Joachim Trier ist weitläufig mit dem Skandal-Regisseur Lars von Trier verwandt und tatsächlich auch ein ähnlich talentierter Filmemacher – nur erhalten seine Werke nur selten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Umso besser: Sein vielleicht stärkster Film kann schon sehr bald bei Amazon Prime Video gestreamt werden. Wer emotionale Indie-Filme liebt, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Julie (Renate Reinsve) ist Anfang 30 und lebt in Oslo. Sie ist klug, attraktiv und auf der Suche nach sich selbst. Beruflich wechselt sie sprunghaft zwischen Medizin, Psychologie und Fotografie.
Auch privat bleibt vieles unentschieden. In Aksel (Anders Danielsen Lie), einem älteren Comiczeichner, findet sie zunächst Stabilität. Doch als sie auf einer Party den charmanten Eivind kennenlernt, beginnt sie, ihr Leben erneut zu hinterfragen.
Was folgt, ist ein emotionaler Spagat zwischen Freiheitsdrang, Liebesverwirrung und dem Wunsch nach Identität. Julie probiert sich aus, zieht Grenzen – und überschreitet sie.
Zwischen kurzzeitigen Höhenflügen und bitteren Erkenntnissen ringt sie immer wieder mit den großen Fragen des Lebens: Wer bin ich, und was will ich wirklich?
Der Film erzählt Julies Geschichte in zwölf Kapiteln – mal verspielt, mal tieftraurig, aber stets nah an der Realität einer Generation, die sich nicht festlegen will.
Dabei geht es weniger um moralische Urteile als um einfühlsame Beobachtung. Julie macht Fehler, liebt impulsiv, verlässt und wird verlassen. Dabei erkennt sie: Das Chaos gehört vielleicht einfach dazu.
Der norwegische Film Joachim Trier wurde von der Filmkritik weltweit gefeiert. Auf "Rotten Tomatoes" erreicht er eine beeindruckende Zustimmungsrate von 96 Prozent.
Besonders hervorgehoben wurde die Leistung von Hauptdarstellerin Renate Reinsve, die für ihre Rolle als Julie den Preis als Beste Darstellerin beim Filmfestival in Cannes 2021 gewann.
Die Darstellung einer jungen Frau auf der Suche nach Identität und Sinn in einer komplexen Welt wurde als authentisch und berührend beschrieben.
Die internationale Presse lobte die Mischung aus Humor, Melancholie und gesellschaftlicher Relevanz. So bezeichnete "The Guardian" den Film als "sofortigen Klassiker" und einen der besten Beiträge des Cannes-Festivals.
"Vanity Fair" nannte ihn "exquisit" und "zutiefst traurig" und setzte ihn auf die Liste der besten Filme des Jahres 2021.
"Der schlimmste Mensch der Welt" ist ab dem 13. Mai im Abo bei Amazon Prime Video enthalten. Bei weiteren Anbietern in Deutschland gibt es ihn derzeit nur als Kauf- und Leihtitel.