Am Freitag wurde Tennislegende Boris Becker vor dem Londoner Southwark Crown Court von den Geschworenen in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Wegen der Verschleierung seines genauen Vermögenswerts in einem Insolvenzverfahren sollen dem 54-Jährigen nun sogar bis zu sieben Jahre Haft drohen. Das genaue Strafmaß wird von der zuständigen Richterin erst am 29. April verkündet.
Einer, der Boris Becker nun zur Seite springt, ist der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk. Die beiden verbindet eine jahrelange Freundschaft, die anscheinend auch Krisenzeiten wie diesen standhält.
"Boris hat keine verarmten Omas abgezockt", sagte Thomas Gottschalk nun gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Im schlimmsten Falle sind ein paar reiche Geldgeber etwas ärmer geworden, die sich mit dem Ruhm des Tennisidols schmücken wollten und das war offensichtlich eine Fehlinvestition", so die Showlegende weiter. Der 71-Jährige betonte, dass sich sein Mitgefühl den Betroffenen gegenüber in Grenzen halte.
Ein "Held" sei sein Freund deshalb jedoch nicht, sondern lediglich ein Junge, der zum "Star" gemacht wurde. "In meinen Augen war Boris ein Athlet, der sportliche Hochleistungen vollbracht und dafür in seinem Leben einen hohen Preis gezahlt hat", erzählte Gottschank zudem im "Bild"-Interview und betonte: "Das Publikum hat zuerst seine Erfolge beklatscht und berauscht sich jetzt an seinem Niedergang."
Gottschalk solidarisierte sich mit Becker und behauptete sogar, dass seine Tenniskarriere Schuld an den Fehltritten gewesen sein soll. "Während wir in der Schule gelernt haben, dass man nichts ausgeben kann, was man nicht besitzt, hat Klein-Boris Tennisbälle übers Netz gedroschen", berichtete er und fügte hinzu: "In Bezug auf Kohle und Frauen hat er mehr Fehler gemacht als auf dem Tennisplatz."
Auch seine Verteidigung hatte mit Unwissenheit argumentiert und herausgestellt, dass Boris seit seinem ersten Wimbledonsieg als 17-Jähriger ein außergewöhnliches Leben führe und in finanziellen Aspekten überfordert sei. Beckers Anwalt Jonathan Laidlaw bezeichnete seinen Mandanten vor Gericht sogar als einen "hoffnungslosen Fall im Umgang mit Geld". Er beteuerte, dass der Angeklagte keinen genauen Einblick in sein Vermögen habe und sich nicht selbst um seine Finanzen kümmere.
(fw)