Mr. Beast (bürgerlich: James Stephen Donaldson) betreibt fünf Youtube-Kanäle und ist damit extrem erfolgreich. Allein sein Hauptkanal wurde 309 Millionen Mal abonniert. Seine Clips zeigen aufwändige Stunts und Herausforderungen, der Titel seines beliebtesten Videos lautet: "456.000 Dollar, 'Squid Game' im echten Leben" – in Anspielung auf die beliebte Netflix-Show.
Zuletzt aber wurden verschiedene Vorwürfe gegen den 26-Jährigen und sein Produktionsumfeld laut. Die langjährige Wegbegleiterin Ava Tyson soll beispielsweise gezielt Kontakt zu Minderjährigen gesucht und eine Missbrauchsabsicht verfolgt haben.
Der Youtube-Kanal "DogPack404" hat eine Reihe von Enthüllungsvideos gestartet. Im ersten Clip erhob der User, seinerseits ein Ex-Mitarbeiter des Youtubers, Anschuldigungen, viele der Stunts von Mr. Beast sind demnach gestellt beziehungsweise manipuliert. Nun kommt mit Jake Weddle ein weiterer ehemaliger Kollege zu Wort.
Jake Weddle stand nicht nur für diverse Aktionen vor der Kamera, er liefert auch Einblicke zu den Vorgängen hinter den Kulissen. Dass es Fake-Videos auf dem Kanal von Mr. Beast gab, bestätigt er zunächst.
Er erinnert sich an einen bestimmten Dreh zurück. Dabei sollte er "100 Tage in Einzelhaft" verbringen, was ihm die Produktion als "Luxus-Urlaub" verkaufte. Die Wahrheit habe aber anders ausgesehen. Das Angebot war verlockend, denn für 30 Tage wurden Jake Weddle 300.000 US-Dollar in Aussicht gestellt. Und er brauchte das Geld dringend.
Die Drehs habe er in einer "furchtbaren Einrichtung" verbracht. Das Wasser in der Dusche sei "immer kalt" gewesen, die Kameras liefen 24 Stunden am Tag. Das Schlimmste für ihn: Die Produktion ließ das Licht permanent angeschaltet – "ich konnte nicht schlafen". Infolgedessen kämpfe er bis heute mit Schlafproblemen.
Mr. Beast sei einige Male vorbeigekommen, habe sich dann aber fragwürdig verhalten. Unter anderem habe er von Jake Weddle gefordert: "Kannst du in die Kamera sagen, wie dankbar du bist, dass du jetzt deinen Studienkredit abbezahlen kannst?"
Theoretisch hätte Jake Weddle die Drehs abbrechen können, doch James Donaldson übte immer wieder immensen psychischen Druck aus. So habe er zu verstehen gegeben, dass "so viel Geld einfach verbrannt werden würde", sollte der Darsteller aufgeben. Am Ende habe er auch Weddles finanzielle Notsituation ausgenutzt:
Für Jake Weddle steht auch fest: Mr. Beast hat sich "mit nicht so guten Menschen umgeben, die die Entscheidungen getroffen haben". Er wolle der beste Youtuber sein, und "was auch immer er tun muss, um das zu erreichen, tut er auch". Im Video bricht Weddle an mehreren Stellen in Tränen aus.
Der ehemalige Mitarbeiter kommt schließlich auf Gerüchte rund um sexuellen Missbrauch innerhalb des Teams zu sprechen. So habe zeitweise ein verurteilter Sexualstraftäter für Mr. Beast gearbeitet. Er sei der "Manager gewesen, als alles anfing". Seine Beteiligung wurde letztlich "vertuscht".
Jake Weddle kann nicht final bestätigen, was Mr. Beast persönlich wusste oder nicht wusste, doch seine Einschätzung lautet: "Die Chance, dass er davon nichts wusste, sind astronomisch gering." Der Youtuber sei nämlich "sehr vorsichtig" bei allem, was sein Image betrifft oder betreffen kann.