Ein Schriftsteller holt zum Rundumschlag gegen die britischen Royals aus.Bild: WILLIAM WEST/AFP POOL/AP/dpa
Royals
Die britischen Royals bringen ein krisengeschütteltes Jahr hinter sich. Bei Prinzessin Kate und König Charles wurde Krebs diagnostiziert, beide Erkrankungen beschäftigten das Land über Monate. Auch die entfremdeten Royals Harry und Meghan fügten dem Königshaus weitere Kratzer zu.
All das geschieht in einer Ära, in der Zweck und Legitimität der Monarchie ohnehin von Kritiker:innen infrage gestellt wird. Eine Institution, die ihre Rechtmäßigkeit vor allem von Gott bezieht, erscheint großen Teilen des britischen Volks als nicht mehr zeitgemäß.
Experte sieht britische Royals am Ende
Nun füllen die Royals fast nur noch repräsentative Funktionen aus, Macht, Einfluss und nicht zuletzt finanzieller Reichtum verdichtet sich dennoch weiterhin hinter den dicken Palastmauern. Dieser Aspekt wird jetzt zum Zentrum für eine neue Generalkritik des Schriftstellers und Royal-Experten A.N. Wilson.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
"Die Monarchie steckt in großen Schwierigkeiten – und könnte enden. Diese 'gierige' Gewohnheit könnte ihr Untergang sein" lautet der Titel des Artikels, den die "Daily Mail" veröffentlichte. Wilson ist bekannt für mehrere Biografien historischer Figuren sowie Bücher zur Geschichte des britischen Königreichs. Auf seinem Gebiet gilt er als geachteter Experte.
Als Ausgang seiner Kritik nimmt Wilson den Tod von Queen Elizabeth II. im Jahr 2021. "Als die verstorbene Königin noch lebte, gab es keinen Zweifel [...]: Die überwältigende Mehrheit der Briten glaubte, dass die Monarchie der wichtigste Faktor dafür ist, dass unser 'Königreich vereint' ist."
Der Faktor fehlt nun, und Wilson bezweifelt, dass König Charles die Lücke füllen kann. Vielmehr glaubt er, dass Charles dem Ruf der Monarchie mit umstrittenen Entscheidungen weiter schadet.
König und Königin kassieren Millionen
Seine "Gier"-Kritik geht zurück auf Recherchen der "Sunday Times" und Channel 4, die zuletzt Teile des privaten Einkommens von König Charles und Königin Camilla offenlegten. Die Untersuchungen zeigten, dass öffentliche Einrichtungen beachtliche Mietzahlungen an das Königshaus leisten müssen
Demnach hatte das britische Gesundheitsversorgungssystem NHS in den letzten 15 Jahren 11,4 Millionen Pfund an die Royals überwiesen – als Miete für ein Lagergebäude. Wilson zufolge handelt es sich dabei um einen "enormen Interessenkonflikt, der nicht leicht zu lösen ist und leider ein Problem ist, das die königliche Familie selbst geschaffen hat". Diese Kritik trifft natürlich auch die verstorbene Königin Elizabeth.
Seinem Ruf im Land schadet das Königshaus damit laut Wilson selber. Gleichzeitig schwindet der politische Einfluss weiter: "Abgesehen von der Monarchie gibt es keinen Bereich des nationalen oder politischen Lebens, in dem das Erbschaftsprinzip noch zu gelten scheint."
Zum Abschluss seines Abgesangs auf die Monarchie schreibt Wilson: "Derzeit könnte man sagen, dass die Monarchie gut dasteht. Doch drei ihrer wichtigsten Stützen haben im vergangenen Jahr mit Krankheiten zu kämpfen gehabt. Wir wünschen ihnen alles Gute. [...] Aber stellen Sie sich eine königliche Familie vor, in der Charles, Camilla und Kate von der Bildfläche verschwunden sind. Wie stark würde das Ganze dann aussehen?"
Die Montagsausgabe von "TV total", in der Sebastian Pufpaff jede Woche einen Promi-Gast begrüßt, tut sich beim Publikum aktuell noch schwer – vielleicht so ist es zu erklären, dass der Moderator in der Ausgabe vom 13. Januar rhetorisch besonders schwere Geschütze auffährt. Die Aufmerksamkeit ist ihm so jedenfalls sicher.