Beim ZDF herrscht Aufbruchstimmung. Am vergangenen Samstag hat Thomas Gottschalk ein aller allerletztes Mal durch die Fernsehsendung "Wetten, dass..?" geführt. Oder besser gesagt: Die Sendung hat Thomas Gottschalk geführt.
Über die Zukunft der Show wurde noch nicht final entschieden, es ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass jemand anderes als Gottschalk, der letztlich untrennbar mit "Wetten, dass..?" verbunden war, noch einmal das Zepter der Moderation in die Hand nehmen wird. Auch ein weiteres Traditionsformat des ZDF soll sich nun massiv verändern.
Seit 1966 gehört die "Sportreportage" neben der ARD-"Sportschau" und dem "Aktuellen Sportstudio" im ZDF zu den festen Bestandteilen der deutschen TV-Sportberichterstattung. Ab dem kommenden Jahr soll sich die Sendung nun maßgeblich verändern, wie ZDF-Sportchef Yorck Polus der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie "hat sich zu einem Doku-Format gewandelt", erklärte Polus. "Das gehört zu einem Strategieprozess."
Am 2. Januar 1966 wurde die "Sportstudio-Reportage", wie die Sendung offiziell heißt, zum ersten Mal ausgestrahlt. Seitdem läuft sie wöchentlich am Sonntagnachmittag, im Jahr werden rund 45 Sendungen ausgestrahlt.
Bis Mai 2021 lief die Sendung unter dem Titel ZDF-"Sportreportage". Mit Beginn der Fußball-EM 2021 griff eine neue Dachmarkenstrategie des Senders, wonach alle Sportformate des Senders unter der Marke "Sportstudio" zusammengefasst wurden.
In der Regel wird in der ZDF-Sendung über unterschiedliche, populäre Sportarten berichtet, wobei sowohl Ergebnisse als auch Hintergrundinformationen zum Inhalt gehören. Der Aspekt wird nun wegfallen, ab dem kommenden Jahr soll die "Sportreportage" ausschließlich monothematisch aufgestellt sein.
Die traditionellen Sportberichte werden ab 2024 vermehrt im "Mittagsmagazin" ausgestrahlt, das statt bislang einer Stunde nun auf zwei Stunden gestreckt werden soll. "Dort wird der Sport eine gewichtige Rolle spielen", erklärte Polus. "Der Sport kommt damit in andere Formate."
Dokumentationen, Porträts und investigative Reportagen aus dem Themenspektrum Sport sollen künftig das Portfolio der "Sportreportage" ausmachen und etwa 20 Mal jährlich zur üblichen Sendezeit gezeigt werden. Es wird allerdings auch Ausnahmen geben, sagte Yorck Polus: "Wenn wir oder die ARD Live-Sport im Programm haben, senden wir keine Dokus."
Auch die Moderation wird mit der Umstellung zwangsläufig wegfallen. In der Vergangenheit hatten unter anderem die deutschen TV-Ikonen Dieter Kürten oder Harry Valérien durch die Sendung geleitet. Zuletzt wurde sie unter anderem von Jochen Breyer, Sven Voss und Andrea Petković präsentiert.