Am Sonntagabend feierte Andrea Maurer ihr Debüt als Moderatorin von "Berlin direkt" im ZDF, und prompt löste sie eine Kontroverse aus. Dabei ging es um die Anmoderation eines Beitrags zur Wirtschaftslage in Deutschland.
Maurer ließ Kritik an der Bundesregierung im Allgemeinen und an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Besonderen anklingen, was bei den Grünen gar nicht gut aufgenommen wird. Unter anderem ein ehemaliger Landesminister meldete sich bei X (ehemals Twitter) zu Wort und nahm das ZDF in die Pflicht.
"Es ist wohl eine besondere Pointe, dass Deutschland aktuell über europäische Atombomben diskutiert, während das gleiche Deutschland als einziges europäisches Land mitten in der Energiekrise aus der Atomenergie ausgestiegen ist", erklärte die Moderatorin in der Sendung zunächst. Heftig diskutiert wird im Anschluss vor allem die folgende Behauptung:
Der eigentliche Beitrag beschäftigte sich dann damit, dass sich die Regierungsparteien untereinander nicht einig sind, was eine Wachstumsstrategie betrifft.
Gegen die Behauptung, wonach das Atom-Aus sich negativ auf die wirtschaftliche Situation niederschlägt, gibt es deutliche Einwände bei Social Media. Ein X-User schreibt beispielsweise: "Warum darf Andrea Maurer auf Kosten auch meiner Gebühren solche eindeutigen Fakes verbreiten? Der ÖRR ist so wertvoll, weil er möglichst objektive Informationen sicherstellen soll. Dieser Desinformationsmüll ist es ganz und gar nicht."
In anderen Beiträgen ist von "Habeck-Bashing" oder "Faktenfreiheit" die Rede. "Ganz schwach, statt die Hintergründe zu beleuchten, einfache Antworten vermischt mit Fehlinformationen geben", fasst ein Zuschauer zusammen.
Und auch direkt aus der Habeck-Partei gibt es Gegenwind für die ZDF-Moderatorin. Jan Philipp Albrecht, ehemaliger Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, wandte sich bei Social Media direkt an den Sender und schrieb:
Geteilt wurde dieser Tweet wiederum von seiner Partei-Kollegin Renate Künast. Der Grünen-Politiker Ulrich Steinbach beschwerte sich: "Könnte man bitte aufhören, ständig diese falsche Information bezüglich günstigem Atomstrom zu verbreiten und den Trugschluss des durch die Ampel teuren Stroms in Deutschland dazu?" Diesbezüglich spricht er von "politischem Framing und Triggering".
Es gibt aber auch Stimmen, die Andrea Maurer verteidigen. Der Journalist Sebastian Eberle teilt eine Einschätzung aus Robert Habecks Ministerium zur Frage, "was eine AKW-Abschaltung nach Putins Gas-Lieferstopp (völlig neue Lage als unter Schwarz-Gelb) bedeuten würde". An einer Stelle ist vermerkt, dass der Weiterbetrieb der AKW tatsächlich sinkende Strompreise sowie einen sichereren Netzbetrieb zur Folge habe.