
Bei den Oscars 2024 machte der Film viel von sich reden.Bild: Neue Visionen Filmverleih / Wild Bunch Germany
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Kein anderer nicht-englischsprachiger Film bekam bei den Academy Awards jemals so viele Nominierungen wie dieser Thriller. Dennoch bleibt die Produktion vor allem wegen gleich mehrerer Kontroversen in Erinnerung.
28.07.2025, 11:2128.07.2025, 11:21
Inmitten der üblichen Serienkost und Hollywood-Blockbuster landet nun ein echter Skandal-Film im Streaming-Angebot: "Emilia Pérez". Der vielfach ausgezeichnete Genre-Mix von Jacques Audiard wirbelte mit seiner ungewöhnlichen Hauptfigur, Musicaleinlagen und Transgender-Thematik nicht nur auf Festivals, sondern auch bei den Oscars mächtig Staub auf.
Mit 13 Nominierungen, zwei Auszeichnungen und noch mehr Kritik hat der Film bereits Geschichte geschrieben. Nun erscheint "Emilia Pérez" neu bei Amazon Prime.
"Emilia Pérez": Darum geht es
Im Zentrum steht Rita Moro Castro (Zoe Saldaña), eine desillusionierte Strafverteidigerin in Mexiko-Stadt. Als sie das Angebot erhält, einem mächtigen Klienten bei einer illegalen Identitätsveränderung zu helfen, gerät sie in ein moralisches Dilemma.
Der Klient entpuppt sich als Manitas del Monte, ein gefürchteter Drogenboss, der sich vollständig aus dem kriminellen Milieu zurückziehen und fortan als Frau leben will, genauer gesagt als Emilia Pérez (Karla Sofía Gascón). Rita begleitet Emilia bei diesem radikalen Wandel – körperlich, emotional und gesellschaftlich.
Doch Emilia will nicht nur frei leben, sondern auch ihre Vergangenheit sühnen, verlorene Familienbande wiederherstellen und Gerechtigkeit schaffen. Während Rita und Emilia sich näherkommen, verschwimmen die Grenzen zwischen Loyalität, Gesetz und Moral.
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Warum "Emilia Pérez" so umstritten ist
Bei den 97. Academy Awards erhielt "Emilia Pérez" insgesamt 13 Nominierungen, darunter für Bester Film, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin (Karla Sofía Gascón). Kein anderer nicht-englischsprachiger Film durfte sich in der Geschichte der Preisverleihung über so viele Oscar-Chancen freuen.
Am Ende reichte es dennoch für nur zwei Siege. Eine mögliche Erklärung für die maue Ausbeute: die Negativ-Schlagzeilen, die die Produktion umgeben. Im Mittelpunkt dieser steht Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón.
So strich Netflix die Schauspielerin, die als heiße Kandidatin für die Oscars galt, aus seiner damaligen Werbekampagne für den renommierten Filmpreis. Der Auslöser waren alte Tweets, in denen die 53-Jährige sich rassistisch und islamfeindlich geäußert haben soll.
Nachdem sie daraufhin öffentlich unter Beschuss gestanden hatte, fehlte sie bei mehreren offiziellen Terminen des Films. Auch ihre Co-Stars zeigten sich ihr gegenüber kritisch. Regisseur Jacques Audiard bezeichnete die Aussagen von Gascón laut "People" als "unentschuldbar".
Wobei die Kritik an "Emilia Pérez" damit nicht endet. LGBTQ-Organisationen, darunter GLAAD, argumentierten, der Film reproduziere transfeindliche Klischees und Stereotypen, in denen Emilia als "Lügnerin" dargestellt werde. Das führe zu einer Rückschritt-Repräsentation statt progressiver Sichtweisen (via "ABC News").
"Emilia Pérez": Alle Infos zum Stream
"Emilia Pérez" ist seit dem 28. Juli in der Mediathek bei Amazon Prime Video verfügbar. Während er im Abo wie immer kostenlos ist, kann er alternativ auch als Leih- (ab 4,99 Euro) oder Kauf-Titel (ab 5,99 Euro) erworben werden.
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