Serien-Intros haben in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Bei den meisten Streamingdiensten lassen sich die Sequenzen leicht überspringen. "House of the Dragon" stellt sich dem Trend entgegen.
Schon die Titelsequenz des Vorgängers "Game of Thrones" war komplex gestaltet und entwickelte ein Eigenleben. Kleine Änderungen deuteten Handlungstwists an, das Intro wechselte seine Schwerpunkte.
Am Sonntag startete die zweite Staffel der "Game of Thrones"-Vorgeschichte "House of the Dragon" auch in Deutschland. Sie geht noch radikaler vor und krempelte ihr Intro für die neuen Folgen komplett um.
Von der alten Version ist nur noch die traditionelle "Game of Thrones"-Musik übrig. Wir erklären die Bedeutung des neuen Intros, denn der Schachzug ist zwar ungewöhnlich, aber durchdacht. Zudem dürfte er einigen Fans zumindest etwas Erleichterung verschaffen.
Eine glasklare Reaktion auf die Kritik am alten Intro ist die neue Version eher nicht, denn der größte (alte) Kritikpunkt bleibt bestehen: Die Musik aus dem "Game of Thrones"-Intro von Ramin Djawadi wird weiterhin verwendet. Fans hatten sich gewundert, warum das Prequel keine eigene musikalische Untermalung erhält.
Vielen Fans war zudem die Metapher des Intros zu platt: Die Sequenz zeigt eine Art Stammbaum, eine buchstäbliche Blutlinie fließt durch die Gassen von Viserys' Modell des alten Valyriens – die Blutlinie der Targaryens.
Allerdings fehlten in dem Intro die Namen der Familienmitglieder, was Teile des Publikums verwirrte. Generell ähnelten sich die Intros von "Game of Thrones" und "House of the Dragon" zu stark: Das Prequel wirkte in diesem Punkt mutlos.
In kreativer Hinsicht gibt sich Staffel zwei nun waghalsiger. Das Stammbaum-Modell weicht einem Wandteppich, der sich vor den Augen des Publikums selber webt.
Was hinter dieser Idee steckt, erklärte "House of the Dragon"-Showrunner Ryan Condal bereits im Vorfeld der Staffel.
Das Intro der ersten Staffel war offenbar nicht besonders langfristig gedacht. Das Serien-Team erkannt, dass es sich mit den neuen Folgen beißen würde, erklärte Condal gegenüber "io9":
Um diese Entwicklung zu erzählen, arbeitete "House of the Dragon" in den ersten zehn Folgen mit Zeitsprüngen, die bis zu ein Jahrzehnt umfassten. Damit ist in Staffel zwei aber Schluss, die Geschichte wird langsamer, die Figuren sind angekommen. Condal sagte dazu:
Mit einer kleinen Änderung am alten Intro, wie bei "Game of Thrones", wäre es in diesem Fall nicht getan gewesen. Die umgekrempelte Ausrichtung für das neue Intro fasste Condal so zusammen:
Das bedeutet im Gegenschluss: Das aktuelle Intro ist sehr wahrscheinlich das letzte, an das sich Fans gewöhnen müssen, von einigen möglichen Variationen abgesehen. Insgesamt wird es wohl vier Staffeln "House of the Dragon" geben.