In der neuen Amazon-Prime-Serie "Hunters" mit Hollywood-Star Al Pacino geht es um einen jungen Mann, dessen Großmutter den Aufenthalt in einem Konzentrationslager überlebt hat, aber dann, Jahre später, ermordet wird. Daraufhin schließt er sich den sogenannten "Hunters" an, einer Gruppe von Nazi-Jägern aus New York, die in den 1970er Jahren Jagd auf einstige Täter macht.
Was nach einer spannenden Story rund um ein düsteres Kapitel unserer Geschichte klingt, stößt allerdings auch auf harte Kritik.
Das liegt vor allem an einer Szene, die im Konzentrationslager Auschwitz spielt. Darin ist zu sehen, wie Menschen als Schachfiguren agieren müssen – wer geschlagen wird, muss sterben. Dass es sich bei der dargestellten Nazi-Brutalität um reine Fiktion handelt, hat der Sprecher der Gedenkstätte Auschwitz, Pawel Sawicki, nun scharf kritisiert.
"Das ist so nie passiert", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Auf Twitter hatte das Team der Gedenkstätte zuvor Stellung zu der Szene bezogen und behauptet, es sei nicht nur eine gefährliche Dummheit und eine Karikatur, sondern "es öffnet Tür und Tor für zukünftige Leugner".
Pawel Sawicki legte noch einmal nach:
Natürlich sei ihm bewusst, dass die Serie kein Dokumentarfilm sei, aber die Grausamkeiten in Auschwitz seien durch viele Zeugenaussagen dokumentiert.
Gerade in einer Zeit, in der eine jüngere Generation und nicht mehr die Überlebenden des Lagers selbst Werke über Auschwitz verfasse, steige die Verantwortung für Faktentreue, sagte er. "Es ist problematisch, wenn Geschichten ausgedacht werden." Von verdrehten Fakten sei es nicht weit bis zu der Behauptung, das alles sei nie passiert.
Filmemacher und Produzent David Weil ließ die Kritik nicht unkommentiert. Er sagte, seine Serie sei von echten Ereignissen inspiriert. Als Enkel einer Auschwitz-Überlebenden habe er aber bewusst darauf verzichtet, Erlebnisse aus dem Leben wirklich existierenden Menschen für seine Geschichte zu borgen. Die fiktive Schachszene habe er eingebaut, um den Sadismus der Nazis zu zeigen und "möglichst kraftvoll dem revisionistischen Narrativ entgegenzutreten, das die Nazi-Täterschaft reinwaschen soll".
In Wahrheit habe es auch Beispiele von grausamen "Spielen" der Schergen gegeben, sagte Weil. Aber er habe diese traumatischen Handlungen nicht in seiner Serie aufgreifen wollen.
(jei/dpa)