Gendern ist in der deutschen Sprache bereits vielerorts Normalität. Nicht überall stößt diese Veränderung auf Gegenliebe. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander – und lösen regelmäßig hitzige Diskussionen aus. Am Sonntag sorgte die "ZDF-Fernsehgarten"-Moderatorin Andrea Kiewel vor laufender Kamera mit ihrer Aussage zur geschlechtergerechteren Sprache für Furore. Nun äußert sich auch der TV-Sender zur Debatte.
Dass Kiewel dem Gendern nicht unbedingt ausschließlich positiv gegenübersteht, ließ sie in der am Sonntag ausgestrahlten Show durchscheinen. So zumindest sahen es die Zuschauer:innen, die ihre Aussage während der Ausstrahlung so interpretierten.
Konkret geht es um diese Äußerung der Moderatorin: Das "Fernsehgarten-Team" habe den Eindruck, dass in der "deutschen Singer-Songwriter:innen-Szene" jede Menge los sei. Zwischen "Songwriter" und "innen" machte sie beim Sprechen die gendertypische rhetorische Pause.
Kiewels irritierende Geste: Die Moderatorin drehte sich direkt im Anschluss ihrer Aussage um, und sagte, an eine Zuschauerin gerichtet: "Nicht das Gesicht verziehen, ich muss".
Dadurch traf die Moderatorin bei zahlreichen Zuschauer:innen offenbar einen Nerv. Kurz danach entbrannte eine Diskussion auf Twitter.
So erhielt etwa ein Tweet von Daniel Cremer aus der "Bild"-Chefredaktion besonders große Resonanz. Er veröffentlichte den besagten Video-Ausschnitt auf der Kurznachrichten-Plattform.
Später stellte er die provokante Frage: "Deutet Kiwi hier Genderzwang im ZDF an?"
Darauf reagierte im Anschluss sogar der TV-Sender selbst und stellte klar: "Es gibt keine Anweisung zum Gendern im 'ZDF-Fernsehgarten'."
Demnach sei es der Moderatorin ein persönliches Anliegen, alle anzusprechen. Sie habe sich also aus freien Stücken fürs Gendern entschieden.
Auch gegenüber der Deutschen Presseagentur äußerte sich das ZDF. Demnach hieß es vonseiten des öffentlich-rechtlichen Senders mit Sitz in Mainz: "Das ZDF möchte diskriminierungsfrei kommunizieren. Redaktionen, Moderatorinnen und Moderatoren entscheiden selbst, welche Form der Ansprache für das jeweilige Format am besten geeignet ist." Verpflichtende Vorgaben gebe es nicht.
Das Gendern, speziell im TV-Programm, rückt immer wieder in den Mittelpunkt von Debatten. Kürzlich hatte etwa ein Tweet eine Diskussion ausgelöst, weil im WDR-Programm das Wort "Krankenschwesterin" gefallen war. Nach heftiger Kritik betitelte der ARD-Sender das Wort allerdings als "Versprecher".
(ast)