Thomas Gottschalk macht mit "Wetten, dass..?" Schluss. Dieses Mal soll es für immer sein. Nachdem das Format in der Vergangenheit bereits eingestellt wurde, feierte die Sendung mit Gottschalk als Moderator 2021 ein fulminantes Comeback. Nach den Mega-Quoten war für den Sender schnell klar, dass die Show zumindest ein Mal im Jahr gesendet werden soll. Jetzt hat sich Gottschalk gegen eine weitere Fortsetzung mit ihm in seiner Paraderolle als Gastgeber entschieden.
Über seinen Entschluss sagte er: "Einige bedauern es – mir fällt es auch nicht leicht – aber wir sind uns einig: Die großen Zeiten der Samstagabendunterhaltung, über die am Montag überall gesprochen wird, sind vorbei. Ich bin dankbar, dass ich sie erleben und mitgestalten durfte." Der 73-Jährige stellte klar, dass er sich damit nicht vom Bildschirm verabschiede, "denn ich glaube nach wie vor an die Kraft des Fernsehens", so Gottschalk. Nun legte er in einem Interview noch mal nach.
Im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" sprach Thomas Gottschalk jetzt Klartext zu seinem endgültigen "Wetten, dass..?"-Aus. Warum er nicht mehr mit Michelle Hunziker durch die letzte Sendung führt, erklärte er so: "Michelle war für mich mal eine erfreulich spontane Kollegin, eine Figur, die ich jederzeit anspielen konnte, und dann flogen die Bälle zurück. Das ist für mich immer wahnsinnig wichtig gewesen."
Und weiter: "Aber irgendwann kam ein Management ins Spiel, es wurden feste Texte auf Karteikarten angefordert, nichts Spontanes mehr, eher eine Parallelmoderation. Das ist etwas, was ich weder wollte noch brauche." Er selbst habe niemals ein Management gehabt, hatte nie Security, betonte er.
Mit Blick auf seine Rolle in der Sendung sagte Gottschalk: "Ich ergreife da auch ein bisschen die Flucht bei 'Wetten, dass..?': Bevor ich nur noch Shitstorms erzeuge, weil ich Frauen ans Knie fasse, höre ich lieber auf. Aber ich mache noch Radio. Doch selbst da wird es komplizierter." Er habe "eine gewisse Ängstlichkeit", in Fallen zu tappen, die sich auftun könnten.
Der Moderator erklärte: "Ich gelte ja inzwischen als der Vater des Herrenwitzes, was ich nie sein wollte. Seit einer gewissen Zeit werde ich als alter, weißer Mann gesehen, der nichts begriffen hat. Ich will nicht auffällig werden auf meine alten Tage. Nach dem Motto: Er hat wieder dummes Zeug erzählt. Aber es ist eigentlich kein dummes Zeug, weil alles, was ich sage, aus meiner Sozialisierung heraus gewachsen ist. Und die ist eben anders als heute."
Er betonte, "wenn jeder im Internet auf Sendung gehen kann, braucht man keinen Gottschalk mehr". Er habe Angst davor, dass man ihm irgendwann die Leute erklären müsse, die bei ihm auf der Bank sitzen, gab er ehrlich zu. In seiner kommenden Show würde nun noch mal "die alte Cher" zu Gast sein. Die Neugier auf die Stars der jüngeren Generation würde sich in Grenzen halten. "Ich habe in der neuen Show Helene Fischer, die in ihrer Größenordnung zu 'Wetten, dass..?' gehört, aber sie singt irgendetwas zusammen mit Shirin David", erklärte Gottschalk.
Warum es diesmal ein Abschied für immer sein soll, erklärte die Showlegende im Anschluss: "Ich bin der Meinung, 'Wetten, dass..?' ist gute öffentlich-rechtliche Unterhaltung. Aber es ist nicht so, dass das ZDF mir jetzt hinterherläuft und sagt, um Gottes willen, du kannst dich doch noch nicht verabschieden. Wenn das passiert wäre, hätte ich vielleicht gesagt: Also gut, dann mache ich noch eine Sendung."