True-Crime-Serien erfreuen sich schon seit einer Weile großer Beliebtheit bei den Streaming-Diensten. Bei Netflix wurde nun mit "Ein amerikanischer Albtraum" (im Original: "American Nightmare") ein sehr bekannter Fall noch einmal aufgerollt. Und die Reaktionen bei Social Media sind heftig.
2015 wurden Denise Huskins und Aaron Quinn in Quinns Haus überfallen. Sie wurde entführt, er unter Drogen gesetzt. Zwei Tage später tauchte Husikins wieder auf und ihre Aussagen wurden stark angezweifelt. Bis zur Ergreifung des Täters war es ein langer Weg. Der Fall wurde unter dem Begriff "Gone Girl" bekannt – in Anspielung auf einen zuvor erschienenen Roman, in dem eine Frau ihre eigene Entführung vortäuscht.
In Deutschland steht "American Nightmare" auf Platz eins der Netflix-Serien-Charts. Auf Instagram hat sich mittlerweile auch Denise Huskins persönlich zu dem True-Crime-Format geäußert.
Wie sich herausstellte, wurde Denise Huskins durch Zufall Opfer eines Verbrechens, eigentlich hatte es der Täter auf Quinns Ex-Freundin abgesehen. Zwischenzeitlich meldete sich sogar der Entführer zu Wort und äußerte sich irritiert über die Vermutung, die Geschichte könnte erlogen sein. Dennoch blieben die Behörden skeptisch und verdächtigten das betroffene Paar.
Erst nach einem weiteren Verbrechen konnte Matthew Muller identifiziert werden, denn während der Tat hatte er im Kampf sein Handy verloren. Schließlich wurde ihm auch die Entführung von Denise Huskins zugeordnet.
Der Fall ist ein erschreckendes Beispiel für Sexismus im Rahmen von Polizeiarbeit. Der Kriminalbeamte Mat Mustard, der bei den Ermittlungen (im negativen Sinne) eine entscheidende Rolle spielte, sagt beispielsweise in der Serie:
Die Reaktionen bei Social Media fallen dementsprechend drastisch aus, viele Personen zeigen sich entsetzt. Bei X (ehemals Twitter) ist unter anderem zu lesen: "Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass Strafverfolgungsbehörden, Medien und die Öffentlichkeit Frauen selten glauben. Sie zerstören lieber den Charakter einer Frau, als zu versuchen, einem Opfer zu helfen." Weiter heißt es in dieser Abrechnung: "Opfer werden wie Müll behandelt!"
Bei Reddit sieht das Meinungsbild ganz ähnlich aus. Hier lautet das Urteil in einem Thread zur Serie: "Es ist offensichtlich, dass die Polizei ihre Aufgabe nicht darin sieht, die Wahrheit herauszufinden, sondern vielmehr darin, einen Verdächtigen festzunageln, damit sie den Fall so schnell wie möglich abschließen kann."
Denise Huskins findet bei Instagram lobende Worte für die Netflix-Produktion. Sie schreibt in einem Post: "'American Nightmare' hat wunderbare Arbeit geleistet, indem die Kernpunkte unseres Falles hervorgehoben und die übergreifenden Themen der Ungerechtigkeit erfasst wurden. Und es gibt noch so viel mehr, das eine Dokumentation einfach nicht abdecken kann."