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Diddy-Prozess: Leaks an die Presse – Richter platzt der Kragen

ARCHIV - 12.05.2025, USA, New York: Die Gerichtszeichnung zeigt Sean "Diddy" Combs, der den Eröffnungsplädoyers am ersten Verhandlungstag vor dem Bundesgericht in Manhattan zuhört. Der Rappe ...
Sean Combs muss sich gegen schwere Vorwürfe verteidigen. Es droht eine lebenslange Haftstrafe.Bild: AP / Elizabeth Williams
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Prozess gegen Sean Combs: Richter platzt der Kragen wegen Presse-Leaks

Die neue Verhandlungswoche gegen Sean Combs beginnt mit einer Entscheidung, die als Niederlage für die Verteidigung des Musikproduzenten gewertet wird. Zudem muss sich die Jury mit den sogenannten "Freak Offs" auseinandersetzen.
18.06.2025, 05:2718.06.2025, 05:30
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Die vergangene Woche im Prozess gegen Sean Combs endete mit einem Auftritt von Kanye West. Der umstrittene Rapper erschien Berichten zufolge zur moralischen Unterstützung des Musikproduzenten.

Die neue Prozesswoche beginnt mit der Entlassung eines Geschworenen. Außerdem nähert sich die Verhandlung den sogenannten "Freak Offs" an.

Der Prozess gegen Sean Combs ist auf acht Wochen angesetzt und läuft seit dem 12. Mai. Eine Kanzlei vertritt 120 mutmaßliche Opfer, darunter 25 Minderjährige. Combs bestreitet alle Vorwürfe. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Die wichtigsten Entwicklungen der dritten Prozesswoche sind hier zusammengefasst. Eine Übersicht der Anklage gegen Sean Combs mit allen Vorwürfen findest du weiter unten im Artikel.

Prozesstag 25

Am Dienstagmorgen platzte Bundesrichter Arun Subramanian der Kragen. Ein Medienbericht enthielt Details einer nicht-öffentlichen Anhörung. "Jemand lügt!", erklärte er laut "Hollywood Reporter". "Wer ist die Quelle des Artikels?"

Die Sitzung unterlag einer Schweigeanordnung. Nur ein kleiner Kreis hatte Zugang zu den Infos. Dass diese öffentlich wurden, sei ein schwerer Verstoß. Subramanian warnte: Bei einem weiteren Leak werde er ermitteln lassen – inklusive Handy-Beschlagnahmungen und Anklagen.

Diddys Anwalt Marc Agnifilo sagte, er habe den Artikel erst am Montag von der Staatsanwaltschaft bekommen. Doch der Richter blieb hart: "Das Protokoll war versiegelt." Brisant: Die Schweigeanordnung hatte die Verteidigung selbst beantragt.

Außerdem brodelt es bei der Jury. Schon am Montag wurde ein Geschworener (Nummer 6) wegen Zweifeln an seinem Wohnsitz entlassen. Nun steht auch Juror Nummer 7 im Fokus. Subramanian kündigte eine Prüfung an.

Am 25. Prozesstag sagte Ermittlerin DeLeassa Penland erneut aus. Sie zeigte der Jury Belege zu Diddys angeblicher Organisation der "Freak-Off"-Partys: Flugtickets, Hotelrechnungen, Kreditkarten-Abrechnungen.

Ein besonders teurer Vorfall: Im Oktober 2012 stellte das InterContinental Hotel in New York fast 47.000 Dollar in Rechnung – wegen Schäden in einer Suite. Gebucht auf den Namen Frank Black, ein Alias Diddys, bezahlt mit Firmenkreditkarte.

Weitere Rechnungen: 500 Dollar in Beverly Hills für beschädigte Vorhänge, 950 Dollar für zerstörte Bettwäsche. Eine Escortdame namens Jules wurde 2009 auf Diddys Kosten eingeflogen. Die Anklage will beweisen, dass Diddy sein Firmenimperium zur Finanzierung illegaler Aktivitäten nutzte, von Drogen bis Prostitution. Ein Vorwurf: kriminelle Verschwörung nach dem RICO-Gesetz. Am Freitag soll die Beweisaufnahme enden.

Prozesstag 24

Die Geschworenen-Entlassung

Am Montag wurde ein Geschworener aus dem Verfahren entfernt, nachdem Zweifel an seiner Wohnsitzangabe aufgekommen waren, berichtet der "Hollywood Reporter".

Der entlassene Geschworene hatte während der Auswahl angegeben, in der Bronx zu wohnen. Später wurde jedoch bekannt, dass er möglicherweise überwiegend bei seiner Freundin in New Jersey lebt.

Richter Arun Subramanian begründete die Entlassung mit "ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Aufrichtigkeit" des Geschworenen und stellte fest, dass dieser seine Antworten möglicherweise angepasst habe, um Teil der Jury zu bleiben.

Die Verteidigung von Combs kritisierte die Entscheidung und beantragte erneut (zum insgesamt dritten Mal) ein Fehlverfahren, da der entlassene Geschworene ein schwarzer Mann war und durch einen weißen Mann ersetzt wurde.

In einem Brief an den Richter schreibt Combs' Rechtsanwaltsteam, es sei

" [...] leider unmöglich zu glauben, dass dieser Antrag lediglich ein gut gemeinter Versuch ist, eine berechtigte Frage über die Integrität des Geschworenen aufzuwerfen, und nicht ein Versuch, die Gelegenheit zu nutzen, einen weiteren schwarzen Mann aus der Jury zu streichen".

Der Richter wies den Antrag auf ein Fehlverfahren zurück und betonte, dass die Entscheidung auf der Glaubwürdigkeit des Geschworenen basiere und nicht auf rassistischen Motiven.

Die "Freak Offs"

Im weiteren Verlauf des Prozesses zeigte die Staatsanwaltschaft erstmals Videoausschnitte von sogenannten "Freak Offs" – sexuell expliziten Partys, die Combs organisiert und gefilmt haben soll. Die Videos stammen aus den Jahren 2012 und 2014 und wurden von Combs' ehemaliger Partnerin Cassie Ventura den Behörden übergeben, berichtet AFP.

Während der Vorführung der Videos reagierten die Geschworenen unterschiedlich: Einige blieben ausdruckslos, während andere sichtbare Anzeichen von Unbehagen zeigten, berichtet CNN.

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Die Verteidigung argumentiert, dass die gezeigten sexuellen Handlungen einvernehmlich gewesen seien und keine kriminellen Handlungen darstellen. Die Staatsanwaltschaft hingegen sieht in den Videos Beweise für ein Muster von Ausbeutung und Missbrauch.

Die Staatsanwaltschaft plant, ihre Beweisführung in Kürze abzuschließen, woraufhin die Verteidigung ihre Zeugen aufrufen wird.

Die Vorwürfe gegen Sean Combs in aller Kürze

Die Anklage gegen Diddy umfasst unter anderem Sexhandel, Erpressung, Nötigung und organisierte Kriminalität.

Laut Staatsanwaltschaft soll Combs über Jahre hinweg ein Netzwerk betrieben haben, in dem Frauen und Männer unter Drogen gesetzt, missbraucht und zur Teilnahme an sogenannten "Freak Offs" gezwungen wurden – exzessive Sexpartys, die oft gefilmt und zur Erpressung genutzt wurden.

Bei Durchsuchungen seiner Anwesen wurden unter anderem Drogen, illegale Waffen und über 1000 Flaschen Gleitmittel sichergestellt.

Combs, der sich seit seiner Festnahme im September 2024 in Untersuchungshaft befindet, bestreitet alle Vorwürfe. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe.

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