Sei es in einzelnen Textzeilen, Songtiteln oder mit Trikots in Musikvideos: Immer wieder zeigen Rapper:innen ihre Liebe für Fußball, für ihre Lieblingsvereine und -spieler. Cristiano Ronaldo und Lionel Messi zählen beispielsweise zu den meist erwähnten Sportlern in Rap-Songs überhaupt und müssen sich nur gegen die verstorbene Basketball-Legende Kobe Bryant geschlagen geben.
Dabei gleichen oft die größten Fußballstädte Deutschlands auch den größten Rap-Städten. Große Teile der Frankfurter-Hiphop-Szene stehen voll und ganz hinter ihrem Heimatclub Eintracht Frankfurt, wie beispielsweise Vega, der auch Teil der Frankfurter Ultra-Szene ist. Haftbefehl, der wohl bekannteste Rapper aus Frankfurt und Umgebung, performte im diesjährigen World Club Dome in seinem eigenen, personalisierten Trikot der Eintracht. Heimspiel natürlich, da das Festival dieses Jahr im Frankfurter Waldstadion stattfand.
Haftbefehls langjährige Labelpartner Celo und Abdi sind jedoch wahrscheinlich die bekanntesten Fußball-Rapper Frankfurts. Ihre Liebe zum Sport, Kultur und der Eintracht drückt das Duo regelmäßig in Form von Referenzen, Trikots und Songs aus. Damit aber nicht genug: Schon einige Male kommentierten Celo und Abdi sogar Fußballspiele. In der Regionalliga kommentierten die beiden Rapper 2021 das Spielgeschehen vom FSV Frankfurt gegen den SSV Ulm für den Livestream der zweiten Kraft in Frankfurt. Im selben Jahr kommentierten sie das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England in ihrem eigenen Livestream.
Die Bundeshauptstadt Berlin ist nicht nur Heimat vieler der bekanntesten Rapper Deutschlands, sondern stellt mit Union Berlin und Hertha BSC Berlin zwei Vereine in der ersten beziehungsweise zweiten Bundesliga. Vor allem jüngere Rapper zeigen in letzter Zeit oft ihre Verbindung zu ihren Heimatvereinen.
Rapper Ski Aggu präsentiert sich auf Social Media gerne mal in Hertha-Trikots und bei Spielen im Berliner Olympiastadion. Der Verein hat die Affinität von Rappern für Fußball erkannt und nutzte sie bereits für entsprechende Aktionen. Der junge Rapper $oho Bani präsentierte vor einigen Wochen exklusiv das neue Trikot für die kommende Saison während eines Festival-Auftritts. Auf der anderen Seite der Hauptstadt ist Union Berlin zu Hause.
Der wohl bekannteste Fan der Eisernen ist der Party-Rapper Finch. Auch er war im letzten Jahr Teil der Präsentation des neuen Trikots der Unioner, außerdem besucht er regelmäßig die Spiele des Bundesligisten und kommentiert öffentlich das Geschehen rund um den Verein.
Natürlich halten viele deutsche Rapper zu dem größten Verein Deutschlands: dem FC Bayern München. Neben Artists der älteren Generation wie Bushido und Massiv (welcher Jamal Musiala wegen des Siegtores zur diesjährigen Meisterschaft sogar einen Rolls-Royce schenken möchte) gehören auch Rapper wie Money Boy, Nimo, Maxwell, MoTrip und Shindy zur Fangemeinde des Rekordmeisters. Letzterer kommt eigentlich aus dem schwäbischen Bietigheim-Bissingen, wohnt inzwischen jedoch in München. Im Song "Bayern Freestyle" feiert Shindy sein neues Leben in München mit zahlreichen Referenzen zur Stadt wie ehemaligen Spielern und Trainern des FC Bayern.
Der wahrscheinlich zweitgrößte Verein Deutschlands ist Borussia Dortmund. Der BVB schlitterte zuletzt zwar am letzten Spieltag knapp an der Meisterschaft vorbei, kann aber weiterhin auf die Unterstützung seiner prominenten Rap-Fans setzen. Rapper wie Farid Bang und Miami Yacine stehen zu den Schwarz-Gelben. Letzterer veröffentlichte ein paar Tage vor dem letzten Bundesligaspieltag mit dem Song "Goldgelb" eine Hymne an seiner Heimatstadt und seinen Verein.
Natürlich mit erwartbar vielen Verweisen auf aktuelle und ehemalige Dortmund-Spieler wie Marco Reus und Jude Bellingham. KC Rebell, der ebenfalls Dortmund-Fan ist, spielte sogar in der Jugend zusammen mit Mesut Özil und war in der Jugendmannschaft von Rot Weiss Essen zwischenzeitlich auf dem Sprung zum Fußball-Profi. Wegen "disziplinarischer Schwierigkeiten" hat es aber nicht für eine größere Karriere gereicht.
Anders sah das zwischenzeitlich bei dem Rostocker Rapper Marteria aus. Unter seinem bürgerlichen Namen Marten Laciny spielte der Rapper als Rechtsverteidiger nicht nur in der Jugendauswahl von Hansa Rostock, sondern auch in der U17-Nationalmannschaft. "Ich hatte die Chance, den Sprung zu schaffen", sagte Marteria einst im Interview mit dem "0381-Magazin". Stattdessen entschied sich der heute 40-Jährige für eine Modelkarriere, die später in eine Karriere als Rapper überging.
Auch im weiteren Norden des Landes lieben die Rapper Fußball. Maxwells 187-Kumpel Gzuz hält es stark mit dem Verein seines Heimatstadtteils, dem FC St. Pauli. Für diese hat der Rapper 2011 auch die Rap-Hymne "100ert Jahre St. Pauli" veröffentlicht.
Sein Hamburger Kollege Milonair ist ebenfalls großer Fußballfan und betreibt mit dem Milonairs Club sogar einen eigenen Amateurverein, ist dagegen aber Fan des Stadtrivalen HSV. Als Zeichen seines Fan-Daseins ließ er sich sogar die Raute des HSV-Logos tätowieren.
Andere hängen eher an einzelnen Spielern statt an einem Club. Der Berliner Rapper Pashanim rappt beispielsweise in "Airwaves", dass er gerne Trikots von Zinedine Zidane, Mailand oder Olympique Marseille anhabe. Die berühmtesten weiteren Beispiele der letzten Jahre sind zudem wahrscheinlich die Capital-Bra-Songs "Neymar" und "Benzema". Zusammen kommen beide Tracks auf fast 270 Millionen Streams auf Spotify. Das Musikvideo zu "Neymar" ist mit 165 Millionen Klicks eines der erfolgreichsten Deutschrap-Musikvideos aller Zeiten.
Der Erfolg von Capital Bras Songs ist auch an Karim Benzema und Neymar Jr. selbst nicht vorbeigegangen, welche dem Rapper 2020 Videobotschaften schickten und ihn zu seinem neuen Album gratulierten.
Ähnlich ging es dem österreichischen Nationalspieler David Alaba. Sein Landsmann RAF Camora, der Rapid-Wien-Fan ist, rappte 2016 in "Palmen aus Plastik": Hab' ganz Wien hinter mir wie David Alaba". Dies schien der damalige FC Bayern-Spieler so zu freuen, dass dieser ein Video auf Instagram hochlud, in dem er den Track mitsingt und RAF Camora grüßt. Die beiden beweisen, dass durch solche Interaktionen anders als bei Capital Bra auch Freundschaften entstehen können: In den nächsten Jahren ist David Alaba immer wieder bei Konzerten und im Backstage-Bereich von RAF Camora aufgetaucht. Möglicherweise hat die Freundschaft den Spieler von Real Madrid dazu inspiriert, selbst mit dem Rappen anzufangen. 2018 releaste David Alaba zusammen mit Orry Jackson den Song "Sag’ meinen Namen".
Aber auch andere Fußballer trauten sich schon den Weg in die Musik. Kevin-Prince Boateng veröffentlichte 2018 den Song "King". Das dazugehörige Musikvideo wurde sogar über den amerikanischen Kanal "WorldstarHiphop" vertrieben. Dadurch konnte der Fußballstar knappe drei Millionen Klicks auf seinem Video sammeln.
Im darauffolgenden Jahr erschien "Bella Donna". Dass die Skills des Prinzen wohl eher am Ball liegen, ist zwar bemerkbar, aber seine Rap-Skills sind dennoch für einen Amateur am Mikrofon durchaus gut. Zumindest besser als die von Erling Haaland. Im zarten Alter von 16 Jahren veröffentlichte der Spieler von Manchester City zusammen mit seinen Freunden als Gruppe Flow Kingz das Lied "Kygo Jo".
Nach dem steilen Aufstieg seiner Fußballkarriere ging der Song viral: Mittlerweile haben sich schon elf Millionen Menschen Haalands Song angehört. Der Track sei aus Spaß entstanden, wie der Stürmer im Interview mit "GOAL" verriet.
Ob jemals eine neue Single der Flow Kingz erscheinen werde, wisse Haaland allerdings nicht.