Die Ampelregierung in Deutschland ist am Ende. Es kommt zu der seltenen Konstellation, dass durch den Kanzler die Vertrauensfrage gestellt wird – mit dem Ausblick auf vorgezogene Neuwahlen, die am 23. Februar stattfinden könnten. Wenn der Kanzler die Vertrauensfrage verliert, muss der Bundespräsident entscheiden, ob er das Parlament auflöst.
Olaf Scholz macht also den Weg frei für eine neue Regierung, die TV-Sender werden ausführlich berichten. Am 16. Dezember ist es so weit, der Bundestag kann ihm das Vertrauen aussprechen oder entziehen. Es ist ein so wichtiges Ereignis, dass die ARD am Abend ihr Programm umstellt.
Regulär war für Montag zur Primetime um 20.15 Uhr eine Doku zu Prinz William mit dem Titel "Vom Kronprinzen zum König" eingeplant. Diese wird zwar weiterhin gezeigt, jedoch erst später.
Stattdessen ist in der ARD um 20.15 Uhr erst einmal der "Brennpunkt: Kanzler ohne Vertrauen" zu sehen, der zehn Minuten dauern soll. Danach geht es mit der William-Doku weiter.
Auch das anschließende Programm verschiebt sich. So beginnt der Talk "Hart aber fair" mit Louis Klamroth erst um 21.10 Uhr statt um Punkt 21 Uhr. Die darauf folgenden "Tagesthemen" starten um 22.25 Uhr (statt 22.15 Uhr). Um 23.45 Uhr wird es noch einmal politisch mit der Dokumentation "Putin und die Macht" über den russischen Präsidenten.
Mit Sondersendungen beziehungsweise "Brennpunkten" zu aktuellen Anlässen fährt die ARD traditionell gut, zumeist können sich die Einschaltquoten sehen lassen. Als jüngstes Beispiel dient der "Brennpunkt: Umsturz in Syrien", den vor wenigen Tagen 8,17 Millionen Menschen verfolgten.
Die zehnminütige Sondersendung schnappte sich laut "Quotenmeter" 29,8 Prozent Anteil im Gesamtmarkt, ein überragender Wert. In der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden 24,8 Prozent verzeichnet, was ebenfalls sehr stark ist.
Dies sind Reichweiten, an die normalerweise allenfalls eine "Tatort"-Folge am Sonntag herankommt – wenn überhaupt. Generell ist das Interesse an Nachrichtensendungen im linearen Fernsehen weiter stark, die "Tagesschau" zählt generationenübergreifend praktisch täglich zu den meistgesehenen Formaten.