Spendenaufruf von der Amadeu Antonio Stiftung aufmerksam. Bisher wurden dort über 760.000 Euro gespendet.
In der Beschreibung heißt es: "Niemand darf sich eingeschüchtert fühlen, offen über Erfahrungen von Machtmissbrauch oder sexuellen Übergriffen zu sprechen. Erst recht nicht, weil prominente Musiker mit teuren Anwälten drohen."
Zum Schluss ging die Youtuberin noch einmal auf ihr letztes Video ein, in dem sie über die Nachwirkungen ihres ersten Clips sprach. Dazu meinte sie: "Das war meiner Meinung nach jetzt das Beste, was ich hätte machen können." Kayla habe auch von diversen Medien und Sendern Anfragen bekommen. Doch letztlich entschied sie sich dafür, erneut auf ihrem eigenen Kanal darüber zu sprechen. "Wir werden sehen, wie sich das alles entwickelt, wir müssen dem Ganzen jetzt erstmal Zeit geben", sagte Kayla zum Schluss.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.