Eigentlich sollte "The Grimm Reality" schon im Jahr 2023 erscheinen. Das sah der ursprüngliche Plan für das Fantasy-Projekt vor, das die Produktionsfirma Wiedemann & Berg mitentwickelte. Aus dem Haus stammen etliche bekannte deutsche Netflix-Produktionen, etwa "Dark" und "Crooks".
2022 begann die Produktion für die Serie, die sich in die Erfolge von Wiedemann & Berg einreihen sollte. Jetzt aber verdichten sich die Zeichen, dass die Fantasy-Serie nie gezeigt wird. Zumindest nicht bei Netflix. Um den aktuellen Stand der Serie und ihre Veröffentlichung kursieren teilweise bizarre Berichte.
Über die Geschichte von "The Grimm Reality" ist wenig bekannt, wahrscheinlich geht es in irgendeiner Form um die deutschen Märchen der Gebrüder Grimm. Oberflächlich beschrieben wurde das Projekt als "Märchen gemischt mit einem Urban-Fantasy-Thriller" – also eigentlich perfekt für die Netflix-Zielgruppe.
Till Kleinert und Erol Yesilkaya führten die Serie hinter der Kamera an. Als Darsteller:innen wurden Hyuan Wanner, Patrick Isermeyer, Eidin Jalali and Dennis Schuermann verpflichtet.
Wie das gut informierte US-Branchenmagazin "Deadline" am Dienstag berichtet, sind die Dreharbeiten für "The Grimm Reality" abgeschlossen. Allerdings soll sich Netflix gegen eine Weiterentwicklung und eine Veröffentlichung entschieden haben.
Quellen aus deutschen Produktionskreisen erklärten dem Magazin, "The Grimm Reality" sei "in einem dunklen Keller gelandet". Das deutsche Branchenmagazin "DWDL" konnte den Bericht mit eigenen Quellen bestätigen. Demnach habe sich Netflix gegen eine Ausstrahlung von "The Grimm Reality" entschieden.
Noch ist das Schicksal von "The Grimm Reality" nicht offiziell bestätigt. Auch die möglichen Gründe für die angebliche Verbannung der Serie in den Giftschrank bleiben im Dunklen.
Sicher ist aber: Berichte wie diese häuften sich in den vergangenen Monaten und Jahren. Immer öfter entscheiden sich Streamingdienste gegen die Veröffentlichung bereits abgedrehter Projekte. Aus Spargründen werden die Filme oder Serien lieber abgeschrieben. Damit sparen die Unternehmen Steuern. Häufig greifen diese Strategien bei Projekten, die mit Drehschwierigkeiten zu kämpfen hatten und/oder von denen sich die Firmen nicht mehr viel versprechen.
Ein aktuelles Beispiel für dieses fragwürdige Vorgehen ist der Sci-Fi-Film "Mothership" mit Halle Berry, der ebenfalls so gut wie fertiggestellt war. Netflix verzichtete jedoch auf die Veröffentlichung. "Sämtliche Beteiligte, die Talente und wir, waren sich einig, dass es besser ist, ihn nicht zu zeigen", erklärte Netflix-Content-Chef Bela Bajaria damals.
Traf es jetzt auch eine deutsche Produktion? Die Dreharbeiten von "The Grimm Reality" waren zwar abgeschlossen. Danach beginnen aber weitere Post-Produktions-Prozesse, die gerade bei Fantasy-Projekten ähnlich aufwendig sind wie die physischen Dreharbeiten zuvor. Der Weg für "The Grimm Reality" war womöglich noch lang. Vielleicht zu lang (und zu teuer) für Netflix.