Sechs Monate Krieg in der Ukraine und kein Ende in Sicht. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) drängte bei "Markus Lanz" am Mittwochabend auf eine Lösung des Angriffs durch Russland auf die Ukraine und forderte schnelle Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.
Für die teils populistischen Aussagen erhielt der CDU-Politiker viel Gegenwind. Markus Lanz stelle Kretschmer immer wieder auf die Probe und auch ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf hielt ordentlich dagegen.
Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 24. August:
Es war eine merkbar umstrittene Meinung, die Michael Kretschmer bei "Markus Lanz" vertrat: Der CDU-Politiker hielt es für wichtig, vehement dafür einzutreten, dass der Krieg in der Ukraine schnellstmöglich "eingefroren werden muss". In der Debatte zum Thema finde "eine Verengung auf eine Sichtweise" statt.
Mehrmals betonte der Ministerpräsident Sachsens, dass er finanzielle Unterstützung und Waffenlieferungen für die Ukraine sowie Sanktionen gegen Russland grundsätzlich befürworte. Darüber hinaus fühlte Kretschmer sich berufen, die Meinung und die Ängste der Menschen in seinem Bundesland in den Diskurs einzubringen.
Deutschland müsse demnach – und davon sei er persönlich auch zutiefst überzeugt – zusammen mit anderen Ländern endlich eine "diplomatische Initiative" ergreifen. Die derzeitige Haltung der Ampelregierung führe "die Welt ins Chaos". Michael Kretschmer warnte: " Das ist ein Pulverfass."
Laut Deutschlandradio-Journalistin Nadine Lindner vertrat Kretschmer damit eine Meinung, die er in seinem Bundesland Sachsen gespiegelt bekomme – wenn auch längst nicht von einer Mehrheit der Bürger:innen. Moderator Markus Lanz wies darauf hin, dass die Aussagen Kretschmers Basiskonsens seien.
Dies bestätigte auch ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf und erweiterte diese Aussage um die Feststellung, dass die Forderungen des CDU-Politikers die Ukraine schlicht in die Lage bringen würde, die Maximalforderungen Russlands zu akzeptieren und damit ihre staatliche Souveränität zu verlieren. Allein Wladimir Putin verhindere durch sein Handeln eine Lösung des Krieges auf diplomatischem Weg.
"Dieser Krieg wird nicht auf dem Schlachtfeld entschieden", widersprach Eigendorf Kretschmer vehement, "er wird auf dem Verhandlungsweg entschieden – die Frage ist nur, zu welchen Bedingungen".
Auch in sozialen Netzwerken gab es viel Gegenwind für Kretschmers Position. Unter anderem ist hier zu lesen: "Wenn ich Kretschmer bei 'Lanz' zuhöre, dann bin extrem erschrocken darüber, dass es in Deutschland tatsächlich möglich ist, dass solche Menschen politische Verantwortung tragen. Das ist schrecklich und fatal."
Diese Person unterstellt dem Politiker, "bockig wie ein kleines Kind" zu sein:
Sogar noch deutlicher wird es schließlich hier:
Ob und wann eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg angemessen ist, ist eine Frage, die durchaus verschiedene Einschätzungen verträgt. Eine einzige Perspektive, die vielleicht wichtigste, sollte dabei jedoch auf keinen Fall fehlen: die Position der Ukraine, die den Angriffskrieg durch Russland täglich erleiden und verteidigen muss und die derzeit aus guten Gründen nicht zu Verhandlungen bereit ist.
Dass es keine Lösung ist, den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland als einen von Deutschland unabhängigen zu begreifen, darauf verwies Katrin Eigendorf klar, als sie erklärte: "Wir befinden uns unabhängig von der Ukraine längst im Krieg mit Russland." Es sei ein Krieg um unsere demokratischen Werte und um die Frage: In welcher Welt wollen wir künftig leben?