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ZDF: Lauterbach stellt bei Lanz düstere Corona-Prognose – Habeck verzweifelt

Karl Lauterbach (vorne) im Austausch mit der Runde bei "Markus Lanz".
Karl Lauterbach (vorne) im Austausch mit der Runde bei "Markus Lanz".Bild: screenshot ZDF
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Lauterbach stellt düstere Corona-Prognose – die lässt Habeck verzweifeln

03.02.2021, 07:3503.02.2021, 12:11
maik mosheim
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Der Impf-Gipfel ist Geschichte und in der deutschen Medienlandschaft fiel die Analyse nicht unbedingt positiv aus. „Placebo-Gipfel“ war nur eine der vielen eher despektierlichen Bezeichnungen. Bei „Markus Lanz“ im ZDF war am Dienstagabend aus der Politik zumindest in Teilen ein positives Fazit zu vernehmen. Malu Dreyer etwa, SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, sieht im Impf-Gipfel einen wichtigen Fortschritt.

Außerdem in der Sendung zu Gast:

  • Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte und Epidemiologe
  • Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Parteivorsitzender
  • Valerie Höhne, Journalistin, Redakteurin beim "Spiegel"
  • Tilo Wagner, Freier Journalist mit Wohnsitz in Portugal

Auch der SPD-Politiker Karl Lauterbach, der zuletzt eher als Kritiker und Mahner aufgefallen war, äußert sich positiv über den Impf-Gipfel. Man habe einen guten Schritt nach vorne gemacht und könne nun optimistisch sein, dass bis Ende September 2021 allen Deutschen, die sich impfen lassen wollen, ein Impfangebot gemacht werden könne. Der Mahner sollte aber später in der Sendung auch wieder herauskommen.

Lanz bohrt, Dreyer blockt

Moderator Lanz hat nach der allgemeinen Einschätzung des Impf-Gipfels noch nicht genug vom Impfstoff – und bohrt vor allem beim Thema Biontech gegenüber Malu Dreyer nach. Schließlich sei Biontech ein Unternehmen, das „direkt vor Dreyers Haustür“ liege. Sie müsse doch gewusst haben, dass dort ein hervorragender Impfstoff hergestellt werden würde. Warum seien dann nur vergleichsweise geringe Mengen bestellt worden?

Malu Dreyer äußert sich zur Impfstoff-Thematik.
Malu Dreyer äußert sich zur Impfstoff-Thematik.Bild: screenshot ZDF

Dreyer behält bei allem Bohren die Ruhe. Natürlich habe sie gewusst, dass der Impfstoff gut sei, aber sie sei als Ministerpräsidentin nun mal nicht für die Bestellung der Impfstoff-Kapazitäten zuständig, sondern der Bund.

Auch der Versuch der Moderators, Karl Lauterbach auf Dreyers Aussagen zu hetzen, scheitert. Nun sind die beiden ja auch Parteikollegen.

Lauterbachs Lob an Russland

Die Impfstoff-Debatte an sich ist faszinierend. Fragt man die einen, hat die EU in ihrer Beschaffungs-Politik so gut wie alles falsch gemacht, fragt man die anderen, haben doch alle ihr Bestes gegeben. Malu Dreyer ist eher auf der Seite von „haben ihr Bestes gegeben“ und verweigert sämtliche explizite Kritik am Bund und der EU.

Von Karl Lauterbach gibt dann sogar Lob – nicht aber für die EU, sondern für Russland. Denn dort wurde nun ein Impfstoff hergestellt, der in ersten belastbaren Untersuchungen eine sehr hohe Wirksamkeit von über 90 Prozent aufweist. Lauterbach hatte nicht an den Erfolg geglaubt und sagt nun über das Mittel mit dem Namen "Sputnik V":

„Man muss den Russen wahrscheinlich Abbitte tun.“
Karl Lauterbach

Vom Impfstoff zum Lockdown

Wie so häufig in dieser Zeit springen die Talkrunden vom Thema Impfstoff zum Thema Lockdown in Deutschland. Wie geht es weiter? Wann wird gelockert? Für die kommende Woche ist die nächste Ministerpräsidentenkonferenz anberaumt – was sie für Ergebnisse bringen wird, ist noch unklar.

Lanz und Habeck im Gespräch mit Valerie Höhne
Lanz und Habeck im Gespräch mit Valerie HöhneBild: screenshot ZDF

Weitreichende Lockerungen aber sind sehr unwahrscheinlich – eher Verschärfungen scheinen denkbar. Das liegt daran, dass sich die Corona-Mutationen und Großbritannien und Südafrika immer stärker in Deutschland ausbreiten. Denn diese Varianten sind laut Studien gefährlicher als die derzeit in Deutschland verbreitete.

Lauterbachs pessimistische Analyse – die Habeck verzweifeln lässt

Karl Lauterbach analysiert in der Sendung, wie sich die Corona-Zahlen in Deutschland entwickeln könnten – und vor allem die britische Mutation spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. Diese und auch die südafrikanische Variante seien doch stärker verbreitet als befürchtet.

„Wir sind einem Lockdown, der die alte Variante runterdrückt, aber gleichzeitig steigen die gefährlicheren Varianten. Ab Mitte Februar dürfte der Anteil der neuen Varianten bei 30 Prozent liegen.“
Karl Lauterbach

Das würde bedeuten, dass gerade wenn die zweite Welle mehr oder weniger geschafft sein sollte, die nächste Welle kommt.

Karl Lauterbach zeigt einen möglichen Pandemie-Verlauf auf.
Karl Lauterbach zeigt einen möglichen Pandemie-Verlauf auf.Bild: screenshot ZDF

Und das denkt auch Robert Habeck, der überhaupt nicht glücklich dreinschaut und auch im Anschluss ausstößt:

„Er kündigt gerade die dritte Welle an.“
Robert Habeck

Habeck wirkt dabei fast schon verzweifelt, gibt zu verstehen, dass er vor allem wegen der bereits Lockdown-müden Bevölkerung so reagiere. Verwunderlich ist dabei nur, dass er von diesem möglichen Verlauf der Pandemie in diesem Moment anscheinend zum ersten Mal hört, obwohl Lauterbach seit Tagen und Wochen auf die Gefahr aufmerksam macht.

Im Anschluss wird die Runde politisch. Kann Habeck Kanzler? Macht er überhaupt oppositionelle Politik oder ist er mit seiner Partei zu zurückhaltend? Die „Spiegel“-Journalistin Valerie Höhne, die ebenfalls zu Gast ist, hatte Habeck einst als „Bodyguard von Angela Merkel“ bezeichnet.

Valerie Höhne hat Habeck als "Bodyguard von Angela Merkel" bezeichnet.
Valerie Höhne hat Habeck als "Bodyguard von Angela Merkel" bezeichnet.Bild: screenshot ZDF

Interessant wird es, als es um die sozialen Medien und Habecks Abstinenz vom Kurznachrichtendienst Twitter geht. Der Grünen-Chef ist nur noch bei Instagram zu finden – bei Twitter ist ihm die „spalterische Tendenz“ zu groß. Karl Lauterbach widerspricht vehement, auch Moderator Lanz schaltet sich energisch ein. Lauterbach stellt dar, dass sich viele junge Leute an den politischen und wissenschaftlichen Debatten bei Twitter beteiligen würden und die Aussage einer „spalterischen Tendenz“ übertrieben sei.

Irgendwann ist es Habeck genug. Er wehrt sich gegen die Kritik, sagt, er dürfe machen, was er will. Ein bisschen schnippisch wirkt er dabei, hat aber natürlich recht. Lauterbach wiegelt denn auch ab, so dass die Diskussion am Ende versöhnlich enden kann.

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