Er wurde durch seinen Song "Beautiful Girls" weltweit bekannt. Seit mehreren steht Sean Kingston wegen schwerer Betrugsvorwürfe im Fokus der US-Justiz.
Gemeinsam mit seiner Mutter Janice Turner wurde der 35-jährige Musiker nun in einem aufsehenerregenden Verfahren in Florida schuldig gesprochen. Welche Haftstrafe droht dem Sänger nun? Und was wird ihm vorgeworfen?
Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Fort Lauderdale sahen es am Freitag als erwiesen an, dass Sean Kingston, der mit bürgerlichem Namen Kisean Anderson heißt, und seine Mutter zwischen Oktober 2023 und März 2024 gezielt mehrere Unternehmen täuschten. Das Duo soll dabei einer Masche gefolgt haben.
Die Masche: Sie gaben vor, bereits Zahlungen per Überweisung getätigt zu haben, obwohl diese nie bei den Empfängern eintrafen. Auf diese Weise erhielten sie unter anderem eine kugelsichere Cadillac Escalade, hochwertige Uhren und ein speziell angefertigtes Fernsehgerät. Die beiden sollen Luxusgüter im Wert von über einer Million US-Dollar erschlichen haben.
Betroffen waren unter anderem die Bank of America, die First Republic Bank, ein Autohändler sowie ein Hersteller von Luxusmatratzen. Die Höhe einzelner Beträge reichte dabei von 86.000 bis über 200.000 US-Dollar. Bereits in früheren Verfahren mussten Kingston und Turner wegen ähnlicher Vorwürfe Zahlungen in Höhe von insgesamt mehr als 650.000 US-Dollar leisten.
Janice Turner, die sich auf Instagram als "Mama Kingston" bezeichnet, wurde im Gericht als zentrale Figur der Betrugsserie dargestellt. Die Richterin bezeichnete sie laut Prozessberichten als die "Drahtzieherin" und verwies auf eine Vorstrafe aus dem Jahr 2006, als Turner wegen Bankbetrugs bereits eine Haftstrafe verbüßte. Aufgrund ihrer Aussagen im aktuellen Prozess stufte das Gericht sie als fluchtgefährdet ein und ordnete ihre Inhaftierung im Gefängnis von Broward County an.
Sean Kingston erschien im Gerichtssaal tief erschüttert. Während das Urteil verlesen wurde, brach er dem Lokalblatt "WPLG" in Tränen aus. Dabei bat er unter Tränen um Schutz für seine Mutter. Anders als sie bleibt er vorerst auf freiem Fuß, steht jedoch unter Hausarrest. Teil seiner Kautionsauflagen sind eine Barkaution in Höhe von 200.000 US-Dollar sowie eine Immobilie eines Verwandten im Wert von 500.000 US-Dollar, die als Sicherheit dient.
Seine Verteidiger argumentierten im Prozess, Kingston habe keine fundierten Kenntnisse im Umgang mit Finanzen und das Geld leichtfertig ausgegeben. Er selbst sagte während des Verfahrens nicht aus. Als er das Gerichtsgebäude nach der Urteilsverkündung verließ, schwieg er gegenüber wartenden Reportern.
Der "New York Post" zufolge könnten Sean Kingston und seine Mutter bis zu 20 Jahre im Gefängnis landen. Das ist die Höchststrafe für Betrugsfälle auf Bundesebene. Die Anhörungen zur Urteilsverkündung wurden für den 11. Juli angesetzt.
Die Ermittlungen gegen das Mutter-Sohn-Duo hatten im Mai 2024 begonnen, als Bundesbeamte Kingstons Anwesen in Südflorida durchsuchten. Zu diesem Zeitpunkt war der Musiker für einen Auftritt im Rahmen eines Programms der US-Armee in Kalifornien unterwegs. Er wurde dort festgenommen und in ein Gefängnis in San Bernardino gebracht. Bereits zu diesem Zeitpunkt befand er sich wegen Hehlerei unter Bewährung.