Elon Musk hat sich in die Kontroverse um die fragwürdigen Tweets von Satiriker El Hotzo über das Attentat auf Donald Trump eingeschaltet. Der Tech-Milliardär repostete auf seiner Plattform X ein Video, indem der vom RBB entlassene Komiker wegen früherer Post kritisiert wird.
In dem Beitrag wirft die rechtsextreme Bloggerin Naomi Seibt El Hotzo vor, auf Musks Tod zu hoffen. Der Tesla-Chef fragte am Ende des Tweets an Olaf Scholz gerichtet: "Bundeskanzler, was ist das?"
Ursprung des Disputs war ein Tweet, in dem sich El Hotzo ironisch über den Mordanschlag auf Donald Trump äußert. Dabei stellt Sebastian Hotz, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, die Gemeinsamkeit zwischen dem "letzten Bus" und US-Präsidentschaftskandidat Trump heraus: "Leider verpasst". Weniger später fügte er an: "ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben". Dafür erntete er mitunter massive Kritik.
Wenig später zog der öffentlich-rechtliche Sender die Konsequenzen auf den geschmacklosen Beitrag und beendete die Zusammenarbeit. El Hotzo moderierte bis dahin auf dem RBB-Radiosender Fritz eine eigene Sendung namens "Theoretisch cool". Für den Satiriker formierte sich auf X schnell Unterstützung. Seine Fans überschütteten sowohl Musk als auch Trump mit Häme.
Hotz lösche beide Posts kurz nach Veröffentlichung. Verschwörungstheoretikerin Seibt griff sie am Dienstagabend trotzdem auf. Bis Mittwochmorgen erreichte sie mit ihrem zweieinhalb minütigen Videobeitrag mehr als 46 Millionen Aufrufe auf Musks Kurznachrichtendienst.
In dem Post thematisierte sie auch einen älteren provokativen Kommentar, mit dem sich El Hotzo über Elon Musk lustig machte.
2022 spekulierte der Südafrikaner öffentlich über seinen eigenen Tod: "Sollte ich unter mysteriösen Umständen sterben, war es schön, euch gekannt zu haben." Hotz antwortete damals: "Kein Tweet hat mir jemals mehr Hoffnungen gemacht als dieser hier."
Musk retweetete den Beitrag mit den Worten: "Jemand wünscht dem führenden US-Präsidentschaftskandidaten und mir selbst den Tod und wird von der deutschen Regierung bezahlt?" Damit übernahm der reichste Mann der Welt das Narrativ von Seibt, die Hotz als "staatlich finanzierten 'Komiker'" bezeichnete. Zu dem Zeitpunkt hatte der RBB Hotz bereits gefeuert.
Seibt, die als russlandfreundliche Klimakrisenleugnerin gilt und, in Anlehnung an Klimaaktivistin Greta Thunberg, auch "Anti-Greta" genannt wird, bezeichnet Hotz als Marxist. Er inspiriere eine "ganze Generation, seiner Führung zu folgen". Diese Gefolgschaft fände es lustig, den "Tod von Donald Trump, den Tod des amerikanischen Traums, den Tod der Gesellschaft" herbeizusehnen.
Auf Deutsch adressierte Musk, der laut "Wall Street Journal" jeden Monat 45 Millionen US-Dollar für Trumps Wahlkampf spenden will, Olaf Scholz direkt. Bereits früher waren sich Musk und die Bundesregierung mehrfach ins Gehege gekommen.
Im September 2023 hatte er die Ampel-Koalition in einem Retweet für Finanzhilfen für die Seenotrettung im Mittelmeer kritisiert. Elon Musks Beschwerde hat auf Scholz offenbar keinen Eindruck gemacht. Der Kanzler ignorierte den Beitrag auf X bisher.
Der Beitrag erschien ursprünglich auf dem X-Kanal "RadioGenoa". Der italienische Channel warb vor dem Hintergrund explizit für die AfD und bezeichnete die Seenotretter-Unterstützung als "europäischen Selbstmord". Das Auswärtige Amt hatte damals auf Musks Frage, ob sich die deutsche Gesellschaft dessen bewusst sei, geantwortet: "Ja. Und man nennt es Leben Retten".