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Joko Winterscheidt kassiert Kritik für neue Show bei Amazon Prime

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Joko Winterscheidt hat mit "Joko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous Show" eine neue Mini-Dokuserie. Bild: dpa / Annette Riedl
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Joko Winterscheidt erntet Kritik für neue Show bei Amazon Prime – so reagiert er

10.06.2023, 14:17
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Seit etwa 20 Jahren ist Joko Winterscheidt im Unterhaltungsfernsehen zu sehen, gemeinsam mit seinem Kollegen Klaas Heufer-Umlauf kennt man ihn vor allem für waghalsige Challenges. Mit seiner neuen Mini-Dokuserie "Joko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous Show" widmet er sich jetzt zur Abwechslung einem ernsten Thema: dem Klimawandel. Und das nicht wie gewohnt auf seinem Heimatsender ProSieben, sondern auf Amazon Prime.

"Wir werden den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Und wenn ich all diese Bilder sehe, fühle ich mich unfassbar überfordert", erklärt Joko seine Motivation für das Projekt. "Ich stelle mich dem Krassesten, dem ich mich jemals gestellt habe – und das ist die Hilflosigkeit, in der ich mich befinde."

Mithilfe von Expert:innen will er sich auf die Suche nach Lösungen machen, präsentiert in sechs Folgen mit den Schwerpunkten Technik, Wirtschaft, Greenwashing, Ernährung, Ausbeutung und Systemwandel.

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Weltreise für Klimaschutz: Joko zweifelt an seinem Vorhaben

Für dieses Vorhaben reist Joko an die verschiedensten Orte. Zum Beispiel spricht er in Kopenhagen mit dem Architekten Bjarke Ingels über nachhaltige Stadtplanung, in Kalifornien mit Bürger:innen über Luftverschmutzung durch Erdöl- und Erdgasförderung, in Uganda mit der Aktivistin Patience Nabukalu über Klimagerechtigkeit, und am Rande des Hambacher Tagebaus mit der Journalistin Kathrin Hartmann über Greenwashing.

Gleichzeitig stellt sich der Moderator die berechtigte Frage, ob es nicht widersprüchlich sei, für Klimaschutz um den Planeten zu fliegen. Sowieso habe er immer wieder Zweifel an seinem Projekt gehabt. "Darf ich so eine Doku überhaupt machen? Bin ich vielleicht eher Teil des Problems als Teil der Lösung?", überlegt er. Und so viel vorab: Eine Antwort auf die Frage findet Joko nicht.

Kritik an Auftraggeber Amazon

Im Laufe der Folgen kommt Joko auf seine Gewissensbisse zu sprechen – unter anderem, weil er in der Vergangenheit bereits für den Fast-Food-Riesen McDonald's geworben hat. Auch die Kritik am Auftraggeber des Projekts kommt nicht zu kurz. "Amazon ist kein Konzern, den ich normalerweise mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringen würde, sondern eher mit Ausbeutung und Steuervermeidung", sagt beispielsweise Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die ebenfalls einen Auftritt in der Doku hat.

"Gerade Amazon gehört zu den Unternehmen, die viel Klimaschaden anrichten und CO2 in die Luft blasen", konfrontiert auch Kathrin Hartmann Joko, der darauf zunächst mit Schweigen reagiert. "Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie hart und schwer der Groschen war, der in diesem Moment bei mir gefallen ist", sagt er schließlich aus dem Off. Doch schlussendlich habe er entschieden: "Die Chance, diesem Thema meine größtmögliche Bühne zu geben, ist mir die Zweifel wert."

Zwar lässt sich kritisieren, dass es sicherlich auch andere Plattformen gegeben hätte, um sich dem Klimaschutz zu widmen und gleichzeitig ein großes Publikum zu erreichen. Doch Jokos Darstellung nach hat er ein Angebot von Amazon bekommen und sich dazu entschieden, dieses für eine Doku über den Klimawandel zu nutzen – was vielleicht besser als gar nichts ist.

Frage nach Einzelverantwortung von Bürger:innen

Wer sich mit dem Thema auskennt, lernt in der Doku wahrscheinlich wenig dazu, für andere Zuschauer:innen dürften aber auch neue Informationen dabei sein. Zum Beispiel, wie stark einige afrikanische Länder von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und welche Rolle Kolonialismus hierbei spielt. Oder dass der CO2-Fußabdruck nicht etwa ein sinnvolles Mittel darstellt, um den eigenen Einfluss auf den Klimawandel zu messen – sondern ein Instrument der Öl-Industrie ist, das die Verantwortung auf die Verbraucher:innen abwälzt.

Sowieso dreht es sich immer wieder um die Frage nach der Einzelverantwortung von Bürger:innen. Denn auf der einen Seite ist klar: Man kann sich noch so vegan ernähren – die Industrie wird man damit nicht verändern. Auf der anderen Seite möchten viele Menschen ihr Leben trotzdem nachhaltiger gestalten, was nicht immer leichtfällt.

Darüber spricht Joko mit Christian Kroll, dem Gründer der Öko-Suchmaschine Ecosia. Und fragt ihn: "Ich habe eine große Freude daran, tolle Urlaube zu machen, wahnsinnig gut essen zu gehen und schöne Dinge um mich zu scharen. Wieso habe ich das und wieso hast du das nicht?" Die Antwort: "Was du eigentlich erreichen willst, ist, dass du sagst: Ich bin zufrieden, ich habe genug. Und das kannst du nicht erreichen, wenn du denkst, dass du immer mehr haben möchtest."

Ein richtiges Fazit entsteht bei Jokos Doku nicht. Auch ist sie nicht das erste Format, das ein umfassendes Bild vom Ausmaß des Klimawandels zeichnet. Jedoch kann Joko als bekanntes Gesicht aus der Unterhaltungsbranche sicherlich viele Menschen dazu bewegen, sich damit auseinanderzusetzen – und dass er nicht die Lösung für den Klimawandel finden würde, dürfte sowohl ihm als auch den Zuschauer:innen klar gewesen sein.

ZDF enthüllt überraschend hohe Aufklärungsquote von "Aktenzeichen XY... Ungelöst"

Bereits seit 2002 präsentiert Rudi Cerne die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst". Das Format gibt es allerdings bereits seit 1967. Millionen Menschen sitzen regelmäßig vor dem Fernseher, wenn Verbrechen- oder Vermisstenfälle Thema werden. Dabei arbeitet der Sender eng mit den jeweiligen Kriminalstellen zusammen. Darüber hinaus wird das TV-Publikum um Mithilfe gebeten.

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