Lorde überklebt auf Konzertbühne ihre Brust: Das steckt dahinter
Lorde befindet sich derzeit mit ihrer "UltraSound"-Tour auf weltweiter Konzertreise. Ein auf den ersten Blick provokantes, wiederkehrendes visuelles Element auf der Bühne hat dabei Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Bei der Performance des Songs "Man of the Year" klebte sich die Sängerin die Brust mit Klebeband ab.
Aber warum tut Lorde das?
Im Gespräch mit dem US-Magazin "Variety" beschreibt Lorde die Geste als bewusst gesetzten Ausdruck von Verletzlichkeit und Stärke. "Schon bevor es überhaupt ein Album gab, wusste ich, dass das live ein sehr wichtiger Moment sein würde", erklärt sie. "Es fühlte sich unglaublich verletzlich und kraftvoll an."
Während der Konzerte habe sie festgestellt, dass die Aktion eine intensive Wirkung entfalte:
Durch die Performance verändere sich auch ihr eigenes Empfinden: "Im Laufe des Songs werde ich kraftvoll. Es gibt mir Stärke."
Lorde inspiriert Fans mit Klebeband-Aktion
Inzwischen greifen auch einige ihrer Fans dieses visuelle Element auf und erscheinen ebenfalls mit Klebeband auf der Brust bei ihren Konzerten. Dazu sagt die Künstlerin: "Wenn ich diese Leute sehe, ist das das Krasseste, das ich je gesehen habe."
Lorde über Geschlechtsidentität und Performance
Neben der Bühnensituation hat das Motiv für Lorde auch persönliche Bedeutung. In einem Interview mit "People" sprach sie über ihre Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentität.
Sie fühle sich geschlechtlich "in der Mitte", ohne sich klar einem Geschlecht zuordnen zu wollen. In einem Gespräch mit der Sängerin Chappell Roan habe sie gesagt: "Ich bin eine Frau – außer an den Tagen, an denen ich ein Mann bin."
Ein prägender Moment sei für sie das Jahr 2023 gewesen. Damals probierte sie erstmals Männerjeans an und klebte sich spontan die Brust ab – ein Impuls, der später auch Teil der Inszenierung wurde. "Ich sah mich im Spiegel an. Es hat mich erschreckt. Aber ich habe etwas gespürt, das aus mir herausbrach", erinnert sie sich.
Lorde erklärte, dass sie damit keine politische Botschaft senden wolle. Dennoch zeigt sie Verständnis für die Komplexität öffentlicher Geschlechtsidentität und verweist darauf, dass sie sich in einer privilegierten Position befinde: "Ich will keinen Raum einnehmen, der anderen zusteht."