Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um das Thema Suizid. Das kann belastend und retraumatisierend sein. Bei der Telefonseelsorge findest du 24 Stunden am Tag Hilfe: 0800 1110111.
Nachdem Stefanie Giesinger 2014 die Show "Germany's next Topmodel" gewann, startete sie durch. Sowohl als Model als auch als Influencerin mit 4,8 Millionen Follower:innen ist sie noch heute sehr erfolgreich. Wie sie nun bei dem Talkformat "deep und deutlich" berichtete, liege das unter anderem auch an den sehr privaten Einblicken, die sie öffentlich teilt. So auch in dieser Talkrunde, in der sie über ihre zwei Krankheiten sprach, die ihr fast das Leben nahmen.
Es ist die seltene Krankheit namens Volvulus, die bei Stefanie Giesinger im Alter von 13 Jahren diagnostiziert wurde, nachdem sie innerhalb einer Woche zehn Kilogramm abgenommen hatte. Wie die "GNTM"-Gewinnerin berichtete, verdrehen sich bei der Krankheit die Gedärme, was in der Regel aber bei der Geburt erkannt werde. Ist das nicht der Fall, versterben betroffene Kinder meist innerhalb der ersten drei Lebensjahre.
Auch das war womöglich ein Grund, warum Ärzte diese Krankheit bei Giesinger ausschlossen. Jahrelang habe sie mit starken Schmerzen gekämpft, die man ihr jedoch nicht geglaubt habe. Viel mehr seien Fachkräfte davon ausgegangen, dass sie Aufmerksamkeit wolle oder an Magersucht erkrankt sei:
Obwohl sie die Krankheit nur stärker gemacht habe, habe sich dadurch auch ihr Bezug zum eigenen Tod geändert. Sie habe "zero Angst" zu sterben und sehe den Tod als "etwas Erlösendes", mit dem sie kein Problem gehabt hätte.
Den expliziten Drang, sich das Leben zu nehmen, habe Giesinger jedoch erst später entwickelt. Schon nach ihrer zweiten großen Operation im Jahr 2018 sei es für sie mental bergab gegangen, für ein Casting bei Victoria's Secret habe sie sich zudem "extrem runtergehungert". Als sie 2020 aufgrund der Pandemie auch keine Arbeit mehr hatte, habe sie gemerkt, "dass die Suizidgedanken schon echt sehr, sehr real sind".
Daraufhin habe Giesinger sich Hilfe gesucht, ein Jahr Antidepressiva genommen und eine Gesprächstherapie begonnen. Erst seit Sommer 2022, während ihrer fünften Coronainfektion, gehe es ihr wieder gut, berichtete das Model.
Da sich ihr psychischer Zustand jedoch so schlagartig veränderte, habe ihre Therapeutin zuerst eine Manie aufgrund einer bipolaren Störung vermutet. Aus diesem Grund sei ihr geraten worden, keine großen Entscheidungen zu treffen und sich erstmal auch in der Öffentlichkeit zurückzuhalten. Dies tat die "GNTM"-Gewinnerin aber nicht.
Wenig später habe eine Psychiaterin ihr dann bestätigt, dass sie keine bipolare Störung habe, sondern "eine der wenigen Menschen" sei, die es aus einer depressiven Phase heraus geschafft haben.
Heute bereut Stefanie Giesinger die Entscheidungen, die sie in dieser Zeit getroffen hat, immer noch nicht. Zwar habe sie an schlechten Tagen Angst, wieder in ein Loch zu fallen, sieht sich jedoch als geheilt. Das sollen auch ihre Freunde ihr widerspiegeln, weil "die alte Steffi" nun wieder zurück sei.