Der Besuch von König Charles III. in Deutschland hatte schon im Vorfeld für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Nachdem seine Reise nach Frankreich wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden musste, wurde aus der Reise nach Berlin, Brandenburg und Hamburg sogar der erste offizielle Staatsbesuch des neuen britischen Königs überhaupt.
Schon vor Charles' Ankunft gab es durchaus geteilte Meinungen darüber, wie sein Besuch zu bewerten sei. Während sich viele Menschen darauf freuten, den König und die Queen Consort bei einigen Veranstaltungen wie etwa am Brandenburger Tor live erleben zu können, kritisierten manche den Besuch selbst bereits als unangemessen.
Auch, dass Charles eine Rede im Bundestag hielt, sorgte durchaus für Kritik. Nach zwei von drei Tagen, die Charles und Camilla in Deutschland verbracht haben, gibt es hier und Großbritannien jede Menge Meinungen dazu, wie ihr Besuch zu bewerten ist.
Viele britische Medien sehen den Staatsbesuch als sehr positiv und bewerten ihn schon nach knapp der Hälfte der Zeit als erfolgreich. Besonders Charles' Rede im Bundestag wird von den heimischen Zeitungen und deren Online-Ablegern sehr gewürdigt.
"Der König schrieb Geschichte, als er als erster Britischer Souverän im Bundestag sprach", schreibt etwa die eher konservative "Times". Dort wird betont, dass Charles' Rede erheblich länger gewesen sei als eigentlich vorgesehen: 23 anstatt der eigentlich vom Palast erlaubten 15 Minuten. Die Journalisten Valentine Low, Oliver Moody und Laurence Sleator fanden das bemerkenswert.
Auch die BBC sieht Charles' Rede vor den Parlamentarier:innen sehr positiv. "Die Rede des Königs hatte ein starkes versöhnendes Element – dazu gehört auch die Anerkennung derer, die bei den Bombardierungen durch die Alliierten während des Zweiten Weltkriegs gestorben sind", schreibt etwa Sean Coughlan im Ticker, den die Rundfunkanstalt für den Besuch eingerichtet hat. Die Abgeordneten hätten sich "für eine Rede erwärmen können, die hauptsächlich auf Deutsch gehalten wurde", merkt er weiter an.
Allerdings fällt auf: Sowohl in britischen als auch in deutschen Medien wird ausführlich diskutiert, warum Charles von Premierminister Rishi Sunak ausgerechnet Deutschland (und ja eigentlich Frankreich) als Ziele für seinen ersten Staatsbesuch genannt bekam. "Die Tatsache, dass der König seine erste Auslandsreise noch vor seiner offiziellen Krönung am 6. Mai nach Deutschland macht, ist ein Zeichen von großer politischer Symbolkraft", schreibt etwa das "Handelsblatt".
In der "Times" sieht man das offenbar ähnlich. "Der Besuch des Königs in Deutschland ist so sehr mit Symbolik und politischer Wichtigkeit aufgeladen wie fast jeder, den seine Mutter während ihrer Regentschaft unternahm. Es ist der Erste, den er seit der Thronbesteigung gemacht hat und kommt noch vor seiner Krönung", heißt es dort.
Doch wie erfolgreich sind Charles und Camilla mit ihrer Mission, die deutsch-britischen Beziehungen zu stärken? Der "Telegraph" ist der Meinung: "Der unbestreitbare Erfolg seines Deutschlandbesuchs und das herzliche Willkommen, das die Queen und er bekommen haben, zeigt, dass es eine gute Wahl für den Beginn seiner Amtszeit war."
Und auch die "FAZ" lobt Charles' Auftritt in Deutschland auf ganzer Linie. Es gelte, Frieden und Freiheit in Europa zu verteidigen, heißt es in einem Kommentar. "Wer könnte das als Symbol besser, als der höchste Repräsentant einer der ältesten Demokratien? Charles hat Gewicht, als Mensch und Monarch. Insofern ist er auch unser König", stellt das Blatt fest.
Dass Charles und Camilla mit ihrer Mission, die deutsch-britischen Beziehungen zu stärken, durchaus erfolgreich waren, darin sind sich Medien in beiden Ländern einig. Und auch in Hamburg darf das Königspaar wieder auf viele gespannte Royal-Fans warten.